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Ersatzneubau laut Planern billiger als Sanierung Zindelturnhalle ist bald Fall für Abrissbagger

Von Michael Pieper und Julia Angelov 22.08.2012, 03:18

Die Zindelturnhalle könnte noch in diesem Jahr abgerissen werden. Kreis- und Stadtverwaltung planen einen Neubau inklusive Zuschauertribüne für Großveranstaltungen. Voraussichtlich im Herbst wird der Stadtrat darüber entscheiden.

Wernigerode l Die marode Turnhalle auf dem Gelände der Thomas-Müntzer-Sekundarschule in Wernigerode könnte schon im November abgerissen werden. Mitarbeiter des Kreisgesundheitsamtes hatten Anfang des Jahres krankheitserregende Bakterien im Leitungswasser nachgewiesen (wir berichteten). Schnelle Ballsportarten wurden untersagt, weil Löcher im Hallenboden klaffen.

Müntzer-Schulsprecherin Lisa Hesse hatte auf diese Zustände in der von mehreren Schulen genutzten Halle "Unter den Zindeln" bei Eltern und Lokalpolitikern aufmerksam gemacht. So hatte sie eine Versammlung einberufen und die Unfallkasse hinzugezogen, die die Baufälligkeit bestätigte. Die Kreisverwaltung, die für die Sportstätte zuständig ist, beantragte für das Gebäude daraufhin Fördergeld aus dem EU-Programm STARK III (siehe Infokasten) und setzte die Halle sogar auf Platz 1 der Prioritätenliste. Mit Erfolg: Aus landesweit fast 500 Förderanträgen wurden 66 ausgewählt - die Zindelhalle gehört dazu. Drei Millionen Euro könnten EU und Land für einen Abriss und Neubau bereitstellen. Das hängt vom Nachtragshaushalt der Landesverwaltung ab, der laut Rotraud Schule vom Finanzministerium im Oktober beschlossen werden soll.

Das Gebäude könnte schon im November abgerissen werden. Planungsbüro und Verwaltung sind sich laut Ulrike Zipfel von der Kreisverwaltung einig, dass ein Ersatzneubau günstiger als eine umfassende Sanierung ist. "Noch befinden wir uns in der Entwurfsplanung", so die Projektleiterin. Dabei soll der Neubau ein Gemeinschaftsprojekt von Kreis- und Stadtverwaltung Wernigerode werden. Denn die Stadt wird sich möglicherweise mit einem Eigenanteil am Bau einer Zuschauertribüne beteiligen.

"Eine zweite Halle mit Zuschauerplätzen ist auf Zustimmung gestoßen."

Peter Gaffert (parteilos), Oberbürgermeister in Wernigerode

"Eine zweite Halle in Wernigerode neben der Stadtfeldturnhalle mit Zuschauerplätzen auszustatten, ist bei allen Stadtratsfraktionen auf Zustimmung gestoßen", so Oberbürgermeister Peter Gaffert (parteilos). Die Tribüne ist nicht förderfähig, daher soll der Stadtrat über die Investition entscheiden. Gaffert: "Voraussichtlich werden die konkreten Zahlen vom Haupt- und Bauausschuss bis Herbst vorbereitet. Dann kann das Votum folgen."

Das zuständige Planungsbüro ist laut Ulrike Zipfel bereits beauftragt, die Tribüne in das Gesamtkonzept zu integrieren.

Michael Wiecker, Vorsitzender des Wernigeröder Handballvereins HVW, plädiert schon lange für den Bau einer Tribüne "für mehrere hundert Zuschauer". Dabei blickt er nicht nur auf die Handballer, sondern vor allem auf die erfolgreichen Floorball-Spieler der "Red Devils", die in den vergangenen zwei Jahren jeweils im Finale der Deutschen Meisterschaft standen und aus Platzmangel in der heimischen Stadtfeldhalle nach Ilsenburg umziehen mussten. Darüber hinaus würden sich auch Fußballer und American-Footballer freuen, wenn sie im Winter Turniere in der Zindelturnhalle austragen könnten. Wiecker: "Es wäre auch eine tolle Alternative für städtische Veranstaltungen wie das Brahms-Chorfestival."

Der Gastronom, der für die CDU im Stadtrat sitzt, will auch im Kulturausschuss für den Anbau werben. Dabei baut er auf die Unterstützung weiterer Vereinsvertreter. Mit Mario Vordank von den "Red Devils" stehe er bereits im ständigen Kontakt.

"Ich rufe alle Vereine auf, sich bei mir zu melden. Dann haben wir eine starke Stimme, wenn es darum geht, ob die Stadt bauen soll", so Wiecker.