Klimawandel und Insektensterben Ein gutes Jahr für Storchenkinder in der Börde – oder?
In Wolmirstedts Nestern drängt sich der Nachwuchs. Eltern haben viel zu tun. Doch welche Zukunft erwartet die Storchenkinder?

Wolmirstedt. - In Wolmirstedts Storchennestern ist gerade mächtig viel los. Die Jungen starten erste Flugversuche, die Eltern schaffen riesige Futtermengen herbei. Gibt es mehr Storchenkinder als in den vergangenen Jahren oder täuscht der Eindruck?
Auf dem Nest der Adler-Apotheke stehen vier Junge und wagen erste Flugversuche. In Farsleben sollen ebenfalls vier Junge groß gezogen werden. Auf dem Schornstein der Fleischerei Esche wurde nur ein Storchenjunges gesichtet, dafür wachsen in Glindenberg drei Junge auf und in Elbeu zwei.
Nicht alle wurden beringt
Am vergangenen Wochenende war „Storchenvater“ Falk Höhne mit seinem Mitstreiter unterwegs, um die Storchenkinder zu beringen. Das gelang allerdings nur bei den jüngeren Storchenkindern. Die älteren sind schon zu mobil.
Der Altersunterschied der Storchenkinder hängt mit dem Zugverhalten der Eltern zusammen. Die Westzieher fliegen im Winter nur bis Spanien und kommen entsprechend früh zurück. Der erste Storch landete bereits Mitte Februar auf dem Schornstein der Adler-Apotheke. Er musste Frost ertragen und erleben, dass Schnee auf sein Gefieder rieselt. Die Kälte ist längst vergessen, die vier Jungen gedeihen prächtig.
Ostzieher und Westzieher
Die Ostzieher fliegen im Winter bis Afrika und kommen gut vier Wochen später als die Westzieher zurück.
Angesichts des Klimawandels haben die frühen Westzieher durchaus Vorteile, weil die Vegetationsphase inzwischen vier Wochen früher einsetzt.
Insekten fehlen allen
Neben den Wolmirstedter Nestern sind auch andere Storchenbehausungen der Region voll. Das habe mit vielen Rückkehrern zu tun, berichtet Falk Höhne, viele Jungstörche, die zum ersten Mal den Weg aus Afrika bewältigt haben.
Obwohl es im Frühjahr ab und an geregnet hat, bleibt die Futtersituation eine Schwachstelle. Störche fressen gern Insekten und deren Bestand nimmt seit Jahren ab. „Wenn es wieder mehr Insekten gäbe“, sagt Falk Höhne, „würden auch andere Vögel profitieren.“