Leibniz-Schule beendet Feierlichkeiten zum 40-jährigen Bestehen Beim Ehemaligentreffen werden unendlich viele Erinnerungen wach
Wolmirstedt. Hinter die vielfältigen Aktionen und Feierlichkeiten anlässlich des 40-jährigen Bestehens der Leibniz-Schule ist ein dicker Schlusspunkt gesetzt. Am Freitag ging es beim Ehemaligentreffen der Schüler im Katharinensaal noch einmal hoch her. 300 Gäste waren gekommen, um in Erinnerungen zu schwelgen und so manchen Lausbubenstreich zu belachen.
Schulleiter Uwe Claus und seine Lehrerkollegen freuten sich:"Das zeigt, dass sich viele unserer ehemaligen Schüler noch immer mit unserer Schule verbunden fühlen, und ich hoffe, dass wir auch den 50. Geburtstag der Einrichtung gemeinsam gesund und munter feiern. Ich lade jetzt schon herzlich dazu ein."
Seit dem 25. Jahrestag der Eröffnung findet alle fünf Jahre ein solches Ehemaligentreffen statt. Diesmal zeigte sich neben den, wie Uwe Claus meinte, junggebliebenen Schülern und Lehrern auch die in die Jahre gekommene Schule in bester Verfassung. "Ich hoffe sehr, dass nach den jüngsten Sanierungsmaßnahmen noch weiter in die Verbesserung der Lernbedingungen investiert werden kann."
Zwischen den lebhaften Gesprächen der Klassenkameraden von einst und dem gelegentlichem Tänzchen nach der Musik von DJ Fabian Schmelzer – ebenfalls ein Leibnizschüler – knallten Sektkorken. Claus ehrte mit dem spritzigen Getränk die drei ältesten Schüler, die gekommen waren: Thomas Salender (55), Frank Bense (54) und Hans-Jürgen Müller (56).
Das lustige Trio drehte für die Volksstimme die Zeit zurück. 1971 besuchten sie die Hermann-Matern-Schule, bevor sie dann ihre letzten beiden Schuljahre in der nigelnagelneuen Oberschule III, wie sie damals hieß, absolvierten. "Wir waren mächtig stolz auf unsere neue Schule. Da hat das Lernen gleich noch mehr Spaß gemacht", erzählt Frank Bense, heute Produktionsplaner bei IFA in Haldensleben.
Da er gleich gegenüber wohnt, hat er die Schule nie aus den Augen verloren und mit Freude jede Veränderung registriert. Beispielsweise den Bau der schönen Sporthalle und der Außenanlagen. "Aber die Schüler von heute haben bestimmt nicht so mit Hand angelegt wie wir damals", wirft Thomas Salender ein. Der Inhaber einer Kfz-Werkstatt in Wolmirstedt erzählt, dass sie damals vom Direktor in den Ferien als Hilfsarbeitern auf die Baustelle geschickt wurden. "Wir haben richtig rangeklotzt, Baumaterial an Ort und Stelle gekarrt und bei der Herstellung der Fußböden geholfen."Zuletzt haben die größeren Schüler sogar noch Möbel geschleppt. Lehrer Dieter Frinken, so erinnern sich die Drei, hatte die Tische und Schränke mit dem GST-Lastwagen vom Lager auf der Schlossdomäne geholt. Ob nun gewollt oder nicht, jedenfalls wurde die doppelte Anzahl von Schränken eingesackt. Als die Obrigkeit das mitbekam, gab es mächtigen Ärger. "Ich hab mir ganz schön was anhören können, wurde gar als Räuberkommunist beschimpft", erzählt Frinken. Viel mehr sei aber nicht passiert, die widerrechtlich angeeigneten Schränke verblieben in der Schule. Die war übrigens so schnieke geworden, dass kurze Zeit überlegt wurde, sie nur in Filzpantoffeln betreten zu dürfen. "Das hat man aber organisatorisch nicht hingekriegt, vielleicht gab es auch keinen Filz", meint Bense lachend.
Sehr genau erinnert sich Thomas Salender noch daran, wie sie das erste Mal in die für die damalige Zeit hochmodernen Chemie- und Bio-Räume betraten. "Das war schon gigantisch!" Toll sei auch gewesen, dass sie mit der Inbetriebnahme des Kaliwerkes Zielitz ständig neue Schulkameraden bekamen. Innerhalb der zwei Jahre hatte sich die Klassenstärke verdoppelt. Zu den Zugezogenen gehörte auch Hans-Jürgen Müller. "Das war eine aufregende und schöne Schulzeit, die ich nie vergessen werde. Dazu gehörte auch die Betreuung durch die Patenbrigade MAD aus dem Kaliwerk. Die haben mit uns Fußball gespielt oder uns bei Klassenfahrten begleitet, waren bei der Zeugnisausgabe und Feiern dabei. Manche haben wir dann bei UTP im Betrieb getroffen."Hans-Jürgen Müller, der heute als Kraftfahrer arbeitet, war Jahre im Kaliwerk beschäftigt.
Bevor Salender, Müller, Bense und die anderen 1973 die ersten Abschlusszeugnisse der Artur-Becker-Oberschule, wie sie bis zur Wende hieß, bekamen, passierte noch viel. Beispielsweise wurde die Schulmilch eingeführt. "Es gibt noch viel zu erzählen, aber lasst uns erst mal auf die schöne Zeit anstoßen", meinte Salender und goss die Gläser voll – nein, nicht mit Milch, sondern mit Jubiläumssekt.