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Konsum Mit dem Trecker zum Supermarkt

Der Konsum in Angern ist Geschichte. Die ältere Generation muss nun zum Einkaufen in andere Ortschaften ausweichen.

Von Detlef Eicke 07.05.2019, 01:01

Angern l Verwaiste Parkflächen vor dem Konsum in der Chausseestraße 1, leere Schaufenster und Warenregale sind seit 1. April 2019 Gewissheit. Kunden, die bis dahin ihre Einkäufe in Angern erledigt haben, müssen diese nun in Rogätz, Tangerhütte oder möglicherweise auch an ihren Arbeitsorten erledigen. Für die Altersgruppen, die nicht über die notwendige Mobilität verfügen oder sogar nur mit einem Rollator vor die Tür gehen können, rückt ein Einkauf von Waren des täglichen Bedarfs sprichwörtlich in weite Ferne und ist ein selbstbestimmtes Leben in Sachen Versorgung auch nur bedingt möglich.

An Otto Paasche ist dieser Kelch bislang vorübergegangen. Er greift dann zu unkonventionellen Methoden, weil er es noch kann. Der 90-Jährige besteigt seinen alten Belarus und tuckert mit diesem Traktor zum Einkaufen ins nächste Dorf. „Ich bin froh, noch halbwegs fit zu sein. Brauche ich etwas, schwinge ich mich auf den Bock“, erzählt der pfiffige alte Herr. Andere Altersgenossen sind da weit weniger gut dran.

Für Andreas Heydenreich, sachkundiger Bürger, Mitglied in vielen Vereinen und Verbänden, war bereits die Schließung eine bittere Pille für den Ort und seine Bevölkerung. „Mit dem Rückzug des Nahversorgers haben wir eine tragende Säule des Lebens in Angern verloren. Jetzt sehen wir uns nach Alternativen um.“ Mit Egbert Fitsch (parteilos), Bürgermeister der Gemeinde Angern, und dem Gemeinderat hat er starke Interessenvertreter. Inzwischen habe der Gemeinderat auf seiner jüngsten Ratssitzung entschieden, das Objekt zu kaufen. Die Konsum Optimalkauf EG sei diesbezüglich informiert worden. „Wir stehen im Kontakt und haben Verkaufsverhandlungen aufgenommen“, erzählt der Bürgermeister.

Neben der Gemeinde habe ein zweiter Kaufinteressent seinen Hut in den Ring geworfen, der möglicherweise wieder einen Lebensmittelladen betreiben wolle. „Eine Entscheidung, wer den Zuschlag erhält, soll kurzfristig getroffen werden“, macht Fitsch deutlich. Bekommt Angern den Zuschlag, stehen bisher mehrere Interessenten auf der Bewerberliste. Alle kommen aus dem Ort, was den Kontakt zu den Einheimischen erleichtere. „Wir werden nun die Konzepte prüfen und danach in umfassenden Verhandlungen treten“, sagt Bürgermeister Fitsch.