Kindertagesstätte "Gut Arnstedt" mit Andacht eingeweiht / Jörg Meseberg, Vorsitzender des Stiftungsrates: "Architekt hat Meisterstück abgeliefert"
Am ersten Sommertag in diesem Jahr gab es freie Bahn für die Sonne. Und so war einer der vielen wohlmeinenden Wünsche für die neue Einrichtung, dass immer Sonnenschein herrsche wie am zurückliegenden Sonnabend. Die neue Kindertagesstätte heißt "Gut Arnstedt", das hat sich herumgesprochen, weil sie einem ehemaligen Rittergut neue Zweckbestimmung gibt. Die Bodelschwingh-Haus Kindertagesstätten und Hort gGmbH als Träger hat sie am Sonnabend eingeweiht.
Barleben. "Ein Haus ohne Kinder ist wie eine Kirche ohne Orgel." Christian Geyer, Vorstand der Bodelschwingh-Haus-Stiftung, stellte dieses flämische Sprichwort an den Anfang seiner kleinen Ansprache. Gut Arnstedt ist ein Haus mit Kindern geworden. 46 werden bereits betreut, für 122 Mädchen und Jungen im Vorschulalter ist es konzipiert.
Die alte Gutsanlage, deren wechselvolle Geschichte bis in die Anfänge des 17. Jahrhunderts und eigentlich noch länger zurückreicht, ist zu einem Haus des Lernens umfunktioniert worden und zu einem Haus, in dem Kinder eine Menge entdecken können. "In mühevoller Kleinarbeit", wie Geyer zum Ausdruck brachte und dabei an die vielen Auflagen der Denkmalpflege erinnerte. Geyer dankte ausdrücklich Ursula Kaiser-Haug, Geschäftsführerin der Bodelschwingh-Haus Kindertagesstätten und Hort gGmbH für die Begleitung der Planungs- und Bauphase an der Seite des Architekten Dr. Joachim Richter aus Tangerhütte. Der, so Jörg Meseberg, Vorsitzender des Stiftungsrates, habe wohl mit Gut Arnstedt sein Meisterstück abgeliefert. Unter seiner Aufsicht wurde in den letzten 22 Monaten das Herrenhaus der alten Gutsanlage rekon-struiert, ein Krippengebäude neu gebaut und die Parkanlage kultiviert. Auf einer Fläche nicht ganz so groß wie ein Fußballfeld ist ein naturbelassenes Spielparadies entstanden, das unter hohen Linden-, Kastanien- und Eichenbäumen (am Sonnabend Schattenspender für die große Einweihungskaffeetafel) zum Toben und Entdecken einlädt. In den Gebäuden stehen sechs Gruppen- und drei Funktionsräume zu Verfügung.
Bürgermeister Franz-Ulrich Keindorff unterstrich, dass Gut Arnstedt als siebente Kinderbetreuungseinrichtung der Einheitsgemeinde Barleben mit 9200 Einwohnern gut zu Gesicht steht. Alle hätten ihr eigenes Profil.
Wie schon in vielen Fällen in Barleben praktiziert, sei mit Gut Arnstedt ein älteres erhaltenes Grundstück moderner Nutzung zugeführt worden. Daran hätten auch die Warnungen zahlreicher Bedenkenträger und 88 Auflagen der Unteren Denkmalbehörde nichts geändert, so Keindorff.
Auch Ortsbürgermeister Horst Blume freute sich, ein paar Grußworte sprechen zu dürfen. Kindertagesstätten erfüllten wichtige pädagogische und gesellschaftliche Aufgaben. Die Sorge um die Kinder sei nicht nur die Aufgabe der Eltern sondern auch Aufgabe der Gesellschaft, sagte er. Mit der Kita "Gut Arnstedt" sei Barleben um eine Kindereinrichtung reicher geworden. Alle Betreuungs- und Bildungseinrichtungen zusammengerechnet, würden täglich 1310 Kinder betreut, so Blume. "Eine beachtliche Anzahl", wenn man bedenkt, dass der Ort Barleben nur zirka 6000 Einwohner hat", meinte er.
Erich Wehner, Mitglied des Heimatvereins, liegt die Inschrift des Erbauers von Gut Arnstedt und dessen Ehefrau am Herzen. Sie sollte wieder hervorgekehrt werden. Deshalb übergab Wehner Christian Geyer ein Abbild der verwitterten Inschrift vom Jahre 1911.
Pastor Johannes Könitz lud Kinder und Erzieherinnen ein, in der nur einen Steinwurf entfernten Kirche St. Peter & Paul jede Woche eine Kerze anzuzünden.
"Gut Arnstedt", ist eine Kindereinrichtung, in der das christliche Menschenbild vermittelt wird, "deren Betreuungsangebote sich aber an die gesamte Bevölkerung richten." So formulierte es vor vier Jahren Arvid Schaub, der zusammen mit Jörg Meseberg das Projekt angeschoben hatte.
Der einstige Leiter des Bodelschwingh-Hauses war extra aus Karlsruhe gekommen, um an der Einweihungsandacht teilzunehmen. Die Liturgie des Gottesdienstes unter freiem Himmel stammte von Dietmar Schulze vom Diakonischen Fachdienst.