Festsitzung im Schlosskeller würdigt Jubiläum / Sängerfest folgt zum Stadtfest Chor feiert seinen 140. Geburtstag
Der Gemischte Chor Wolmirstedt hat den 140. Jahrestag seiner Gründung im Rahmen einer Festsitzung im Schlosskeller gefeiert. Zum Stadtfest wird ein großes Sängerfest nachgelegt.
Wolmirstedt l Am Vorabend des 140. Chorgeburtstages feierten die Sängerinnen und Sänger des Gemischten Chores würdevoll und weitgehend unter sich das Jubiläum. Die Festsitzung wurde für gemeinsam gesungene Lieder und gute Worte, Glückwünsche und Ehrungen genutzt. Musikalisch gratulierten das Klarinettenensemble und das Gitarrenorchester der Musikschule.
Der Gemischte Chor Wolmirstedt hat eine lange Geschichte, die am 10. Juni 1875 als Handwerker-Männergesangsverein begann. Erst 1961 kamen Frauen hinzu, der Handwerkerchor und der Frauenchor der Konsumgenossenschaft vereinigten sich zum Gemischten Chor. "Vorher hatte es im Männerchor Streit um die Aufnahme von 25 Frauen gegeben, weil dadurch ein Verlust der Qualität befürchtet wurde", erinnert Marianne Döhring. Die Ehrenvorsitzende des Chores hatte dessen Geschichte in lockere Reime verfasst und erntete viel Beifall.
Vereinsvorsitzende Undine Bühnemann hatte ebenfalls ausführlich die Chronik durchforstet und zusammen mit Marianne Döhring eine Festansprache verfasst, in der an die wesentliche Meilensteine der Chorgeschichte erinnert wurde. Schwierige Kapitel waren die Nachkriegszeit, in der der Chor fast zum Erliegen kam, aber auch die Nachwendezeit, in der viele Sängerinnen und Sänger erst einmal mit dem Umbruch der persönlichen Lebenssituation fertig werden mussten.
Ein Höhepunkt in der Geschichte des Chores war zweifellos 1998 die Verleihung der Zelter-Plakette, mit der nur Chöre geehrt werden, die eine 100-jährige Geschichte nachweisen können. Zum 140. Geburtstag hatte Undine Bühnemann die Plakette noch einmal aus dem Archiv geholt. Die Jubiläumsfeier bot außerdem Gelegenheit, an die ehemaligen Chorleiter zu erinnern. Zuletzt hatte bis 2003 der inzwischen verstorbene Heinz Pietsch die musikalische Leitung inne.
Seither hält Nina Sinitsyna die musikalischen Geschicke in der Hand. Für ihre Ideen und den immer vorhandenen frohen Mut wurde sie mit lieben Worten, Blumen und einer Urkunde geehrt. "Ohne Nina sind wir nichts", sagte Undine Bühnemann. Joachim Bau, der erste Vorsitzende des Chorkreises der Magdeburger Börde, überreichte der Chorleiterin eine Ehrenurkunde. Nina Sinitsyna gab die Herzlichkeiten mit dem ihr eigenen Humor zurück. "In der Ukraine hatte ich eine große Familie, mit Eltern, Kindern, Onkeln und Tanten", sagte sie, "aber diese Familie war nicht so groß, wie die, die ich hier in Wolmirstedt und im Chor gefunden habe. Und das Beste: Hier können alle singen."
Undine Bühnemann nutzte den Abend auch, um langjährigen Chormitglieder für die Treue zu danken. Ulla Pforr, Friedel Baumann, Helga Wiese, Waldemar Becker, Gisela Ahrenholz, Christina Johrden, Marianne Döhring und Heike Pforr erhielten hübsche Blumensträuße.
Hübsch sind auch die neuen roten Jacken, in denen die Damen des Chores zukünftig auftreten wollen. Erstmals werden sie am Wochenende zum Tag der offenen Tür des Kaliwerkes gezeigt. Im Zusammenhang mit der Präsentation der neuen Jacken bedankte sich Undine Bühnemann bei allen Sponsoren, die die Chorarbeit seit vielen Jahren unterstützen.
Stadtratsvorsitzender Alfons Hesse (CDU) überbrachte dem Chor die herzlichsten Glückwünsche sowie ein Buch mit Wolmirstedter Ansichten. Er gratulierte auch im Namen des Bürgermeisters Martin Stichnoth (CDU). Der hatte dem Chor bereits ein Grußwort in das Programmheft für das große Sängerfest geschrieben. Das findet anlässlich des Chorgeburtstages am Sonnabend, 20. Juni, ab 14 Uhr auf der Wolmirstedter Freilichtbühne statt. Zehn Chöre und Instrumentalgruppen musizieren und der Chor hofft auf viele Besucher.