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Lärm Anwohner vom Jugendclub genervt

Anwohner des Farsleber Wohngebietes Am Sportplatz fühlen sich immer wieder vom Lärm des Jugendclubs belästigt.

Von Gudrun Billowie 11.09.2018, 01:01

Farsleben l Der Farsleber Jugendclub „Traktor“ ist jung, drei Jahre und vier Monate alt. Aus einem als Lager genutzten Häuschen wurde ein hübscher Treffpunkt gestaltet, viele Eltern, Unternehmer und Bürger haben dafür Arbeitskraft und Material zur Verfügung gestellt. Gut vier Wochen nach der Eröffnung wurde ein Holzschuppen für Geräte errichtet, ebenfalls mit viel Eigenleistung. Die Aktion wurde in der Sendung „Mitmachen statt meckern“ im Fernsehen gezeigt.

Von der anfänglichen Euphorie ist jedoch nicht mehr viel übrig. Nachbarn beschweren sich über Lärm und aufgerissene Mülltüten. Seit einem dreiviertel Jahr fehlt ein Türflügel des Holzschuppens, eine Jugendclubtür ist (wieder einmal) kaputt. Anwohner schilderten ihre Erlebnisse im Farsleber Ortschaftsrat. Lärm, Müll und Alkohol ärgern. „Das erste halbe Jahr lief es gut, dann lief es aus dem Ruder“, resümiert Monika Grellmann.

An manchen Tagen sei die Musikanlage vor den Jugendclub gebracht worden, die Musik hätte die gesamte Gegend beschallt. Die Seniorin erzählt, sie habe sich bereits vier Mal weit nach Mitternacht auf den Weg zum Jugendclub gemacht und um Ruhe gebeten. Dabei seien ihr dort jeweils sehr junge Jugendliche mit Schnapsflaschen in der Hand begegnet.

Sie berichtet von weiteren Details, die wir hier nicht erwähnen möchten und weiß, dass manche Anwohner bereits Angst haben, auf das Jugendclub-Gelände zu gehen. Die Farsleberin sieht dieses Areal als rechtsfreien Raum und fordert, dass es ab sofort eine Aufsicht geben muss. „Wir möchten nicht, dass die Anlieger des Sportplatzes dafür zuständig sind, für Ruhe und Ordnung zu sorgen.“

Ortsbürgermeister Rolf Knackmuß ist dieses Problem schon länger bekannt. Er berichtet von Aussprachen in der Stadtverwaltung. In deren Folge seien vier Jugendliche benannt worden, die nun die Verantwortung tragen. Zwei der jungen Herren waren in der Ortschaftsratssitzung zugegen, gegenüber der Volksstimme äußert sich jedoch nur der Dritte im Bunde, Tim Steffens. Er zeigt sich einsichtig. „Wir haben verstanden, dass wir ruhig sein sollen“, sagt er, „wir geben uns Mühe, denn wir haben mitgekriegt, wenn es jetzt nicht klappt, ist es vorbei.“ Laute Musik sei derzeit ohnehin nicht möglich, die Anlage ist kaputt.

Nur noch die vier Verantwortlichen haben einen Schlüssel. Vereinbart ist: Einer muss stets vor Ort sein, solange der Jugendclub offen ist. Außerdem haben sie ihre Telefonnummern bei Rolf Knackmuß hinterlegt. Dorfbewohner sollen sich bei Bedarf an ihn wenden, er wird die Anliegen an die Jugendlichen weitergeben.

Dabei ist es keineswegs die Aufgabe des Ortsbürgermeisters, in diesem Jugendclub für Ordnung und Ruhe zu sorgen. Träger der Einrichtung ist das Deutsche Rote Kreuz. Kreisverbandsvorstand Ralf Kürbis ist wenig erfreut über die Entwicklung und sieht selbst einigen Handlungsbedarf. „Wir als Träger werden unsere Verantwortung besser leben.“ Es soll zunächst ein Gespräch mit den vier verantwortlichen Jugendlichen geben, langfristig soll die Jugendarbeit Struktur und einen angemessenen Rahmen bekommen. Eine Schließung des Clubs erwägt derzeit niemand.