Teil 5 der Volksstimme-Serie zum Jubiläum des Zielitzer Kaliwerkes Junge Katalanin beweist Hartnäckigkeit
Das Kaliwerk Zielitz hat vor 40 Jahren die Produktion aufgenommen. Das Jubiläum wird am 22. Juni mit einem großen Fest vor den Werkstoren gefeiert. Die Volksstimme stellt in einer Serie Menschen vor, die die Geschichte des Werkes mitgeschrieben haben. Heute die aus Spanien stammende Steigerin Montserrat Cort Montagut.
Zielitz l Was treibt eine junge Bergbauingenieurin aus Spanien nach Deutschland? "Es waren nicht die Folgen der Finanzkrise, die in meinem Heimatland für eine extrem hohe Jugendarbeitslosigkeit sorgen", erklärt Montserrat Cort Montagut, "ich wollte aber unbedingt in einem deutschen Bergwerk arbeiten, denn Deutschland ist im Bergbau führend in Europa."
"Die sechs Monate Probezeit sind vorbei. Ich arbeite jetzt als Steigerin untertage."
Die hübsche blonde Frau stammt aus einem kleinen Dorf bei Barcelona. An der Manresa-Universität in Barcelona absolvierte sie erfolgreich ein fünfjähriges Bergbau-Studium. Dazu gehörte auch ein einjähriger Aufenthalt in Peru. Dort arbeitete Montserrat Cort Montagut an einem Projekt zur Renaturierung von Quecksilberminen mit. Das Projekt präsentierte sie anschließend sogar dem UNO-Kongress. "Meine Diplomarbeit habe ich übrigens in Deutschland geschrieben", so die 32-Jährige, "am Institut für Technologieentwicklung der Hochschule Zittau. Thema war das Kali- brieren von Feuchtigkeitsmess-Sensoren."
Nach dem Studium arbeitete die junge Frau in ihrer katalanischen Heimat im Tunnelbau. Doch sie wollte unbedingt in den Bergbau. Deshalb bewarb sie sich in Kassel bei der K+S-Gruppe. "Die Bewerbung scheiterte aber an meinen mangelnden Deutschkenntnissen. Ich hatte versucht, mir die Sprache autodidaktisch beizubringen."
Doch so schnell lässt sich eine stolze Katalanin nicht unterkriegen. In Berlin belegte sie einen sechsmonatigen Intensiv-Sprachkurs. Der war so erfolgreich, dass die zweite Bewerbung in Kassel auf Anhieb klappte.
Zunächst lernte die junge Frau im Kaliwerk Zielitz in einem Durchlauf den Betrieb kennen. Seit Oktober vergangenen Jahres ist sie als Nachwuchs-Ingenieurin im Revier 3 des Grubenbetriebes eingesetzt. "Die sechs Monate Probezeit sind vorbei. Ich arbeite jetzt als Steigerin untertage", sieht sich Montserrat vorerst am Ziel ihrer Träume.
Als Steigerin trägt sie eine hohe Verantwortung für ein Team von Bergleuten. Sie muss sich genauso um das Einhalten der Sicherheitsbestimmungen kümmern, wie um das Erreichen der vorgegebenen Ziele bei der Rohsalzförderung. "Große Unterstützung bekomme ich von meinen Steigerkollegen Dirk Hirschfeld und Mike Schröter", lobt sie das kollegiale Verhältnis im Revier.
"Die deutsche Mentalität gefällt mir außerordentlich gut, deshalb möchte ich in Deutschland bleiben."
Im Juli wechselt Montserrat Cort Montagut in das Werk Unterbreizbach. "Bei K+S ist es wichtig, Erfahrungen auf mehreren Standorten zu sammeln", freut sie sich schon auf die nächste Herausforderung.
Die Unternehmensgruppe hat auch Bergwerksbetriebe in Chile. Reizt es sie, dort einmal zu arbeiten? "Dort wird spanisch gesprochen und das macht manches sicherlich leichter. Aber die deutsche Mentalität gefällt mir außerordentlich gut. Deshalb möchte ich vorerst gern in Deutschland bleiben."
Schließlich ist da auch noch ihr Freund Andreas. Der arbeitet bei Siemens und schreibt gerade in Berlin an seiner Masterarbeit. In ihrer Freizeit mag es Montserrat mit Wandern, Schwimmen oder Radfahren gern sportlich. Außerdem malt sie gern. Und dann arbeitet sie immer noch hartnäckig an der Verbesserung ihrer Deutschkenntnisse. "Bei einer Privatlehrerin, weil es durch den Schichtbetrieb nicht anders möglich ist."