Zum sechsten Mal wurde die Tonfigur als höchste Auszeichnung vergeben Alfred Wiese bekommt den Ehrenpreis der Stadt Wolmirstedt: Die Heilige Katharina
Zum sechsten Mal ist der Ehrenpreis der Stadt Wolmirstedt, die Heilige Katharina, verliehen worden. Alfred Wiese (81) bekam ihn beim Neujahrsempfang der Stadt für sein lebenslanges Engagement für die Kultur.
Wolmirstedt l "Für Luftsprünge bin ich zu alt", sagt Alfred Wiese. Seine Freude über die Katharina ist eine stille Freude. Das liegt nicht allein an den lädierten Stimmbändern, die dem 81-Jährigen das Sprechen erschweren. Alfred Wiese ist ohnehin eher der Macher im Hintergrund, einer der anderen eine Bühne bereitet. So sagt er schmunzelnd an seinen Laudator Otto Zeitke (87) gerichtet: "Danke mein Freund, aber so gut, wie du mich gemacht hast, bin ich doch gar nicht."
Dennoch, Alfred Wiese hat Steine ins Rollen gebracht, die immer noch in Bewegung sind. Das legendäre Kali-Ensemble hat er mit aus der Taufe gehoben. Als 1993 die letzte Vorstellung gelaufen war, "da sagten sich zwei Leute, das kann es mit der Kultur doch nicht gewesen sein", erinnert Otto Zeitke. Mit "zwei Leuten" meint er Alfred Wiese und Kurt Prilloff. Sie haben gemeinsam am 13. November 1994 das Ok-Live-Ensemble aus der Taufe gehoben und damit den Geist des Kali-Ensembles wiederbelebt. "Er (Alfred Wiese) war immer ein Vorglüher, ein Anlasser", sagt Otto Zeitke in seiner Laudatio. Neben dem Kali- und Ok-Live-Ensemble hat er auch das Rogätzer Blütenfest, den Talentewettbewerb und den Medizinischen Sonntag ins Leben gerufen.
"Der Mann mit dem spärlichen Haupthaar, patina-silbrig durchwirkt", so Zeitke, hat nicht nur angeschoben, sondern die Veranstaltungen über Jahrzehnte hin organisiert, begleitet und gerne auch moderiert. "Er war bei Proben und hinter der Bühne bei Veranstaltungen die wichtigste Person für beruhigende und aufrüttelnde Worte, um Daumen zu drücken und um Leid zu dämpfen", würdigt Otto Zeitke. "Der Geist des zu ehrenden ist hellwach, das Herz durch die Arbeit mit jungen Menschen frisch geblieben, pocht immerhin schon 81 Jahre und es glüht immer noch für die Kultur." Damit war wohl jedem im Katharinensaal klar geworden, der Preisträger muss Alfred Wiese sein.
Die Verleihung des Ehrenpreises wird von den Fraktions- und Ausschussvorsitzenden des Stadtrats vorbereitet und bleibt bis zum Neujahrsempfang eines der bestgehütetsten Geheimnisse der Stadt. Die bisherigen Preisträger der Heiligen Katharina sind: Otto Zeitke, Dr. Ernst Riemann, Sabine Böttcher, Werner Schierhorn und Martin Karcher.
Die Tonfigur wird in der Ziegelei Hundisburg hergestellt. Katharina ist die Schutzpatronin der Stadt und im Stadtwappen abgebildet. Von Katharina ist das Stadtmaskottchen "Trinchen" abgeleitet, in dessen Rolle Töchter der Stadt schlüpfen. Zurzeit verkörpert die 13-jährige Lena Pfalz das Maskottchen.