Kranke Katzen abgeschoben Darum fühlen sich Tierheimmitarbeiter in Wolmirstedt ausgenutzt
Eigentlich ist das Tierheim Wolmirstedt Zuflucht für Fundtiere. Doch es gibt weitere Gründe, warum Tiere dort landen. Und wer beschützt Nora?

Wolmirstedt. - Im Tierheim leben nicht nur verirrte Tiere, die keinen Heimweg finden und deren Menschen verzweifelt auf der Suche sind. Immer öfter erlebt es Tierheimleiter Otfried Müller, dass Tier bewusst ausgesetzt und nicht mehr gewollt werden. Besonders ärgerlich ist das fürs Tierheim, wenn es sich um kranke Tiere handelt.
Die Tiere werden zum Tierarzt gebracht. Für die Kosten muss das Tierheim aufkommen und nicht die Besitzer, so wie es eigentlich sein sollte.
Tierarztkosten dreimal so hoch
Das ist besonders aus zweierlei Gründen bitter: Zum einen sind die Tierarztkosten innerhalb der vergangenen Jahre um rund 300 Prozent gestiegen, zum anderen leiden viele Katzen unter der Krankheit Forl. Die zerstört die Zähne und geht mit erheblichen Schmerzen einer. Die Behandlung kosten ein- bis zweitausend Euro.
Tierheimleiter Otfried Müller hat nun immer öfter das Gefühl, ausgenutzt zu werden. Besonders, wenn Menschen ihre Katzen direkt abgeben und dafür familiäre Gründe liefern. „Ich glaube längst nicht alle Geschichten“, sagt er, „denn immer häufiger stellt sich heraus, dass die Tiere krank sind, beispielsweise unter Forl leiden.“ Das Tier also zur Kostenfalle wird. Noch können die Tierarztkosten vom Tierschutzverein gestemmt werden, doch auf Dauer wird das ein Problem.
Stoppelkatzen zu haben

Andererseits: es gibt nach wie vor viele Menschen, die sich eine Katze aus dem Tierheim holen. „Wir geben Katzen nur paarweise ab oder dorthin, wo bereits Katzen leben“, macht Otfried Müller deutlich. Für Liebhaber junger Katzen stehen die Chancen derzeit gut, eine kleine Miez zu bekommen. Viele sogenannten Stoppelkatzen, die im Spätsommer geboren werden, wenn die Felder abgeerntet sind, leben im Tierheim. Damit sie Population eingedämmt wird, müssen sich die neuen Besitzer jedoch verpflichten, die Katzen kastrieren zu lassen.
Was ist mit Nora?
Und dann gibt es noch Nora. Nora ist blind. Die Katze sucht eine besondere Pflegestelle. Das bedeutet, die „Pflegeeltern“ zahlen nur das Futter. Unter anderem die Tierarztkosten trägt der Tierschutzverein. Doch gerade für Nora ist ein liebevolles Zhause wichtig. Sie braucht Menschen, die ihr im Alltag helfen, möglichst eine ruhige Familie. Der Tierschutzverein beteiligt sich, weil Katzen wie Nora besonders beschützt werden müssen.