Vogelkot und Lärm Anwohner verärgert: Krähen auf dem Friedhof sorgen in Wolmirstedt für Unruhe
In Wolmirstedt werden Krähen auf dem Friedhof zunehmend zum Problem, sagen Anwohner. Werden die Vögel wirklich immer mehr zur Plage und was kann dagegen unternommen werden?

Wolmirstedt. - Krähen und Friedhöfe – das passt doch, zumindest in Horrorfilmen. Von Szenen wie in Alfred Hitchcocks „Die Vögel“ ist Wolmirstedt aber noch weit entfernt. Dennoch haben die Krähen den Unmut der Anwohner, die gegenüber dem Friedhof wohnen, auf sich gezogen. „Die machen einen Lärm, das ist manchmal nicht zum Aushalten“, sagt ein betroffener Wolmirstedter.
Das bestätigt auch eine Nachbarin: „Gehen Sie mal über den Friedhof, da ist überall der Kot zu finden und auch die schwarzen Federn liegen überall.“ Sie habe, wie viele andere, hinter dem zu pflegenden Grab einen Lappen deponiert, um den Hinterlassenschaften der schwarzen Vögel und auch der Tauben Herr zu werden.
Protest deswegen habe es in der Verwaltung dagegen aber kaum gegeben. „Bisher ist uns das Problem nur durch eine Beschwerde eines Anwohners der August-Bebel-Straße zugetragen worden“, sagt die für den Friedhof zuständige Rathaus-Mitarbeiterin Lena Sievers. Andere Beanstandungen über Krähen auf dem Friedhof habe es bisher nicht gegeben.
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Das Hauptproblem: Krähen sind oft laut, rotten sich gerne in größeren Gruppen zusammen und koten auf Gehsteige, Bänke oder wie hier, eben auf Gräber. Für Unmut sorgen dabei vor allem sogenannte Saatkrähen: Diese brüten, anders als die größeren Kolkraben, in Kolonien.
Vögel sind geschützt
Etwas unternommen werden kann gegen die Krähen aber kaum. „Die Vögel sind durch das Naturschutzgesetz besonders geschützt und dürfen nicht gestört werden“, erklärt Sievers. Eine erhebliche Störung der Vögel liege etwa dann vor, wenn sich der Erhaltungszustand der lokalen Population einer Art verschlechtere. Dies kann laut Gesetz beispielsweise dann der Fall sein, wenn Vogelpaare durch Störungen von ihren Gelegen vertrieben werden und die Eier oder Jungvögel daraufhin verenden. Ebenso dürfen die Nester auch nach dem Brüten nicht zerstört werden, wenn die Vögel diese alljährlich wiederbesiedeln, wie das bei Krähen der Fall ist.

„Auch andere Kommunen haben das Problem mit Krähen auf öffentlichen Plätzen, welche sich nicht einfach verjagen lassen“, erklärt Sievers. Ein erhebliches Brut-Kolonie-Problem mit Saatkrähen, wie es etwa in Wanzleben bereits seit Jahren existiert, gibt es in Wolmirstedt aber nicht.
Die Entwicklung, dass es vermehrt Krähenprobleme in den Städten gibt, sei dem Naturschutzbund (Nabu) zufolge auch dem Menschen geschuldet. Denn durch Flurbereinigungen, Abholzungen und den Einsatz von Bioziden würden die Lebensräume auf dem Land immer weiter zerstört. In Städten fänden die Vögel dagegen ein breites und schnell zugängliches Nahrungsangebot. Speisereste – beispielsweise aus Mülleimern oder vom Entenfüttern zurückgelassenes Brot – locken Wildtiere an.
Auf dem Wolmirstedter Friedhof etwa werden unerlaubterweise immer wieder Futternäpfe mit Trockenfutter aufgestellt. „Es wird vermutet, dass die Krähen auch besonders durch das Katzenfutter angelockt werden“, sagt Lena Sievers.