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Wohnungssuche Hilfe für Brandopfer in Wernigerode

Nach einem Wohnhausbrand stand ein Wernigeröder Ehepaar vor dem Nichts - bis Nachbarn, Wohnungsgenossenschaft und Harzsparkasse halfen.

Von Holger Manigk 09.05.2020, 01:01

Wernigerode l Der Schock steckt Rosemarie und Heinrich Pohl aus Wernigerode immer noch in den Gliedern. „Der brenzlige Gestank, das Flammenmeer – das werde ich nie vergessen“, erinnert sie sich an den verheerenden Brand, dem neben ihrer Wohnung drei weitere in der Heinrich-Heine-Straße zum Opfer fielen. Wegen eines Wasserschadens sei zudem ihr ehemaliges Wohnzimmer geflutet.

Besonders tragisch für das Ehepaar: Nach dem Feuer, das auf einem Balkon ausbrach, stehen sie vor dem Nichts. „Wir haben unsere Hausratsversicherung gekündigt. Nun wollten wir es uns noch mal richtig hübsch machen“, berichtet Heinrich Pohl. Der 78-Jährige ergänzt, er und seine Frau hätten erst vor vier Monaten in eine neue Schrankwand investiert. „Das ist jetzt alles futsch mit der Wohnung, in der wir 40 Jahre gelebt hatten“, ergänzt die 77-Jährige.

Doch die beiden hatten auch Glück im Unglück. Nachdem sie die erste Nacht nach dem Brand bei Bekannten in deren kleiner Wohnung in der Burgbreite verbringen durften, gab es unverhoffte Nachbarschaftshilfe. Ulrike Zipfel und ihr Mann Ernst-Dieter Veckenstedt boten dem Paar ihre Ferienwohnung direkt nebenan in der Heine-Straße als kostenlose Bleibe an. „Dank der Corona-Beschränkungen stand sie leer, wir wollten einfach nur helfen“, sagt die Bauingenieurin.

„Sie ist unsere Herbergsmutter. Wir fühlen uns bei ihr gut aufgehoben“, bedankt sich Heinrich Pohl. Dennoch wollen er und seine Frau ihren Gastgebern nicht zur Last fallen – und möglichst schnell wieder eine eigene Wohnung finden.

„Das ist in Wernigerode aber gar nicht so einfach, wie wir festgestellt haben – vor allem, wenn man nach etwas Seniorengerechtem sucht“, ergänzt seine Frau. In dieser Sache gibt es inzwischen eine Erfolgsmedung: Die Wernigeröder Wohnungsgenossenschaft (WWG) stellt Pohls eine Parterre-Wohnung in der Burgbreite. Einziehen dürfen sie Anfang Juli.

Um dem Ehepaar, das beim Brand alles verloren und mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen hat, beim Neustart zu helfen, wurde mit Hilfe der Harzsparkasse zudem ein Spendenkonto eingerichtet. „Wir hoffen auf das Mitgefühl der Wernigeröder. Einige haben schon ihre Unterstützung angekündigt“, sagt Zipfel. Das Konto laufe für zwei Monate kostenlos. Sie und Familie Pohl seien dem Kreditinstitut ebenso wie der WWG „unendlich dankbar für die unkomplizierte Hilfe“.

Am Freitag haben Pohls unterdessen erneut ihre alte Wohnung mit dem Brandursachen-ermittler der Polizei betreten. Hintergrund: Bei dem Brand in der Heine-Straße am frühen Morgen des Mittwoch, 29. April, entstand ein Sachschaden von rund 250 000 Euro. Insgesamt 13 Bewohner der beiden betroffenen Hauseingänge 7 und 9 konnten unverletzt in Sicherheit gebracht werden. 30 Feuerwehrleute aus Wernigerode und Silstedt waren im Einsatz.

Spendenkonto für die Brandopfer: IBAN DE73 8105 2000 1901 5051 93, Überweisungen mit dem Betreff „Hilfe für Brandopfer Familie Pohl“, Kontakt zu den Organisatoren per E-Mail: uli270462@gmx.de