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Harz-Klinikum betreut seit 15 Jahren Kinder, die in Kriegs- und Krisengebieten weltweit leben Wernigeröder Ärzte heilen Raimundo aus Angola

Von Ingmar Mehlhose 03.01.2012, 05:25

Wernigerode l Die lange Reise des siebenjährigen Raimundo Jamba hat am 4. November 2011 in der angolanischen Hauptstadt Luanda begonnen. Dort stieg er mit rund 100 weiteren Mädchen und Jungen in ein Flugzeug nach Düsseldorf.

Organisiert wurde der Flug von der Bürgerinitiative "Friedensdorf International" in Oberhausen, die seit 1967 kranke und verletzte Kinder aus der ganzen Welt aufnimmt und pflegt. Direkt nach der Landung wurden sie auf verschiedene europäische Krankenhäuser verteilt.

Raimundo hat es nach Wernigerode verschlagen. Er leidet an einer chronischen bakteriellen Knocheneiterung, die schon Teile des Oberschenkelknochens zerstört hatte und in Angola nur ungenügend behandelt werden konnte. "Wie sich der Junge infiziert hat, kann nicht mehr festgestellt werden", erklärt Randolph Dannöhl, Facharzt der Abteilung für Chirurgie. Dazu genüge schon ein banaler Schnupfen oder ein vereiterter Zahn in Verbindung mit einem schwachen Immunsystem. Auf der Kinderstation hat sich Raimundo gut eingelebt. "Dinge, die für uns alltäglich sind, waren für ihn völlig neu. Er genießt das Duschen mit warmem Wasser", berichtet Dannöhl. Am 12. November wurde der kleine Patient operiert und hat sich seither nach Auskunft der Ärzte gut erholt. Mit den Mitarbeitern der Physiotherapie spielte der Junge in der letzten Zeit fast täglich Fußball.

Lions-Damen unterstützen Aktion erneut mit Spende

Die Behandlungskosten finanziert das Harz-Klinikum aus dem eigenen Etat, ohne das Behandlungsbudget für die anderen Patienten zu belasten. Das übrigens bereits seit 15 Jahren. Unterstützt wird diese Aktion erneut durch den Lions-Club "Anna zu Stolberg-Wernigerode".

Zu Weihnachten konnte Raimundo ins "Friedensdorf International" nach Oberhausen verlegt werden, wo sich eine intensive Rehabilitation anschließt. Dort wird er auch auf die Rückkehr in seine Heimat Anfang des Jahres vorbereitet.

Denn eines war von Beginn an klar: Der Junge würde irgendwann zu seinen Eltern nach Angola zurückkehren. Seine Rückreise wird er mit vielen Erinnerungen an Wernigerode antreten. Das Oberhausener Friedensdorf will durch eine intensive Nachbetreuung dafür sorgen, dass durch diesen Kulturschock kein seelischer Schaden entsteht.

Wer die Aktion unterstützen möchte, Spenden sind jederzeit herzlich willkommen bei der Harzsparkasse Wernigerode, Bankleitzahl: 81 052 000, Kontonummer: 370 077 679, Stichwort: "Aktion Friedensdorf".