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Große Pläne Ecole investiert Millionen

Laut dem Vorstand der Ecole-Stiftung Barleben plant der Bildungsträger Investitionen in Millionenhöhe.

Von Sebastian Pötzsch 11.12.2020, 00:01

Barleben l Einen wichtigen Fakt stellt Thomas Grosse vom Vorstad der Ecole-Stuftung Barleben mit Blick auf ein nicht einfaches Jahr  2020 voran: „Die Schülerzahlen sind stabil geblieben und auch in den Kollegien beider Schulen gab es zum Schuljahreswechsel kaum Veränderungen.“ Die Unterrichtsabsicherung habe bei 100 Prozent gelegen. Wichtig sei dieser Wert vor allem für das Internationale Gymnasium „Pierre Trudeau“, „ein Wert, um den uns insbesondere die öffentlichen Schulen beneiden“, erklärt der Stiftungsvorstand gegenüber der Volksstimme. Das sei umso bemerkenswerter, da auch der Krankenstand gegenüber dem Trend an anderen Schulen in den vergangenen Monaten gering sei. Allein dies zeuge vom anhaltenden Engagement und der Einstellung aller Ecole-Mitarbeiter. „Und diese Einsatzbereitschaft sorgt für Verlässlichkeit – ein hohes Gut, welches von den Eltern sehr geschätzt wird“, meint Grosse.

Zugleich räumte er aber auch ein, dass insbesondere wegen sich neu etablierender Schulen in Magdeburg der Wettbewerbsdruck unter den Bildungseinrichtungen in freier Trägerschaft zunimmt. Umso wichtiger sei es, dafür zu sorgen, dass die Attraktivität der Ecole-Schulen auf hohem Niveau gesichert bleibt, künftig vielleicht sogar noch erhöht werden kann.

So lege seine Stiftung seit Jahren großes Augenmerk auf einen hohen Ausstattungsgrad – sowohl in den Unterrichtsräumen als auch bei den digitalen Endgeräten für Schüler und Lehrkräfte. Damit waren die Barleber gegenüber anderen Schulen im Vorteil, als die Corona-Krise die Bedeutung eines ausreichenden Digitalisierungsgrades an Bildungseinrichtungen deutlich machte.

So habe der Träger gemeinsam mit den Schulleitungen die Arbeiten am Medienbildungs- und am Medienentwicklungskonzept intensiviert. Medienpädagogische Überlegungen fließen „insbesondere im Lichte der in Krisenzeiten gesammelten Erfahrungen“, in die von den Schulen zu erstellenden Konzepte ein. „Diese beiden Papiere, ergänzt durch Weiterbildungsmaßnahmen und einen zwischen den Schulen und der Stiftung abzustimmenden Finanzierungsplan, werden dann zum Jahreswechsel das Gerüst für die künftige Entwicklung der Digitalisierung bilden und dienen dann auch als Grundlage für Anträge auf Fördermittel im Rahmen des Digitalpakts“, erklärt Thomas Grosse.

Mittel aus dem Sofortprogramm des Landes konnten bereits in den Sommerferien unter anderem für die Anschaffung mehrerer zusätzlicher iPad-Klassensätze genutzt werden. Doch der erfolgreiche Einsatz der Digitaltechnik steht und fällt mit der Leitungskapazität und der Stabilität der schulinternen Netzinfrastruktur. Deshalb folgte nach dem Anschluss des Gymnasiums ans Hochleistungsnetz im Juni der Anschluss der Grundschule im August. Aktuell werde an beiden Schulen die Netzinfrastruktur einer intensiven Prüfung unterzogen, „um für hochwertigen Präsenz-, aber auch möglichen Distanzunterricht, gerüstet zu sein“, berichtet der Stiftungsvorstand.

