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Bogenschütze Zwölf Elfen auf einen Streich

Mario Elsner aus Farsleben ist als Bogenschütze bekannt. Der 52-jährige Installateurmeister ist aber auch Rollenspiel-Fan.

Von Christian Besecke 18.11.2019, 00:01

Farsleben l Das Bogenschießen ist eine der großen Leidenschaften des Farslebers. Der erfahrene Schütze vermittelt seinen Erfahrungsschatz als Trainer beim Schützenverein Wolmirstedt seit 2015 weiter. Außerdem tritt er als Wettkämpfer mit dem Compound- aber auch dem Feldbogen für Hornburg (Niedersachsen) an. Bei den Deutschen Meisterschaften hat er in einem großen Starterfeld immerhin den 15. Platz belegt. Für sein ganz spezielles Hobby greift Mario Elsner zu einem modifizierten Reiterbogen. Mit diesem macht er dann – ganz in Schwarz gewandet – Jagd auf Elfen, Orks und den einen oder anderen Wikinger. Schließlich ist der Farsleber ein echter Myrmidone und die machen so etwas, zumindest bei den „Epic Empires“.

Die Rede ist von einer jährlich im saarländischen Bexbach stattfindenden Veranstaltung. Dabei handelt es sich um ein sogenanntes Live-Action-Rollenspiel für Erwachsene, auch LARP genannt. Knapp eine Woche lang zieht das action- und wettkampforientierte Schlachtentreffen Fans aus Deutschland und vielen Ländern Europas in seinen Bann.

„Dabei herrscht ein sehr hoher Anspruch an die Darstellung und Gewandung der Charaktere. Es gibt elf geschlossenen Themenlager und die Stadtviertel Neu-Ostringens“, erzählt der Farsleber schmunzelnd. Er war schon mehrmals live mit dabei und gehört zu den Myrmidonen. Dabei handelt es sich um eine Gruppe von 17 Personen aus dem Großraum Köln, die Elsner über einen Internet-Chat vor etwa dreieinhalb Jahren kennen gelernt hat.

„Ich bin dann zu den Jungs gefahren und nach dem Kennenlernen war ich zum ersten Mal dabei“, sagt er. Die Gruppe nimmt die Darstellung der Myrmidonen absolut ernst. Dabei handelte es sich geschichtlich gesehen einst um einen achaischen Volksstamm im Süden Thessaliens (Griechenland). Laut dem Dichter Homer zogen sie unter der Führung von Achilles in die Schlacht um Troja. Nachgesagt wurden ihnen uneingeschränkter Gehorsam, Tapferkeit und überragende Kampfeskraft. Sie trugen schwarze Rüstungen und Schilde.

„Die Gewandung ist absolut wichtig bei den Epic Empires“, sagt Mario Elsner. „In den verschiedenen Sparten wie Fantasy, Mittelalter oder Antike wird von den Veranstaltern und den einzelnen Lagern großer Wert auf Authentizität gelegt.“ Das heißt, wer bei der Veranstaltung mitmachen will, der muss sich erst einmal bewerben. Das geschieht mit Ganzkörperfoto in voller Montur.

„Im Endeffekt ist das dann aber in unserer Realität auch wirklich zu sehen“, bringt der Schütze vor. „Von den Schlachtszenen, die sich bei uns abspielen, da träumen die großen Filmstudios.“ Die Spezialdisziplin von Mario Elsner sind aber nun einmal Pfeile. Diese sind mit einer Schaumstoffkugel versehen und jeder einzelne von ihnen hat eine eigene Haftpflichtversicherung.

„Sicherheit geht bei den Empires vor“, versichert der Farsleber. „Allerdings haben wir schon unseren Spaß, wenn gut 1300 Menschen aus aller Herren Länder auf dem Gelände kampieren oder sich Scharmützel liefern.“ So lasse sich am besten bei den Orks trinken und Überfälle auf die Wikinger wären für die schwarz gewandeten Neo-Griechen fast schon eine freundschaftliche Angelegenheit. Das alles geschieht auf altbewährte martialische Weise. Nach dem Heranpirschen geht es mit einem ordentlichen Kampfgebrüll voran – eingepackt sowie bewaffnet mit Rüstungen und Waffen aus Latex. Echte Verletzungen sind so gut wie kein Thema, meist gibt es nicht einmal blaue Flecke.

Die Gestalten des Lichts sind den „echten“ Myrmidonen ein Dorn im Auge. „Einmal habe ich zwölf Elfen erlegt“, erzählt der Farsleber. „Trotzdem ist unser Überfall auf deren Lager total schief gegangen.“

Ob die Epic Empires auch in ihrer zwölften Auflage wieder im Saarland stattfinden, hängt derzeit in der Schwebe. „Die Veranstalter suchen möglichst ein neues Gelände mit guten Voraussetzungen“, erklärt Mario Elsner. „Angesichts der Größe verbirgt sich hinter den Spielen auch eine nicht zu verachtende wirtschaftliche Komponente für eine Region.“