Energie Börde: Ausbau der Solaranlagen in Wolmirstedt stärker als in Magdeburg
Einen Zuwachs von über 50 Prozent bei den Photovoltaik-Anlagen kann Wolmirstedt bisher im Jahr 2023 verzeichnen. Damit hängt die Bördestadt sogar Magdeburg ab. Warum das so ist.

Wolmirstedt. - Unabhängigkeit beim Strom - für so manchen Wolmirstedter wird der Gedanke zunehmend beliebter. Belegt wird das durch die offiziellen Ausbauzahlen der Bundesnetzagentur für Photovoltaik. Denn deutschlandweit schnellten die Zahlen im laufenden Jahr in die Höhe. Halt macht der Trend zur Energie-Autarkie auch nicht vor Wolmirstedt. Denn nirgendwo im näheren Umkreis wurden 2023 prozentual so viele Solaranlagen installiert, wie hier. Die Bördestadt hängt damit sogar die Landeshauptstadt ab.
Ausgewertet hat die Zahlen für 2.050 Städte in Deutschland das Vergleichsportal für Solaranlagen „Selfmade Energy“. Demnach wurden in Wolmirstedt allein im dritten Quartal 2023 insgesamt 35 Photovoltaikanlagen neu installiert - ein Zuwachs von 17,4 Prozent zur letzten Datenerhebung im Juni 2023. Damit ist der Zuwachs in Wolmirstedt fast doppelt so hoch wie im bundesweiten Durchschnitt aller deutschen Städte mit 8,8 Prozent. 236 Solaranlagen sind hier auf den Dächern der Haushalte aktuell installiert, was einer Fläche von etwa vier Fußballfeldern entspricht. In diesem Jahr sind 79 dazugekommen.
Seit Januar hat es in der Bördestadt demnach eine Zunahme um 50 Prozent bei den Photovoltaikanlagen gegeben. Damit lässt Wolmirstedt sogar Magdeburg weit hinter sich. Annähernd heran an die Zahlen kommt lediglich Haldensleben.
Solartrend ist ungebremst
Trotzdem: Gemessen an der Anzahl der Anlagen pro 1.000 Einwohner schafft Wolmirstedt es im Ranking der 2.050 betrachteten Städte lediglich auf Platz 1.708. Dass da noch Luft nach oben ist, findet vor allem Tim Rosengart, Geschäftsführer des Vergleichsportals: „Viele Hauseigentümer handeln kostenbewusst und zukunftsorientiert. Dabei denken Sie immer öfter auch daran, nicht nur in eine neue Solaranlage zu investieren, sondern direkt auch eine Wärmepumpe oder eine Wallbox für das neue Elektroauto anzuschaffen.“ Beides passe in die Energiewende, verbrauche aber viel Strom, der preislich seit der Energiekrise viele Bürger vor Probleme gestellt habe.
In Wolmirstedt liegt der Arbeitspreis der Stadtwerke für den Allgemeinbedarf aktuell bei 39,27 Cent je Kilowattstunde Strom und damit immer noch unter denen vieler anderer Anbieter in der Region. Ende Juli hatte der Stadtwerke-Geschäftsführer Harald Luther sogar eine mögliche weitere Senkung für dieses Jahr in Aussicht gestellt.
Eine Dämpfung der Installationslaune befürchtet Rosengart dennoch nicht, denn: „Oft ist der Winter sogar die beste Zeit, um sich mit der Anschaffung einer Solaranlage zu beschäftigen: Die Solarfirmen sind weniger stark ausgelastet und haben mehr Zeit für eine ausführliche Beratung.“
Städtevergleich Solarzuwachs
Der bisherige Zuwachs in den ersten drei Quartalen 2023 in den Städten um Wolmirstedt und in der Börde zeigt das steigende Interesse.
- Burg: 29,9 Prozent
- Stendal: 33,1 Prozent
- Oschersleben: 33,4 Prozent
- Halle: 33,7 Prozent
- Wanzleben: 34,1 Prozent
- Magdeburg: 37,4 Prozent
- Schönebeck: 41,1 Prozent
- Haldensleben: 46,4 Prozentke
Nirgendwo hat der Anteil an Solaranlagen prozentual so viel zugenommen, wie in Wolmirstedt.