Filmprojekt in der Börde Ferien in Wolmirstedt: Gemeinsam den eigenen Film drehen
Das Filmstudio „Filmwerk“ in Wolmirstedt ermöglicht Kindern neue Erfahrungen, vor allem aber, neue Seiten ihrer Persönlichkeit zu entdecken. In den Sommerferien gibt es dafür sogar ein Wochenprojekt.

Wolmirstedt. - Von außen ist das Filmstudio „Filmwerk“ in der Rogätzer Straße unscheinbar. Niemand ahnt, welche Welt sich in dem funktionalen Gebäude zwischen Aldi-Markt und Landhandelsgeschäft verbirgt. Umso schneller stellt sich der Wow-Effekt ein, denn hinter einem kleinen Flur eröffnet sich die Welt aus Tausendundeiner Nacht.
Es glitzert in den Kulissen. Sitzkissen, Teppiche und farbenprächtige Tücher sind Teil der orientalischen Atmosphäre. Wer in diesen Raum eintritt, vergisst die Welt draußen und das ist gewollt. „Viele Kinder mögen es, in eine Rolle zu schlüpfen, mal jemand anderes zu sein“, weiß Maria Franke, die mit ihrem Verein „Filmwerk“ dieses Studio betreibt.
Am Ende sind alle glücklich
Normalerweise kommen Schulklassen ins Filmstudio und drehen einen Vormittag lang den Film Aladdin. Die Rollen werden verteilt, Kostüme probiert, die Szenen gespielt. Bis ein Film gedreht ist, braucht es Geduld, Konzentration und viel Mut. „Aber am Ende sind alle glücklich.“
Sobald die Schauspieler die Kostüme in den Fundus gehängt haben, wieder Schulkinder sind und mit ihren Lehrern den Heimweg antreten, sichtet Maria Franke mit ihrem Team das Filmmaterial und schneidet. Tage oder Wochen später trudelt der fertige Film in der Schule ein.
Zeit, um die Geschichte zu entwickeln
Doch in den Sommerferien darf sich der Film entwickeln. Ein Ferienworkshop mit dem Titel „Film ab“ ermöglicht Kindern zwischen neun und 14 Jahren, tief in die Filmarbeit einzutauchen. Vom 7. bis zum 10. Juli können die Kinder die Kulissen aus Tausendundeiner Nacht nutzen, aber auch die anderen Räume oder das Umfeld. Das Ziel ist nämlich: Nicht nur Szenen zu drehen, sondern den eigenen Film zu entwickeln.
Dazu holt sich Maria Franke den Leipziger Filmemacher Holger Glase an die Seite. Beide haben schon einmal einen Ferienkurs gestaltet und schwärmen noch immer von dieser Erfahrung. „Da sind Freundschaften entstanden, die Teilnehmer sind noch immer vernetzt.“
Wenn alle die Hauptrolle wollen
Womöglich liegt das daran, dass Filmarbeit sehr intensiv ist und Kinder und Jugendliche dabei ihr Inneres zeigen und manchmal sogar neu entdecken. „Ich erlebe oft“, lacht Maria Franke, „dass Kinder am Anfang schüchtern sind, aber am Ende wollen alle die Hauptrolle.“ Ist ein Team an diesem Punkt angelangt, steht die nächste Lektion an: Jede Rolle ist wichtig und sei sie auch noch so klein. Jeder Einzelne trägt einen Teil zum Gelingen des Films bei. Und das muss gar nicht unbedingt vor der Kamera sein.
Die Kinder entwickeln ihre eigene Geschichte, können dabei aus ihrer Lebenswelt schöpfen oder die Fantasie ausleben. Maria Franke und Holger Glase sehen sich lediglich als Begleiter. Die Kinder planen die Szenen, lernen mit Filmtechnik umzugehen und erhalten ein Schauspieltraining, können also Regisseur, Drehbuchautor und Schauspieler in Personalunion sein.
Klima im Team verändert sich
Maria Franke lebt mit ihrer Familie in Wolmirstedt und hat sich mit dem Studio am Stadtrand einen Traum erfüllt. Viele Jahre hat sie im Magdeburger Filmstudio gearbeitet und immer schon große Lust, so ein Angebot in Wolmirstedt zu etablieren. Bei der Arbeit ist sie immer wieder fasziniert von der nachhaltigen Wirkung des Filmemachens: „So ein Film-Projekt ermöglicht einen neuen Blick auf das Klassenklima, stärkt die Empathie und inspiriert manchmal sogar für den künftigen Beruf.“
Wer beim Ferienprojekt im Wolmirstedter Filmstudio dabei sein möchte, kann sich unter 0177 / 9765285 oder info@filmwerk-wolmirstedt.de anmelden. Der Kurs kostet 150 Euro, ein Mittagessen ist inklusive.