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Suchtberatung Die Suchtberatung gibt es in Wolmirstedt ab sofort im Bildungs- und Freizeitzentrum

Corona hat deutlich gemacht: Nicht immer kann Telefon- oder Online-Kontakt persönliche Begegnungen ersetzen. Das gilt auch für die Drogen- und Suchtberatung. Deshalb hat sich der Paritätische nun ein neues Domizil gesucht. Im Bildungs- und Freizeitzentrum.

Von Gudrun Billowie Aktualisiert: 30.05.2021, 15:18
Jillian Eicken holt die Besucher vorm Haus ab.
Jillian Eicken holt die Besucher vorm Haus ab. Foto: Gudrun Billowie

Wolmirstedt - Bisher war die Drogen- und Suchtberatung des Paritätischen in der Bahnhofstraße 20 angesiedelt. Drogen- und Suchtberaterin Jillian Eicken hat dort Menschen empfangen, die dem Zuviel an Alkohol, Drogen, Spielen oder Medienkonsum ein Ende setzen wollen, die sich dagegen wehren, dass ihr Leben von einer Sucht dominiert wird. Doch in diesem Haus ist vor allem die Altenhilfe präsent, Menschen der Corona-Risikogruppen gehen ein und aus. Um diese Menschen nicht zu gefährden, wurde die Drogen- und Suchtberatung in Wolmirstedt ausgesetzt. Klienten sind entweder in die Haldensleber Beratungsstelle gefahren oder haben sich telefonisch beraten lassen. Viele Kontakte sind jedoch abgerissen.

Das wollen die Beraterinnen nicht hinnehmen. „Es ist wichtig, dass wir in Wolmirstedt vor Ort sind“, konstatiert Suchtberaterin Jillian Eicken, „für manche ist die Hürde zu hoch, mit öffentlichen Verkehrsmitteln nach Haldensleben zu fahren.“ Deshalb hat der Paritätische nun Räume im Bildungs- und Freizeitzentrum (BFZ) in der Triftstraße gemietet.

Viele Klienten sind wieder gekommen

Seit dem 1. April findet dort jeden Freitag von 8 bis 15 Uhr die Suchtberatung statt, wegen Corona nur mit telefonischer Voranmeldung. Den Erfolg erlebt Jillian Eicken: „Seit wir vor Ort sind, sind viele Klienten wieder gekommen.“

Die meisten Klienten schlagen sich mit einer Alkoholsucht herum, erst dann folgen die anderen Abhängigkeiten. Ist das Suchtpotential in der Corona-Krise gestiegen? „Das kann ich nicht bestätigen“, sagt Jillian Eicken. Jedenfalls kommen nicht mehr Menschen in die Beratung.

Jillian Eicken empfängt ihre Klienten vor der Tür. Das ist einerseits eine nette Geste, hilft aber auch, den Weg durch das verwinkelte Haus in die Beratungsstelle zu finden. Das ist für Unkundige nicht ganz einfach, denn die alte Villa verfügt über viele Türen, Treppen, Nebentreppen und Gänge. Das Abholen ist aber auch den Corona-Maßnahmen geschuldet. Dazu zählt übrigens auch, dass Klienten nicht anonym bleiben können. Die Kontaktverfolgung im Corona-Fall muss gewährleistet sein.

Der Paritätische als neuer Mieter ist im Bildungs- und Freizeitzentrum gerne gesehen. „Wir wollen künftig stärker mit dem Paritätischen kooperieren“, sagt BFZ-Einrichtungskoordinatorin Kerstin Dauskart. Die Zusammenarbeit soll sich besonders auf die Sucht-Präventionsarbeit konzentrieren. Die bietet der Paritätische bereits in Jugendclubs oder Schulen an, vor allem dort, wo Jugendliche zusammen kommen. Das ist auch im neuen Domizil, Bildungs- und Freizeitzentrum der Fall - wenn nicht gerade eine Pandemie das öffentliche Leben lahmlegt.

Außenbereich im BFZ für Jugendliche offen

Doch in Zeiten sinkender Inzidenzzahlen nimmt auch im BFZ der Betrieb wieder Fahrt auf. Der Außenbereich ist jeden Tag ab 14 Uhr wieder geöffnet. Sowohl der Sportplatz, als auch die Spielgeräte können wieder genutzt werden. Wer sich kreativ betätigen möchte, hat dazu ebenfalls wieder Gelegenheit. Töpfern und Kerzen ziehen ist ohne Voranmeldung möglich, der Siebdruck muss vorbereitet werden, deshalb sollten sich interessierte Kinder und Jugendliche vorher anmelden.

Bildungs- und Freizeitzentrum hofft auf Klassenfahrten

Das Kerngeschäft des Bildungs- und Freizeitzentrums ist jedoch die Ausrichtung von Klassenfahrten. Die waren und sind wegen Corona nicht möglich, das Bettenhaus steht verwaist. Doch Kerstin Dauskart blickt optimistisch auf die Sommerferien und die Zeit danach. Für das kommende Schuljahr gibt es schon viele Anfragen. „Lehrer wissen, wie sehr Kinder das Zusammensein brauchen und planen bereits Projekte.“

Für die Ferienzeit plant das BFZ außerdem Sommercamps. Unter anderem soll Kindern Nachhilfe angeboten werden. „Wir wollen die Freude am Lernen wieder erwecken“, sagt Kerstin Dauskart, „natürlich kombiniert mit einem Freizeitprogramm, in dem Spiel und Sport Platz haben.“ Verbindlich sind die Angebote noch nicht, zu fragil die Corona-Situation. Trotzdem blickt Kerstin Dauskart optimistisch nach vorn: „Wir stehen in den Startlöchern.“

Drogenberatung erreichbar

Die Drogen- und Suchtberatung ist unter der Telefonnummer 03904/6685850 erreichbar.