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Jubiläum Ebendorfer Gärtner trotzen dem Wetter

Ihr 70-jähriges Bestehen hat die Ebendorfer Kleingartenanlage "An der Windmühle" gefeiert. Viele Gäste kamen trotz schlechten Wetters.

Von Regina Malsch 07.08.2017, 23:01

Ebendorf l Vereinsvorsitzender Christian Thiele begrüßte die zahlreichen Gäste, darunter Ortsbürgermeister Manfred Behrens, Armin Bartz, Vorsitzender des Kreisverbandes der Kleingärtner, und Clemens Meißner von der Agrargenossenschaft Magdeburg-Nord. Gekommen waren auch Vertreter anderer Gartenvereine und ehemalige Mitglieder wie Thomas Hasler, der extra aus Wolfenbüttel anreiste.

Das Jubiläum war für Christian Thiele Anlass, Rückschau zu halten. Kleingärten entstanden nach der Bodenreform hauptsächlich, um nach dem Krieg Versorgungslücken zu schließen. Obst und Gemüse wurde aber nicht nur für den Eigenbedarf angebaut. Über sogenannte Aufkaufstellen sollte die Versorgung der Bürger in den Städten verbessert werden.

1977 wurden in der DDR alle Kleingartenanlagen beauftragt, pro 100 Quadratmeter 100 Kilo Obst und Gemüse abzugeben. „Viele Kleingartenvereine haben den Beschluss Jahr für Jahr erfüllt. Es gab aber auch gewievte Kleingärtner, die ihre Ernte für gutes Geld zum Aufkauf brachten und anschließend für die Hälfte der Summe im Konsum zurückkauften und am nächsten Tag wieder zur Aufkaufstelle brachten. Ja, Gartenfreude waren pfiffig”, sagte er zur Erheiterung der Gäste.

Gern erinnerte der Vorsitzende an die Zeiten, als lange Wartezeiten auf einen Pachtgarten in Ebendorf an der Tagesordnung waren, es keine verwilderten Pachtgärten gab, die Gartenfreunde eine Gemeinschaft waren, die viel feierten, ihre Gärten aber hegten und pflegten.

Nach der Wende wurden viele Gärten aufgegeben, es gab Verwahrlosung, sogar ganze Sparten mussten aufgeben. Ende der 1990er Jahre wendete sich das Blatt, das Interesse am Kleingarten wuchs wieder.

Noch 2011 hatte „An der Windmühle” einen Leerstand von 20 der 67 Parzellen. „Mit Unterstützung unseres Kreisvorstand und der Gemeinde ist es uns aber gelungen, wieder auf gesunde Beine zu kommen.” Gleichzeitig appellierte er an die Mitglieder, noch mehr in der Gemeinschaft aktiv zu sein.

Ortsbürgermeister Manfred Behrens würdigte die Arbeit der Kleingärtner und bedankte sich auch dafür, dass Vereinsmitglieder bei der Vorbereitung und Durchführung von Dorffesten oder Veranstaltungen regelmäßig Unterstützung geben.

Armin Bartz betonte in seinem Grußwort, dass er sich über die stabile Entwicklung des Gartenvereins freue. Angesichts der aktuellen Lebensmittelskandale motivierte er die Kleingärtner: „Denkt daran, das beste und gesündeste Obst und Gemüse kommt aus dem Kleingarten.“ Zum Jubiläum übergab er wohl auch deshalb ein besonderes Geschenk: Ein buntes Banner mit der Aufschrift „Gärtner des Jahres”.

Bevor das künftig in einem Garten der Anlage gehisst wird, wurden die Sieger des diesjährigen Wettbewerbes „Bester Garten” gekürt. Den ersten Platz belegen Günter und Sabine Zimmermann aus Magdeburg, Zweitbester ist der Garten von Horst Meyer aus Wolmirstedt und den dritten Platz belegt Heinz Sikora aus Neu-Olvenstedt.

Natürlich war auch gut für das leibliche Wohl gesorgt, am Grill und Getränkestand bildete sich schnell eine lange Schlange. Die Kinder wurden mit kleinen Spielen und Wettbewerben unterhalten. Und DJ Kai Hörauf sorgte für musikalische Unterhaltung, sogar ein Tänzchen wurde gewagt.