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Eisstadion Zaungäste von Baustelle verbannt

In Schierke entsteht ein modernes Multifunktionsstadion. Die Harzer Volksstimme hat sich auf der Baustelle umgesehen.

Von Ivonne Sielaff 06.07.2016, 01:01

Schierke l Zwei Kräne, riesige Stahlträger, schwere Baumaschinen – das Gelände an der Kalten Bode in Schierke ist nicht wieder zu erkennen. Fast nichts erinnert mehr an das Natureisstadion, in dem Generationen von Schierkern Schlittschuhlaufen gelernt haben. Auf dieser Fläche entsteht für 7,05 Millionen Euro die Feuerstein Arena, ein modernes Multifunktionsstadion mit schwebendem Dach und einer 26 mal 56 Meter großen Kunsteisfläche.

Seit dem Baustart vor anderthalb Monaten hat sich einiges getan. „Hier passiert gerade viel. Man kann richtig dabei zugucken“, sagt Marion Brandenburger vom Wernigeröder Bauamt, die auf der Baustelle den Hut aufhat. Die Zuschauertribüne ist verschwunden. Der Hang wurde abgetragen. „Wir mussten etliche Findlinge ausgraben“, so die Bauleiterin. Die mächtigsten seien drei Meter groß und mehr als 20 Tonnen schwer gewesen. Die Brocken sind inzwischen abtransportiert. Die Steine der Tribune werden nebenan zwischengelagert und später wieder verwendet. „Wir richten die Tribüne wieder so her, wie sie vorher war. Sie ist denkmalgeschützt.“ Ebenso wie der alte Schiedsrichterturm, der wie ein Wächter über der Baustelle thront. „Den Turm mussten wir sichern“, sagt Marion Brandenburger. „Wir haben festgestellt, dass er kein Fundament hat.“ Es sei erstaunlich, dass er all die Jahre stehen geblieben ist. Nicht die einzige Schwierigkeit für die Bauleute. „Der Baugrund hat uns Probleme bereitet.“ Dass er nicht wirklich tragfähig ist, sei bekannt gewesen. Mit 700 Kubikmeter Beton wurde die Fläche verfestigt.

Momentan werde an den Fundamenten für die 76 Meter lange Dachkonstruktion gearbeitet. Die zwei Spannbetonträger werden drei Meter hoch und gehen zwei Meter tief in den Boden. Bereits erkennbar sind zudem die 90 Meter langen Schalungen für die zwei Zugbänder, die unterirdisch verlegt und einbetoniert werden. „Sie verbinden die beiden Fundamente und nehmen die Kraft des Daches auf“, erklärt die Bauamtsmitarbeiterin.

In den kommenden Monaten werden die zwei Funktionsgebäude errichtet. Sie sind an die Dachträger angegliedert, bestehen ebenfalls aus Beton und werden mit großflächigen Betonfaserplatten verkleidet. Später sollen sie unter anderem die Technik, die Umkleidekabinen sowie die Gastronomie beherbergen.

Und locken die Bauarbeiten für das Millionenprojekt viele Neugierige an? „Am Anfang war es ganz schlimm“, sagt Marion Brandenburger. „Da ist die Oma zum Brötchenholen über die Baustelle gegangen.“ Deshalb sei ein zusätzlicher Bauzaun aufgestellt worden. „Das ist unüblich, war aber nötig.“ Inzwischen habe der Baustellentourismus abgenommen.

Das Stadion mit ganzjähriger Nutzung sowie die geplante Seilbahn mit Skipiste am Winterberg sind elementare Bausteine der Schierker Ortsentwicklung. Der Bau der Feuerstein Arena wird mit zwei Drittel vom Land gefördert. Die Eröffnung ist für den 1. Dezember 2017 geplant.