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Kirchengemeinde Lamberts sind die neuen Pfarrer

Ina und Sven Lambert sind die neuen Pfarrer in Wolmirstedt. Das Ehepaar will in den nächsten drei Jahren die Kirchengemeinde betreuen.

Von Gudrun Billowie 15.04.2017, 01:01

Wolmirstedt l Ina und Sven Lambert sind in das alte Pfarrhaus gezogen, in den Klinkerbau an der Ecke der Farsleber Straße, nicht weit von der Kirche entfernt. Das ist gerade einmal zwei Wochen her und trotzdem fühlen sich die Lamberts schon ein klein wenig angekommen. Lediglich drei Umzugskisten stehen noch unausgepackt im Haus, verraten sie, der Rest sei bereits verstaut. Nicht alles habe schon seinen endgültigen Platz bekommen, aber die Büros und die Kinderzimmer sind „arbeitsfähig“. Damit sind die Prioritäten gesetzt, zwei lebhafte Buben gehören zur Familie, die Jungs sind zwei und fünf Jahre alt.

Für Wolmirstedt haben sich Ina und Sven Lambert bewusst entschieden. „Wir haben die Stadt gesehen und glauben, dass es passt, auch als Familie“, sagt Ina Lambert. Der Pfarrbereich wirkt auf das Paar angemessen, die Stadt groß genug, das Pfarrhaus schön, es gibt Einkaufsmöglichkeiten, Kitas und Schulen fast vor der Haustür, die Kirchengemeinden sind gut strukturiert. Außerdem hatten die Lamberts bei ihrem Treffen mit Superintendent Uwe Jauch und dem bisher in Wolmirstedt arbeitenden Pfarrer Dieter Kerntopf das Gefühl, dass die Chemie stimmt.

Prompt nach dem Einzug hat die Arbeit begonnen. Die Lamberts haben sich bereits im Gottesdienst vorgestellt. Die werden sie von nun an selbst gestalten, sie nehmen sich außerdem der Seelsorge an, vor allem möchten sie einen Überblick über die Gemeinden bekommen, um leiten zu können. „Wir wollen nicht alles selber machen“, sagt Ina Lambert und Sven Lambert fährt fort: „Es soll Spaß machen, in der Kirchengemeinde selbst tätig zu werden.“

Es geschieht oft im Gespräch, dass einer von beiden einen Gedanken formuliert, der andere den Faden weiterspinnt, einen neuen Aspekt hinzufügt und beim nächsten Mal ist es andersherum. Die Lamberts scheinen sich zu ergänzen und das wollen sie auch. Nicht nur menschlich, sondern auch in der Pfarrarbeit. „Es ist gut, dass wir uns über zwei Ausbildungswege gefunden haben“, meint Sven Lambert. So könne jeder eine spezielle Stärke mit einbringen.

Sven Lambert, der Hesse, hat sich für den praktischen Weg entschieden, hat Gemeindepädagogik studiert. Ina Lambert, die Berlinerin, ist den wissenschaftlichen Weg zur Theologin gegangen. Für den Pfarrdienst haben sich mit dem Vikariat beide qualifiziert. Und selbstredend finden beide Kraft im Glauben, sind sich der Liebe Gottes bewusst. „Unabhängig von dem, was wir leisten. Das macht unglaublich frei.“

In der Landeskirche ist es üblich, dass „frischgebackene“ Pfarrer für die ersten drei Jahre auf eine Stelle entsandt werden. Dem Vorschlag müssen sie sich mitunter beugen. Die Lamberts hatten jedoch die komfortable Situation, unter mehrere Optionen auswählen zu können. So entsprang der Dienst in Wolmirstedt einer bewussten Entscheidung.

Beide werden die Gemeinden in Wolmirstedt, Elbeu, Farsleben und Glindenberg betreuen, einer wird zudem die Pfarrerin Kohtz in Angern unterstützen. Die detaillierte Aufgabenverteilung wird sich erst herauskristallisieren.

Aus ihrer eigenen Lebenssituation heraus wollen Ina und Sven Lambert einen Schwerpunkt ihrer Arbeit auf die Familien legen. Ein Baustein dazu können Familiengottesdienste sein, die Eltern und Kinder gemeinsam besuchen. Spezielle Kindergottesdienste sieht Ina Lambert skeptisch. „Erfahrungsgemäß wollen sich Eltern und Kinder am Sonntag nicht trennen, deshalb sollen sie zusammen zum Gottesdienst kommen.“ Sven Lambert kann sich allerdings kleine Andachten in der evangelischen Kita vorstellen. In Berlin habe er damit schon gute Erfahrungen gesammelt.

Nicht alles müssen die Lambert neu erfinden, auch das gefalle ihnen an Wolmirstedt. Ein ökumenisches Frauenfrühstück gab es bereits, das soll wiederbelebt werden. Die Zusammenarbeit mit der Kantorin Stefanie Schneider empfinden sie als sehr konstruktiv, in der Kirche hat sich jüngst eine Krabbelgruppe etabliert, es gibt eine Seniorengruppe, Musiker wie der Posaunenchor begleiten mitunter den Gottesdienst. „Das alles ist vielversprechend“, betont Sven Lambert, „denn Kirche ist zum Mitmachen da.“

So wie im Pfarrbereich teilen sich die Lamberts auch die Arbeit zu Hause. Ostern wird sich Sven Lambert um die Buben kümmern, Ina Lambert gestaltet die Gottesdienste. Der beginnt Ostersonntag in Elbeu um 8 Uhr, um 9 Uhr in Farsleben, um 10 Uhr in Glindenberg und um 14 Uhr in der Wolmirstedter Kirche.