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Corona Homeoffice in Mose kaum möglich

Breitband: Das Internet in der Ortschaft Mose (Landkreis Börde) ist für die Einwohner ein Dauerthema.

Von Christian Besecke 04.11.2020, 00:01

Wolmirstedt/Mose l Die Versorgung mit schnellerem Internet ist in großen Teilen von Wolmirstedt und den Ortschaften erfolgt. So hat die Firma MDDSL erst in diesem Jahr Farsleben erschlossen, zuvor ist dies in Glindenberg ebenfalls geschehen. In Elbeu ist durch die Telekom ausgebaut worden. Viele Anschlüsse laufen über das sogenannte Vectoring. Dabei werden die vorhandenen Kupferleitungen in den Häusern genutzt.

„Das Vectoring ist zwar auch nicht das Gelbe vom Ei, aber wir in Mose wären ja schon einmal darüber froh“, sagt Moses Bürgermeister Marco Röhrmann (KWG Börde). Bislang sind hier bei den Anbietern nur Anschlüsse verfügbar, die maximal 6,0 MBit hergeben, während das Vectoring-Verfahren schon 50 MBit bereitstellen kann. Echtes Breitband würde dann bei 100 MBit beginnen. Das weiß Marco Röhrmann nur zu gut. Er hat sich mit der Thematik beschäftigt und die Versorgung mit modernem Internet ist eines seiner persönlichen Ziele, welche er einst in seinem Wahlprogramm formuliert hat. Dabei hatte er besonders die Verhältnisse in seinem Heimatort im Hinterkopf. „Schon beim ersten Corona-Lockdown in diesem Jahr haben viele Bürger gemerkt, dass ihr Internet für den Bedarf nicht ausreicht“, sagt der Ortsbürgermeister. Ein gutes Beispiel dafür kann Stefan Morser demonstrieren. „Mein Anbieter ist die Telekom und ich habe einen 6-MBit-Anschluss“, erzählt er. Der Empfang schwankt aber. Ein Volksstimme-Test weist 4,5 MBit nach. Der Wert wurde mit drei unterschiedlichen Testprogrammen ermittelt. „Jetzt haben wir gerade eine gute Zeit. Wenn mehr Leute im Netz sind, dann geht das auf etwa 2 MBit und tiefer hinunter“, sagt Morser.

So funktioniere der TV-Empfang kaum vernünftig, und in einem Lockdown digitale Heimarbeit zu machen, sei aussichtslos. Das bestätigt sein jüngster Sohn, der zu der Zeit als Schüler Daten aus dem Internet ziehen musste. Sein ältester Sohn konnte als Lehrling nur an Videokonferenzen teilnehmen, wenn er das Bild ausschaltete.

„Dabei mussten aber dann alle anderen Haushaltsangehörigen die Finger vom Internet lassen“, berichtet Stefan Morser.

Gute Voraussetzungen für den nunmehr zweiten Lockdown sind das nicht, und das wurmt viele Moser. Besserung ist erst im kommenden Jahr möglich. Dann wird die Firma MDDSL hier tätig werden. Das bestätigt auch die Stadt Wolmirstedt. Derzeit stehe man mit dem Anbieter in Verhandlungen. Um was es geht, verrät MDDSL-Geschäftsführer Andreas Riedel. „Wir überlegen gerade – gemeinsam mit der Stadt Womirstedt – ob wir den Ausbau nicht gleich parallel auch auf Breitband erweitern, wenn wir schon einmal da sind.“

Im kommenden Jahr werde MDDSL definitiv in Mose aktiv werden. „Wir wären auch schon weiter, wenn uns nicht fehlende Ersatzteil- und Material-Lieferungen sowie der Chipkrieg der USA mit China ausgebremst hätten“, erläutert Riedel. Der Breitbandausbau bedürfe allerdings einer Anmeldeqoute bei der Firma, die liegt bei 31 Prozent der Einwohner. „Das haben wir eigentlich bis dato überall geschafft, wo wir bauen wollen“, betont Riedel. Eine echte Breitbandanbindung würde es dann für einmalig 1000 Euro pro Hausanschluss geben. Machen 60 Prozent der Bürger mit, liegen die Kosten bei 600 Euro. Dafür seien die monatlichen Tarife aber attraktiver als bei anderen Anbietern, fügt der Geschäftsführer hinzu. In jedem Fall sei das Vectoringverfahren für alle Moser nach den Arbeiten von MDDSL verfügbar.

Für Ortsbürgermeister Marco Röhrmann sind das schon einmal interessante Neuigkeiten. Somit wäre sein Ortsteil auf dem Niveau der anderen. Generell bemängelt er, dass es noch keine einheitliche Strategie zum Internet der Stadt gibt. Aber die Stadt ist auf dem Weg dahin. Im Mai dieses Jahres hat der Stadtrat einen Grundsatzbeschluss zur Erarbeitung einer Digitalisierungsstrategie einstimmig verabschiedet. Es soll ein regionales Digitalisierungszentrum errichtet werden – mit Fördermitteln vom Land Sachsen-Anhalt. Eingereicht hatte den Beschlussantrag seinerzeit die Fraktion KWG, WWP, FDP, FUWG.

„Es freut uns natürlich, dass alle die Notwendigkeit erkannt und diesem Beschluss zugestimmt haben“, sagt der Fraktionsvorsitzende Mike Steffens. Notwendig sei jetzt erst einmal eine Bestandsaufnahme der vorhandenen Grundlagen. Es gehe darum, den Flickenteppich zu beheben und dafür zu sorgen, dass am Ende jeder Haushalt über einen modernen Glasfaseranschluss verfügt. „Wir sollten alle gemeinsam daran arbeiten, dieses Ziel nicht aus den Augen zu verlieren“, betont er.