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Wieder im Einsatz Brockenbahn "dampft" in Werkstatt

Lok-Tausch bei der Harzer Schmalspurbahnen GmbH. Auch die Unfalllok ist nach einer Reparatur wieder im Einsatz.

27.09.2019, 12:00

Wernigerode (vs) l Am Montag hat die Harzer Schmalspurbahnen GmbH (HSB) ihre Brockenlok 99 7237 auf dem Straßenweg nach Thüringen bringen lassen.

Im Dampflokwerk Meiningen (DLW) der Deutschen Bahn AG wird die 63-jährige Lokomotive laut Mitteilung von HSB-Kommunikationschef Dirk Bahnsen eine umfangreiche Untersuchung erhalten. Voraussichtlich um Ostern 2020 kann sie dann wieder in den Harz zurückkehren.

Im Gegenzug traf am Mittwoch die Dampflok 99 7222 wieder in Wernigerode ein. Sie war in den vergangenen Monaten in Meiningen einer Bedarfsausbesserung im DLW unterzogen worden. Bahnsen: „Bereits in den kommenden Tagen sind Probefahrten mit der 1931 gebauten Lokomotive vorgesehen.“

Anschließend wird die von den Lokpersonalen liebevoll „Mama“ genannte Maschine wieder für Einsätze auf dem 140,4 Kilometer umfassenden Streckennetz der HSB zur Verfügung stehen. In den 1950er Jahren waren die insgesamt 17 Brockenloks nach ihrem Vorbild gebaut worden.

Der Pressesprecher: „Seit dem 21. September ist auch wieder die Brockenlok 99 7247 im Einsatz.“ Sie war am Nachmittag des 5. September an einem Bahnübergang im Wernigeröder Stadtteil Hasserode mit einem Lastkraftwagen kollidiert. Bei dem Unfall wurden unter anderem der Wassertender der Lokomotive sowie die Kupplung schwer beschädigt.

Dank der mit großem Engagement in der Wernigeröder Fahrzeugwerkstatt der HSB durchgeführten Reparaturen konnte die Lokomotive zügig wieder in den Betriebsdienst zurückkehren.

Für die HSB dürfte das eine richtig gute Nachricht sein. Waren doch zuletzt immer wieder Dampfloks aus verschiedenen Gründen ausgefallen Von 17 Maschinen im Bestand sind zuletzt lediglich vier einsatzfähig gewesen.

Ursachen für den Schwund gibt es nach Angaben des HSB-Sprechers im Wesentlichen zwei. Die Reparaturen und alle acht Jahre fälligen routinemäßigen Hauptuntersuchungen dauern immer länger. Mitte der 1990er Jahre dauerten sie im Schnitt drei Monate und kosteten rund 250.000 Mark. Heute sind ein Dreivierteljahr und bis zu eine Million Euro keine Seltenheit.

Da ist es für die Dampfbahner umso wichtiger, jetzt vor einem entscheidenden Etappenziel zu stehen. Für Freitag, 4. Oktober, um 10 Uhr hat die HSB-Geschäftsführung zum ersten Spatenstich für die gläserne Lokwerkstatt mit Aussichtsplattform auf das Wernigeröder Ochsenteichgelände eingeladen. Die Baukosten werden mit rund 10,5 Millionen Euro veranschlagt. 2022 soll der Betrieb planmäßig laufen.