Doch die Attraktivität eines Schulstandortes mache auch ein möglichst kompaktes, räumliches Gesamtkonzept aus. Dazu gehören laut Grosse auch Sportanlagen in unmittelbarer Nähe. Deshalb seien bereits im vergangenen Jahr Überlegungen angestellt worden, welche Vorhaben für die Stiftung finanziell möglich und für die gesamte Schulgemeinschaft sinnvoll wären.

Drei Teilprojekte sollen nun umgesetzt werden. Dabei handelt es sich um die Errichtung einer Dreifelderhalle in Leichtbauweise auf dem Westteil des Campus, den Dachgeschossausbau im Haus E zur Unterbringung der Stiftungsverwaltung und Vereine, sowie den Umbau der alten Werkhalle auf dem Südgelände zu einer Turnhalle und Räumen für Arbeitsgemeinschaften und Werkstätten. Den Vorplanungen ließ die Stiftung im Sommer bereits Taten folgen. So wurde Ende Juli mit dem Abriss der „Kachel“ der erste Schritt unternommen (Volksstimme berichtete).

„Unsere Überlegungen wurden vom Architekten in genehmigungsfähige Antragsunterlagen übersetzt“, berichtet der Ecole-Vorstand. Beginnend im Frühjahr seien intensive Gespräche mit der Gemeinde und dem Bauordnungsamt des Landkreises geführt worden. Themen waren Brandschutz, Akustik und Anforderungen der Arbeitsstättenverordnung. Ferner seien diverse Leistungsverzeichnisse erstellt und für Angebotsabfragen auf den Weg gebracht worden. „Und natürlich sind auch die direkten Nutzer, zum Beispiel die Fachschaft ‚Sport’, eng in die Diskussionen eingebunden“, betont Thomas Grosse.

Der Dachgschossausbau im Haus E ist bereits in vollem Gange. Laut dem Vorstand beginnt am kommenden Montag schon der Innenausbau. Ende März 2021 könnte die Verwaltung einziehen. Mit der Fertigstellung der Dreifelderhalle rechnet der Stiftungsvorstand für den Spätsommer. Eine Bauvoranfrage beim Landkreis sei gestellt. Der Umbau der Werkhalle neben dem Standort der ehemaligen „Kachel“ zu einer Turnhalle soll ebenfalls im kommenden Jahr starten und im Februar 2022 fertig sein.

Außerdem sei in den vergangenen Wochen auch das Projekt „Ecole Maternelle“ weiterverfolgt worden. Hinter diesem Schlagwort verbirgt sich der Plan einer mehrsprachigen Kindertagesstätte auf dem Gelände der abgerissenen „Kachel“ in Kooperation mit der Bodelschwingh-Stiftung. Denkbar sei die Einrichtung als Außenstelle der Kita „Gut Arnstedt“ in direkter Nachbarschaft in der Bahnhofstraße. Eingebunden in die Projektentwicklung seien auch das „Institut Francaise“ in Magdeburg und die Französische Botschaft in Berlin. Läuft alles glatt, könnten in der „Ecole Maternelle“ ab dem Frühjahr 2023 Kinder mehrsprachig betreut werden.

Die Finanzierung dieser Vorhaben ist über Kredite geplant, deren Tilgung durch den Wegfall von Fremdmieten gesichert sei. Bisher mieten sich die zwei Ecole-Schulen für den Sportunterricht in die Mittellandhalle ein. Der Stiftungsvorstand hat bisher Räumlichkeiten in der Villa am Breiteweg gemietet. Diese Mietzinsen müssten nicht mehr gezahlt werden, sowie die genannten Projekte realisiert sind. Außerdem kämen Einnahmen aus der Vermietung der „Ecole Maternelle“ an den künftigen Betreiber herein.

„Das alles sind sehr ambitionierte Projekte“, gibt Thomas Grosse zu. Daher sei es wichtig für die Stiftung, „dass zu jeder Zeit eine breite und transparente Einbindung der gesamten Schulgemeinschaft für die nötige Akzeptanz sorgt und mögliches zusätzliches Engagement ermöglicht“.