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Harz Kaputte Ampel legt halb Wernigerode lahm

Fällt die Ampel am Westerntor in Wernigerode aus, staut sich der Verkehr an dieser Kreuzung und weit darüber hinaus.

Von Ivonne Sielaff 16.10.2020, 01:01

Wernigerode l Was ist nur an der Westerntorkreuzung los? Das fragen sich in diesen Tagen viele Autofahrer. Immer wieder fällt die Ampel aus. Mal nur für ein paar Minuten, mal für länger. Die Störung führt nicht nur zu kilometerlangen Staus in alle Richtungen. Sie sorgt auch für große Verunsicherung bei etlichen Autofahrern. Wer darf denn nun fahren, und wer muss warten? Wenn die Ampel aus ist, gelten zwar die Verkehrsschilder vor Ort. Aber was tun, wenn sich kaum einer danach richtet und die meisten wie wild drauflosfahren?

Die Westerntorkreuzung ist einer der meistbefahrenen Knotenpunkte in Wernigerode. Täglich sind dort Tausende Autos unterwegs - aus Schierke, dem Oberharz oder einfach nur auf dem Weg in die Innenstadt. Dazu kommt, dass die Züge der Harzer Schmalspurbahnen (HSB) die Kreuzung mehrmals am Tag diagonal queren.

Zuständig für die Ampelanlage ist die Landesstraßenbaubehörde. Und dort herrscht wegen der Ampelausfälle momentan mehr oder weniger Kopfzerbrechen. „Der genaue Grund für die Ausfälle der Knoten-Lichtsignalanlage an der Westerntorkreuzung ist uns noch nicht bekannt“, heißt es auf Volksstimme-Nachfrage von Regionalbereichsleiter Michael Schanz. Um die Ursache zu ermitteln, sei eine Wartungsfirma beauftragt worden. Diese ist nun mit einer mehrtägigen Fehlerauslesung beschäftigt. Dabei sei bereits ein defekter Trafo entdeckt worden, informiert Michael Schanz. Das Gerät wurde inzwischen ausgetauscht.

Ob damit die Probleme tatsächlich behoben sind, bleibt aber offen. Die Ursache für die Störungen sei noch nicht abschließend festgestellt worden, so Schanz. „Da die Technik veraltet ist, kann leider niemand mit Bestimmtheit sagen, wie lange die Anlage fehlerfrei arbeiten wird.“

Um das Ausfallrisiko zu minimieren, müsste die Ampelanlage komplett erneuert werden. Das ist aber nicht ganz unkompliziert. „Da die Signaltechnik der Lichtsignalanlage mit der Signaltechnik der Bahn gekoppelt ist, sind hierfür Abstimmungen mit den Harzer Schmalspurbahnen notwendig“, so der Regionalbereichsleiter. „Nach unserem Kenntnisstand ist eine Erneuerung der Bahntechnik derzeit nicht vorgesehen.“ Ein erster Abstimmungstermin zu einer koordinierten Erneuerung der Technik an der Westerntorkreuzung sei daher ohne Ergebnis verlaufen.

Also kein Thema für die HSB? „Natürlich haben wir das auf dem Schirm“, versichert HSB-Sprecher Dirk-Bahnsen gegenüber der Volksstimme. „Da muss etwas geschehen. Und wir werden uns an allen notwendigen Gesprächen beteiligen.“ Konkrete Pläne für eine neue Signalanlage und damit eine Zeitschiene für den Umbau gebe es bei dem Bahnunternehmen allerdings noch nicht.

Die Signalanlage sei in die Jahre gekommen, sagt auch Bahnsen. „Da gibt es keine Ersatzteile mehr.“ Deshalb müsse die Kreuzung eigentlich „grundhaft“ angefasst werden.“ Fakt sei: „Die Bahn muss weiter dort lang.“ Die Westerntorkreuzung sei ein neuralgischer Punkt mit viel Verkehr, schätzt der HSB-Sprecher ein. Deshalb gehe es dort vor allem um die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer.

Die Signale der HSB seien von der aktuellen Störung jedoch nicht betroffen, beruhigt Bahnsen die Gemüter. „Unsere Ampel bekommt ein Signal, wenn die Verkehrsampel ausfällt“, erklärt der Sprecher. „Wir arbeiten dann auf einer anderen Ebene. Aus Gründen der Sicherheit müssen wir den Betrieb verlangsamen und vorsichtig an die Kreuzung heranfahren.“ Das würde manchmal vielleicht so aussehen, als würde trotz roter Signale keine Bahn kommen. „Das ist aber nicht so. Wenn die Bahnanlagen rot leuchten, heißt das für Autofahrer: Unbedingt anhalten.“

Rot sieht man momentan auch im Wernigeröder Rathaus. „Der Innenstadtring ist ohnehin schon stark belastet“, sagt Dezernent Rüdiger Dorff. Durch die ständigen Ampelausfälle verschärfe sich die Situation zusätzlich. Deshalb habe Dorff die Westerntorkreuzung „zur Chefsache“ gemacht. Die Stadt sei zwar eigentlich nicht zuständig, „aber ich werde versuchen, einen gemeinsamen Termin mit der HSB und der Landesstraßenbaubehörde zu organisieren“, so der Dezernent. Sein Ziel sei es, schnell alle Beteiligten an einen Tisch zu holen. „Es ist mir wichtig, dass es da vorangeht.“