Im Interview Groß Ammensleben: Witterung setzt der Klosterkirche zu
Dem Erhalt der Klosterkirche hat sich der Förderverein verschrieben. Vorsitzende Evelyn Kasper erzählt im Interview, welche Maßnahmen dringen nötig sind.

Groß Ammensleben - Die Klosterkirche in Groß Ammensleben ist ein historischer Schatz. Diesen zu erhalten hat sich der „Förderverein historische Klosterkirche Groß Ammensleben an der Straße der Romanik“ auf die Fahnen geschrieben. Was konnte bereits umgesetzt werden, was ist notwendig und geplant? Die Volksstimme fragte bei der Vorsitzenden Evelyn Kasper nach:
Aus welcher Situation heraus ist der „Förderverein historische Klosterkirche Groß Ammensleben an der Straße der Romanik“ entstanden?
Im Jahr 2011 trat der leitende Pfarrer der Pfarrei St. Christophorus in Haldensleben, Michael Sternal, mit der Bitte an mich heran, Mitstreiter für einen kirchlichen Bauförderverein zu suchen. Er brauche ideelle und materielle Unterstützung bei den anstehenden umfangreichen Renovierungsarbeiten der historischen Klosterkirche in Groß Ammensleben. Daraufhin gründeten wir unseren Kirchenförderverein, der die Pfarrei finanziell unterstützt und unterschiedliche Veranstaltungen, wie Themenabende und besondere Feste und Events, initiiert. Durch die Mitgliedsbeiträge des Vereines, das Sammeln von Spenden und Einnahmen kommt Geld zusammen, das vollumfänglich der Unterstützung der Kirche und der kirchengemeindlichen Arbeit zu Gute kommt.
Welche Maßnahmen sind an der Klosterkirche noch notwendig, um dieses Kulturdenkmal zu erhalten?
Kurzfristig steht die Reparatur der Bleiverglasung der bunten Maßwerkfenster in der Marienkapelle an. Durch Witterungseinflüsse ist die Verglasung mittlerweile sehr stark konvex beziehungsweise konkav verzogen. Die Verkittung unter den Bleiprofilen ist abgängig, so dass hier Feuchtigkeit ins Kircheninnere eindringen kann, weshalb ein dringender Handlungsbedarf gegeben ist. Außerdem unterstützt der Förderverein die natürliche Bekämpfung des Holzbockes in den Holzteilen der Kirche durch Schlupfwespen. Da mehrere „Hetzen“ der Schlupfwespen notwendig sind, um den Befall effektiv einzudämmen, dauert die Bekämpfung Jahre.
Was konnte bereits umgesetzt werden, was ist noch geplant?
2011 war die Kirche von massiver Durchfeuchtung der Außen- und Innenwände im Kirchenschiff und den Seitenkapellen gekennzeichnet. Zudem waren erhebliche Putzab- und Farbaufplatzungen an Wand- und Deckenflächen ersichtlich, die ein zeitnahes Handeln zum Schutz und dauerhaften Erhalt des Gotteshauses forderten.
In drei Bauabschnitten wurde die Kirche umfänglich saniert. Im ersten Bauabschnitt – 2014 bis 2015 - fanden Trockenlegungsmaßnahmen im Außenbereich statt. Nach einem Jahr Austrocknungszeit begann im zweiten Bauabschnitt – 2016 bis 2017 - die Instandsetzungen im Kircheninnenraum. Im dritten Bauabschnitt – 2020 bis 2021 - fanden die denkmalgerechten Instandsetzungen der gotischen Ursula- und Marienkapelle statt. Mit der Übergabe der beiden Kapellen am Tag des offenen Denkmals 2021 in einem Festgottesdienst mit Abt Ignatius Maaß konnte ein bedeutendes romanisches Bauwerk würdig für Touristen und Besucher präsentiert werden.
Was macht die Klosterkirche in Groß Ammensleben besonders?
Das Benediktinerkloster mit seinem eindrucksvollen Wirtschaftshof (Domäne) war ein bedeutendes multifunktionales Zentrum, welches in seiner Blütezeit weit über die Region hinaus einen beachtlichen Bekanntheitsgrad besessen hat. Dieser respektablen Bedeutung geschuldet, erfolgte im Jahre 1993 die Aufnahme der ehemaligen Klosterkirche St. Peter und Paul in die „Straße der Romanik“ in Sachsen-Anhalt“ und 2006 in die Europäischen Kulturstraße „Transromanica“.
Für mich persönlich ist die Klosterkirche ein ganz besonderer Ort. Ein stiller und zugleich schöpferischer Ort, in dessen Kraftfeld es gelingen kann, Weichen neu zu stellen, Veränderungen zuzulassen und neue Wege zu beschreiten. Ein Gottesdienstort, an den die Menschen mit ihren Träumen, Hoffnungen, Leid und Freuden kommen.
Sie beteiligen sich am „Tag des offenen Denkmals“. Was erwartet die Besucher?
In Zusammenarbeit mit dem Caritaswohnheim St. Klara, dem Kirchenmusikverein und der Kulturhistorischen Gesellschaft ist ein buntes Programm für Groß und Klein entstanden. Es gibt viele Angebote für Leib und Seele. Lassen Sie sich auf eine historische Entdeckungsreise mitnehmen und besuchen Sie uns in Groß Ammensleben. Wir freuen uns auf Sie.
Wie können Interessierte den Förderverein unterstützen?
Wir freuen uns natürlich über neue Mitglieder im Verein, die bei uns aktiv mitarbeiten. Oder unterstützen Sie die Sanierung der Bleiglasfenster in unserer Kirche und helfen Sie uns, unser kulturelles Erbe zu bewahren. Jeder Beitrag zählt und bringt uns unserem Ziel näher. Selbstverständlich erhalten Sie eine Spendenbescheinigung.