Geheimtipp für Familien Mit Video: Von Mammut bis Justin Biber - Nachts in Wolmirstedts Museum
Ein Schatz, ein Mammut, Justin Bieber und viele Rätsel gibt es im Kreismuseum für kleine und große Besucher. Wir lüften die Geheimnisse hinter dem Erfolg der nächtlichen Taschenlampenführungen.

Wolmirstedt. - Noch brennt Licht im Museumsgebäude an der Schlossdomäne in Wolmirstedt. Immer mehr Kinder und Erwachsene versammeln sich im kleinen Eingangsbereich. Es wird erzählt, gelacht, bereits bekannte Gesichter unterhalten sich über alte Zeiten. „Hat jeder eine Taschenlampe dabei?“, fragt Museumsmitarbeiterin Heike Bastian, die sich kurzerhand in Magd Näsel verwandelt hat. Und plötzlich ist es dunkel im Museum.
Die ersten Lichtstrahlen der kleinen Lampen suchen die dunklen Ecken ab, erforschen den langen Ausstellungsraum, in dem sich vor allem die kleinen Besucher der Taschenlampenführung dicht an ihre Eltern oder Großeltern drängen. Ein bisschen unheimlich ist es schon, mit den kleinen Lichtkegeln und den umso größeren Schatten. Aber keine Zeit für Ängste.
„Helft ihr mir, Prinzessin Nettifee zu wecken? Ihr müsst ganz laut nach ihr rufen, damit sie euch hört“, motiviert Näsel im Burggewand und mit Nachthut. Erst schüchtern, dann immer lauter rufen die Jungen und Mädchen nach Museumsleiterin Anette Pilz, die sich verschlafen im Nachthemd zur Gruppe gesellt. Mit witzigen Sprüchen und Magd Näsel neckend nimmt sie den kleinen Besuchern die letzte Schüchternheit.




Über 20 Aufgaben dürfen die Kinder gemeinsam lösen, um einen geheimnisvollen Schatz zu finden. 20 Momente, bei denen kein Kind zu kurz kommt. Es werden Flaschen gekorkt, versteckte Tiere gesucht, Kaffee gemahlen, Dosen geworfen oder mit der Armbrust geschossen. Jeder darf sich ausprobieren. Und noch etwas ist besonders: „Viele unserer Gegenstände dürfen bei der Führung angefasst werden. Geschichte kann hier wirklich hautnah erlebt werden“, verspricht Anette Pilz und sagt das nicht nur so daher.
In Wolmirstedts Version von „Nachts im Museum“ gibt es zwar keinen Ben Stiller, der mit einem Dinosaurierskelett Stöckchen holen spielt, dafür aber eine Museumsleiterin, die mindestens genauso engagiert durch den Abend führt. Und es gibt Justin, den Biber, der ausgestopft sicher in der Vitrine verstaut ist, fast, als könnte er doch jeden Moment lebendig werden.

„Wir haben hier viele tolle Sachen zu entdecken. Ein Highlight für die Kinder ist unser Mammutzahn“, verrät die Prinzessin. Staunende Gesichter bei den Kindern. Staunende Gesichter auch bei den Erwachsenen. In Wolmirstedt braucht es keine magische Steinplatte, die alles im Museum zum Leben erweckt. Belebt wird das alte Gebäude von lachenden Kindern, die eifrig alles mitmachen, was bei anderen verstaubten Museumsführungen sonst nur Langeweile hervorrufen würde und von den interessierten Blicken mancher Eltern, die sich sonst eher weniger für Kultur begeistern können.


Seit 2017 werden die Außer-der-Reihe-Führungen im Museum angeboten - und sind seitdem Wochen im Voraus regelmäßig ausverkauft. Drei bis sechs der wenig beleuchteten Rundgänge werden in den Wintermonaten angeboten.

Das Geheimnis hinter den Führungen sind aber nicht nur die besonderen Gegenstände, die Kinder hier hautnah erleben dürfen. „Die Führungen sind mit so viel Leidenschaft und ehrlichem Engagement für Kinder gestaltet, das gibt es nirgendwo anders“, ist sich eine Mutter sicher.
Zum Schluss lockt noch ein Picknick zurück in den großen Ausstellungsraum. Von Ängsten keine Spur mehr, die Schatten sind vergessen. „Was, schon zu Ende?“, fragt ein Vater beinahe enttäuscht. So schnell können zwei Stunden vergehen.