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Medizinischer Sonntag beschäftigte sich mit Erkrankungen der Prostata Bei Früherkennung gibt es gute Chancen auf Heilung

Von Regina Malsch 20.09.2011, 04:40

Wolmirstedt. Der medizinische Sonntag im Katharinensaal beschäftigte sich dieses Mal mit Prostata-Erkrankungen, dem häufigsten Männerleiden in der zweiten Lebenshälfte. Die Organisatorin der Veranstaltung, Jutta Rosenbach, konnte als Spezialisten für dieses Thema den Chefarzt der Klinik für Urologie und Uroonkologie des Sana Ohre-Klinikums, Dr. med Frank Reiher, begrüßen. Der freute sich, dass auch einige Frauen zu dem Vortrag gekommen waren. Gleich zu Beginn stellte er klar: Mit zunehmendem Alter kommt es bei Männern fast zwangsläufig zur Vergrößerung der Prostata. Das kann zu Blasenschwäche und Harninkontinenz führen. "Um dem vorzubeugen, sollte man bei ersten Anzeichen zum Arzt gehen." Neben der gutartigen Vergrößerung der Drüse, dem sogenannten Prostatasyndrom, können die Beschwerden auch auf Prostatakrebs hinweisen. Bevor Dr. Reiher die umfangreichen Diagnostik- und Therapiemöglichkeiten erläuterte, verteilte er an die Zuhörer Fragebögen. Bei ehrlicher Beantwortung der Fragen könne man deutliche Hinweise über die Schwere einer möglichen Erkrankung und die Notwendigkeit einer ärztlichen Behandlung bekommen.

In den meisten Fällen wird die Erkrankung nämlich erst bemerkt, wenn Symptome wie vermehrtes nächtliches Wasserlassen, Harnverhalt oder ein massiv erhöhter Blasenentleerungsdruck den Patienten quälen. Auch Schmerzen beim Wasserlassen sind ein Alarmzeichen.

Zu den umfangreichen Untersuchungsmöglichkeiten gehören Harnstrahlmessung, Ultraschallaufnahmen von Niere, Blase und Prostata, Laboruntersuchungen oder die rektale Beurteilung und die Biopsie. Je nach Ausprägung der Vergrößerung beim gutartigen Syndrom werden Medikamente verschrieben oder operative Ausschabungen vorgenommen. Schwerwiegender ist die Erkrankung, wenn ein Karzinom erkannt wird. "Das Prostatakarzinom ist die am häufigsten auftretende Krebserkrankung beim Mann. Das heißt aber nicht, dass dies auch die häufigste Todesursache ist", betonte Dr. Reiher. Die Ursachen für die Krankheit sind noch nicht umfassend erforscht. Erwiesen ist, dass genetische Faktoren eine Rolle spielen. Wenn also der Vater erkrankt ist, sollte der Sohn damit rechnen. Auch Ernährung und Umwelt können die Krankheit beeinflussen. Beispielsweise bleiben die Chinesen durch ihr vegetarisches Essen weitgehend verschont.

Je nach Krankheitsstadium gibt es differenzierte Therapieformen. Dazu zählen unter anderem die komplette Entfernung der Prostata oder der Hoden sowie Chemotherapie und Bestrahlung. Dr. Reiher gestaltete seinen Vortrag teilweise sehr anschaulich und nahm kein Blatt vor den Mund. "Ich hoffe sehr, dass ich Sie dazu ermutigt habe, regelmäßig zur Vorsorge zu gehen. Je früher, umso größer sind die Heilungschancen."

Unter den Zuhörern waren auch einige Patienten, die nach dem Vortrag konkrete Fragen zu ihrer Erkrankung hatten. Mit ihnen nahm sich der Arzt, der seit März 2010 auch Ärztlicher Direktor des Klinikums ist, noch Zeit für Vier-Augen-Gespräche.

Der nächste Medizinische Sonntag findet im November statt und beschäftigt sich mit Augenerkrankungen. Jutta Rosenbach machte auch darauf aufmerksam, dass neben den jährlich acht Medizinischen Sonntagen (je vier zum gleichen Thema in Haldensleben und Wolmirstedt) seit Anfang des Jahres regelmäßig im Sana Ohre-Klinikum medizinische Vorträge zu spezifischen Erkrankungen stattfinden. "Auch hier liegt der Schwerpunkt in der Früherkennung", so Jutta Rosenbach.