Dirk Grundler arbeitet seit Jahren erfolgreich für zahlreiche Museen in und außerhalb von Deutschland Glindenberger Tierpräparator versteht sein Handwerk meisterlich
Glindenberg l Dirk Grundler, 46 Jahre, Glindenberger, ist von Beruf Tierpräparator. Und er beherrscht sein Handwerk weltmeisterlich. Dabei ist der 46-Jährige ein Quereinsteiger, oder, wie er selbst von sich sagt, ein Autodidakt.
"Das ist aber nicht der Grund, warum ich nie zufrieden mit meiner Arbeit bin." Dirk Grundler erinnert sich an das Präparat einer Lachmöwe, das vor Jahren entstand. Jeder Laie hatte es damals als perfekt bezeichnet, Grundler aber winkt nur ab. "Dafür habe ich sogar mal einen Preis bekommen. Aber aus heutiger Sicht würde die Arbeit unter ferner liefen landen", sagt Dirk Grundler.
Seit 2002 nimmt der Glindenberger Präparator erfolgreich an Europa- und Weltmeisterschaften teil. So holte er erst jüngst bei den Weltmeisterschaften in Salzburg mit einem Greifvogel die Bronzemedaille.
Der Glindenberger, der seine Werkstatt in Magdeburg hat, stellt höchste Ansprüche an seine Tätigkeit, "und dieses ständige Sich-hinterfragen und stetige Analysieren, nur das führt zur Perfektion".
Arbeiten stehen in Museen in Österreich und der Schweiz
Das hat sich mittlerweile in der Fachwelt herumgesprochen, darum nehmen viele Museen im deutschsprachigen Raum Dirk Grundler immer wieder gern unter Vertrag. So hat er unter anderem für das Naturkundemuseum Stuttgart einen Bienenfresser präpariert.
Weitere gefiederte Tiere aus seiner Werkstatt stehen unter anderem im Naturmuseum Salzkammergut in Österreich, im Museum Frauenfeld in der Schweiz und in der Greifvogelstation Irchl am Berg. Wie er betont, dürfen für solche Zwecke auch nur Vögel aus Zuchten verwendet werden, Wildvögel sind tabu.
Eine beachtliche Entwicklung, die der heute 46 Jahre alte Präparator - der sich mit 14 Jahren an einer Krähe versucht hatte - in den vergangenen 32 Jahren genommen hat. Seine ersten ernsthaften Schritte machte er übrigens beim berühmten Karl Uhlenhaut.
Wie man so etwas (außerberuflich) lernt? Grundler, gebürtiger Magdeburger und in Calbe an der Saale aufgewachsen, in Glindenberg inzwischen zuhause, hebt noch immer unschlüssig die Schultern. "Schon als Kind habe ich mich gern in der Natur bewegt und bereits zu DDR-Zeiten ungezählte Fasane präpariert. Die ersten waren nur gräulich. Aber irgendwann bekam der Fasan Form. Da wusste ich, jetzt kannst du es. Aber wenn ich gefragt werde, wieso oder warum? Ich weiß es nicht", meint Dirk Grundler.
"Präparatoren sind Besessene"
Dirk Grundler
Denn zunächst hat der Glindenberger auch Medizin studiert, nach der Wende das Studium geschmissen, "weil ich jetzt meine große Chance sah, mein Hobby zum Beruf zu machen". Grundler hat diesen Schritt nie bereut und er sagt auch warum: "Präparatoren sind Besessene", und erklärt es: "Ehe man einen Vogel präpariert, sieht man sich unter Umständen tausend Bilder von ihm an. Da blickt man auf die Anordnung der Federn, auf Körperhaltung, auf Zehenstellung. Das ist von Art zu Art unterschiedlich."
Seine bis dato schwierigste Aufgabe als Präparator war ein Auftrag des Schweizer Museums Porrentruy: Eine Sumpfeule, die bis zur Unkenntlichkeit entstellt war, sollte der Glindenberger rekonstruieren und fast lebensnah wieder entstehen lassen. "Und wenn in solchen Fällen die Arbeit hundertprozentig gelingt, dann weiß ich, die Berufswahl war richtig", sagt der Glindenberger.