1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Wolmirstedt
  6. >
  7. Die historische Bedeutung der Burg Niendorf wird lebendig

Rund 35 Gäste beim Vortrag von Dr. Götz Alper im Wolmirstedter Schlosskeller - Besucher nehmen Anregungen mit nach Hause Die historische Bedeutung der Burg Niendorf wird lebendig

24.04.2012, 03:18

Wolmirstedt (mg) l Die historischen Hintergründe und die Arbeiten rund um die Ausgrabungen der Burg Niendorf in Haldensleben haben die rund 35 Gäste beim Vortrag von Dr. Götz Alper im Schlosskeller in ihrer großen regionalen Bedeutung überrascht. Eingeladen hatte der Kultur- und Heimatverein Wolmirstedt. Edgar Seelandt vom Heimatverein sagte nach dem Vortrag: "Man hätte nie gedacht, dass die Ausgrabungen so umfangreich sind." Alper, Fachmann vom Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie, war nicht nur auf den spektakulären Fund einer mittelalterlichen Burganlage auf dem Hermes-Logistik-Gelände in Haldensleben eingegangen, die im vergangenen Jahr für Furore gesorgt hatte: die Burg Niendorf. Er führte auch die anderen Funde an - von Schuhen bis Tellern. All diese Dinge verraten den Archäologen eine Menge über die Vergangenheit. Alper ging auch auf die teils sehr widrigen Bedingungen für die Arbeiten ein: "Die Mitarbeiter mussten mit dem Betonschneider zu Werke gehen, denn im Winter 2009 und 2010 waren regelmäßig bis zu minus 20 Grad Celsius."

Als die ersten Teile des Fundaments der Burganlage aus dem 11. Jahrhundert entdeckt wurden, haben die Archäologen die Brisanz ihrer Entdeckung nicht sofort erkannt, erklärt Alper. Mit dieser Burg hätten sie weiter nördlich gerechnet. "Als wir auf die ersten Holzbalken gestoßen sind, haben wir sie zuerst gar nicht so beachtet, weil sie so neu aussahen", berichtet Alper weiter. Es habe sich schließlich herausgestellt, dass die 300 bis 400 Stämme mehr als 1000 Jahre alt sind. Durch diese zeitliche Einordnung konnten die Experten ebenfalls die These erhärten, dass sich Gertrud von Haldensleben zu Zeiten der Sachsenaufstände gegen Heinrich IV. im Haldensleber Raum verschanzt haben könnte. Otto Zeitke, Heimatforscher in Wolmirstedt, hat aus dem Vortrag nicht nur dieses Detailreichtum des Fachmanns mitgenommen, sondern auch Denkanstöße für seine weiteren Recherchen. "Mich interessiert nun, nachzuhaken, wer sich mit der Burg vielleicht schon einmal beschäftigt hat." Dazu will er in der wichtigsten historischen Wolmirstedter Chronik von Thietmar von Merseburg nachlesen - der Graf, der Wolmirstedt vor 1003 Jahren das erste Mal erwähnt hat.