Sanierung Kegelhalle braucht ein neues Dach
Die Glindenberger Kegelhalle ist in die Jahre gekommen. Doch städtische Gelder für eine Sanierung wird es dieses Jahr wohl nicht geben.
Wolmirstedt l Die Glindenberger Kegelhalle hat beinahe historischen Wert. Ein nostalgisches Schild neben dem Eingang weist auf die Eröffnung hin. Die wurde am 7. Oktober 1974 gefeiert, am 25. Jahrestag der Deutschen Demokratischen Republik. Die DDR gibt es nicht mehr. Die Kegelhalle steht. Zur Abteilung Kegelsport des Glindenberger Sportvereins „Blau-Weiß Elbe“ gehören acht Kegelfreunde, die regelmäßig auf den beiden zertifizierten Bahnen trainieren und ihr Können bei Meisterschaften beweisen. Außerdem, erzählt Steffen Seifert, werde die Halle ab und an vermietet.
Steffen Seifert ist der Vorsitzende des Glindenberger Sportvereins „Blau-Weiß Elbe“, der als Nutzer der Kegelhalle geführt wird. Dieser Sportverein hat bei der Stadt 108 000 Euro für Investitionen beantragt. So hoch werden die Baukosten geschätzt, sollte die Halle komplett auf Vordermann gebracht werden. Das bedeutet unter anderem: Ein neues Dach, ein neuer Fußboden, neue Sanitärräume, neue Elektrik und eine Fassadendämmung.
Die Kostenschätzung stammt bereits aus dem Jahr 2013 und wurde damals von der Stadt in Auftrag gegeben. Große Hoffnungen auf eine Bewilligung hat Vereinschef Steffen Seifert jedoch nicht. „Ich kenne die Haushaltssituation der Stadt“, stellt er nüchtern fest. Trotzdem sähe es der Sportverein gern, wenn wenigstens 39 000 Euro für ein neues Dach und neue Fenster vorhanden wären und weitere 5000 Euro, um die Elektroinstallation der Kegelbahn den gesetzlichen Vorschriften anzupassen.
Im Hauptausschuss wurde dieser Antrag bereits mit großen Bedenken zur Kenntnis genommen. Investive Maßnahmen sollen wegen des Haushaltsloch in Millionenhöhe nicht in den Haushaltsplan aufgenommen werden, waren sich die Mitglieder einig.
Das betrifft auch einen Antrag des Farsleber Kulturvereins „Webers Hof“, der zur Beseitigung von Baumängeln um Unterstützung gebeten hat. Die Weberaner haben rund 4500 Euro beantragt, um beispielsweise Sturmschäden an ihrem vereinseigenen Vierseitenhof zu beheben. Doch auch dafür wird kein Geld bereitgestellt. Sollte ein Baumangel jedoch zu erheblichen Folgeschäden führen, kann im Laufe des Jahres entschieden werden, doch noch Mittel bereitzustellen. „Dann muss aber woanders gekürzt werden“, macht Rathaus-Finanzer Marco Kohlrausch die prekäre finanzielle Situation der Stadt deutlich.
Auch der Wolmirstedter Schützenverein von 1863 soll nach jetzigem Stand leer ausgehen. Der hat um rund 9000 Euro gebeten, weil drei 35 Jahre alte elektronische Anlagen auf der 50-Meter-Schießbahn erneuert werden sollen.
Mehr Hoffnung gibt es für einmalige Zuwendungen an Vereine. Anders als die investiven Maßnahmen soll über die Zuwendungsanträge im Stadtrat gesondert beraten werden.
Die Glindenberger Kegelhalle gehört der Stadt und wurde vor 42 Jahren von den Glindenbergern gebaut. Nationales Aufbauwerk (NAW) hießen solche Aktionen damals, in denen Bürger nach Feierabend für das Gemeinwohl arbeiteten. Ortschronist Jürgen Wolniczak hat viele Fotos aus dieser Zeit in dicke Bücher geordnet. Die meisten stammen aus der Kamera von Ulrich Höhne und zeigen beispielsweise den damaligen Bürgermeister Fritz Jakob. „Der war ganz vorn mit dabei“, erzählt Jürgen Wolniczak. Außerdem erinnert er sich an den Bauherrn Franz Rayling und den Zimmermann Kurt Rathge.
„Es liegen viele Fotos vor, auf denen sehr viele Männer Schubkarren schieben oder den Autodrehkran bedienen, der die Stahlbetonteile hob“, erzählt Jürgen Wolniczak. Die Betonteile stammten aus dem Rothenseer Betonwerk.
Die Kegelbahn ist 34 Meter lang, der 32 Quadratmeter große Vorraum wird auch als Vereinsraum genutzt. Wie es zukünftig weiter geht mit der Kegelhalle, steht in den Sternen. Die Stadt hat sie dem Sportverein „Blau-Weiß Elbe“ angeboten. Dann wäre der Verein für Sanierung und Geldbeschaffung verantwortlich, aber auch unabhängiger vom Wolmirstedter Haushalt. Doch Steffen Seifert zögert: „Ich kann mir eine Übernahme durch den Verein derzeit nicht vorstellen.“