Invasive Pflanzen Wo sich Riesenbärenklau in und um Wernigerode ausbreitet
Schön, groß und giftig – der Riesenbärenklau breitet sich in und um Wernigerode rasant aus. Umweltschützer fordern ein eine effektive Bekämpfung der invasiven Pflanzen.

Wernigerode - ue/mg
Ein ungebetener Gast aus dem Kaukasus macht sich in und um Wernigerode breit: Der invasive Riesenbärenklau wird zum Problem für die bunte Stadt am Harz, schlägt Marion Walter Alarm. Die Sprecherin der Ortsgruppe des Bundes für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND) berichtet von einem großen Vorkommen am Ortsausgang in Richtung Silstedt, im Volksmund Dschungel genannt.
Die besonders für Kinder und Allergiker gefährliche Pflanze wachse inzwischen aber auch auf den Wiesen des Zwölfmorgentals, am Holtemme-Radweg, in Wernigerode direkt am Flüsschen und „wohl schon länger im Bollhasental“. Teilweise sei der ebenfalls Herkulesstaude genannte Neophyt schon bekämpft worden – „mit mehr oder weniger Erfolg“, so Walter. „Er ist ein Überlebenskünstler.“
BUND fordert gemeinsamen Kampf gegen Bärenklau
Bislang habe die BUND-Sprecherin auf ihre Anfragen zum Vorgehen gegen invasive Arten wie den Bärenklau „sehr ausweichende Antworten“ erhalten. „Da es ein Problem für die Einwohner unserer Stadt, für unsere Kinder und auch für die wieder in Scharen herbeiströmenden Touristen ist, sollten doch vielleicht viele Institutionen, Geldgeber und Verantwortliche gemeinsam an einem Strang ziehen und Lösungen finden“, appelliert sie.
Die Ausbreitung der Pflanze einzudämmen sei eine freiwillige Aufgabe für die Stadt, antwortet Grünamtsleiterin Christiane Wichmann auf Volksstimme-Anfrage. „Es gibt keine gesetzlich vorgeschriebene Notwendigkeit zur Bekämpfung und Meldung des Riesen-Bärenklaus.“
Kooperation mit Arbeitsförderungsgesellschaft Harz
Eigenes Personal setze Wernigerodes Stadtverwaltung aus arbeitsschutzrechtlichen Gründen dabei nicht ein. Doch es bestehe seit rund zehn Jahren eine Kooperation mit der Arbeitsförderungsgesellschaft Harz (AFG). Zwei bis vier Projekt-Teilnehmer würden zur Neophytenbekämpfung, speziell gegen den Riesenbärenklau, eingesetzt.
„Die Pflanzen werden etwa zehn Zentimeter unter dem Erdboden abgestochen und über Müllverbrennungsanlagen entsorgt“, erläutert Wichmann. Wo möglich, würden zudem Schafe betroffene Flächen beweiden – zum Beispiel im Zwölfmorgen- und Bollhasental.
Wanderwege und Spielplätze haben Priorität für Stadt
„Vorrangig wird der Riesenbärenklau nur auf stadteigenen Grundstücken bekämpft“, so die Leiterin des Sachgebiets Grünanlagen in der Stadtverwaltung weiter. „Augenmerk liegt dabei auf stark frequentierten Flächen, wie Kinderspielbereiche, Bushaltestellen und Wanderwegen.“ Das Stadtbetriebsamt digitalisiere gesichtete und gemeldete Standorte der gefährlichen Schönheit.
Dazu stehe die Stadtverwaltung in Kontakt mit der BUND-Ortsgruppe. „Unsererseits wurden bereits Vorschläge unterbreitet, wie die Vereinsmitglieder auf privaten Flächen aktiv werden könnten“, erläutert Christiane Wichmann.
Teilweise in Privateigentum befindet sich beispielsweise der „Dschungel“ zwischen Wernigerode und Silstedt. „Die städtischen Flächen sind verpachtet. Das Pachtverhältnis sieht eine Bekämpfung der Pflanzen nicht vor.“