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Walpurgis Hexen fliegen erst 2022 wieder nach Schierke

Wegen Corona muss Walpurgis 2021 in Schierke abgesagt werden. Auch andere Feste im Harz sind in Gefahr.

Von Holger Manigk 24.02.2021, 00:01

Schierke/Wernigerode l Diese Entscheidung wird tausende Hexen aus ganz Deutschland schmerzen. „Aber sie ist leider unumgänglich“, sagt Andreas Meling nach einer Beratung mit dem Krisenstab der Stadt. Wie der Chef der Wernigerode Tourismus GmbH (WTG) bestätigt, kann 2021 erneut keine Walpurgis in Schierke gefeiert werden.

„Das ist auch für uns bitter“, erläutert Meling. Doch die Corona-Lage sei ganz einfach zu unsicher, um vernünftig planen zu können. „Wir wissen noch nicht, wie weit der Tourismus bis Ende April wieder starten kann.“ So sei nicht gesichert, dass Übernachtungsmöglichkeiten für Besucher aus Nah und Fern zur Verfügung stehen. „Und wir benötigen für solch eine große Veranstaltung eine entsprechende Vorbereitungszeit, ganz zu schweigen von den Kosten.“

Auch der Sturm von Hexen, Orks und Zauberern auf Wernigerodes Rathaus sei unter diesen Bedinungen kaum vorstellbar. Klar sei für die WTG nur: 5000 Gäste – wie zur Walpurgis üblich – dichtgedrängt vor Bühnen im Brockenort werden angesichts der Pandemie nicht möglich sein.

Doch einen Trost hat Meling für alle Fans des schaurig-schönen Spektakels: „Alle bereits gekauften Eintrittskarten für dieses und das letzte Jahr behalten ihre Gültigkeit für 2022.“ Auch das bereits für 2020 geplante und nun erneut abgesagte Programm der Spielleute von Corvus Corax solle dann nachgeholt werden.

Ein weiterer kleiner Lichtblick für den Brockenort: „Wir werden mit dem Ortschaftsrat einen Aufruf starten, Schierke für den 30. April trotzdem gruselig zu schmücken“, verspricht Ortsbürgermeistern Christiane Hopstock (CDU). Auch mit dem Hexenverein sei eine Aktion für die Einwohner in kleinerem Rahmen vorstellbar.

Doch die Corona-Krise fordere weiteren Tribut in Wernigerodes Veranstaltungskalender. „Anhand der Signale, die wir von der Politik in den vergangenen Tagen erhalten haben, ist eine Tendenz erkennbar – aber verlässlich planen können wir damit noch nicht“, sagt der WTG-Geschäftsführer. Deshalb sei das Programm für April, Mai und Juni weitestgehend auf Eis gelegt.

So wird das große Modellbaufest im Bürgerpark vom 1. Mai auf 4. Juli verlegt. „Auch da hätten wir 3500 bis 5000 Gäste an einem Tag erwartet – das ist im Frühling sicher noch schwierig, für den Sommer haben wir dagegen Hoffnung.“

Ebenso fallen der große Kindertag der Stadt und der Tag der Vereine in der Grünanlage am Dornbergsweg in diesem Jahr aus. Für weitere Feste im Sommer versuche die WTG, pandemiegerechte Konzepte zu erarbeiten. „Für das Rathausfest haben wir noch Hoffnung, da heißt es abwarten“, nennt Meling ein Beispiel.

Problematisch sei vor allem die Kontrolle von Besucherzahlen. Das falle auf einem eingezäunten Areal wie im Bürgerpark deutlich leichter als in der Innenstadt. „Mit deutlich reduzierten Gästezahlen stellt sich dann wiederum die Frage nach der Wirtschaftlichkeit solcher Veranstaltungen.“ Optimistisch sei er für das Harz Open Air, das zum Sommerende über die Bühne gehen soll. „Offen ist aber, wie das Konzert dann aussehen wird“, so Wernigerodes Chef-Touristiker.

Bereits verschoben hat die WTG Veranstaltungen im Fürstlichen Marstall. So wird Markus Lanz erst am 5. März 2022 über „Grönland – Meine Reisen ans Ende der Welt“ berichten. Ursprünglich sollte der Fernsehstar bereits im Frühjahr 2020 in der bunten Stadt am Harz gastieren. Doch aus diesem Auftritt wurde ebenso nichts wie aus dem für 31. Januar dieses Jahres angepeilten Nachholtermin. Genauso auf 2022 verschoben wird die Abba-Show „Waterloo“. Für die Körperkunst-Messe „„Tattoo & Arts Wernigerode“ wird noch nach einem neuen Termin gesucht.