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Letzter Teil der Volksstimme-Serie zum Jubiläum der Produktionsaufnahme des Zielitzer Kaliwerkes Krüger redet auch mit der Konzernspitze Klartext

Von Burkhard Steffen 22.06.2013, 03:11

Das Kaliwerk Zielitz hat vor 40 Jahren die Produktion aufgenommen. Das Jubiläum wird heute mit einem großen Fest vor den Werkstoren gefeiert. Die Volksstimme stellt in einer Serie Menschen vor, die an der 40-jährigen Geschichte des Werkes mitgeschrieben haben. Heute: Klaus Krüger, Vorsitzender des Betriebsrates des Kaliwerkes Zielitz und des Gesamtbetriebsrates der K+S-Gruppe.

Zielitz l Klaus Krüger redet gern Klartext. Das nicht nur auf dem Werk. Auch bei den Beratungen mit der Konzernspitze in Kassel, bei denen weitreichende strategische Entscheidungen für das gesamte Unternehmen fallen, nimmt der Wolmirstedter kein Blatt vor den Mund.

Und Klaus Krüger kann mitreden, vertritt im Aufsichtsrat konsequent die Arbeitnehmer. "Viele der notwendigen Kenntnisse habe ich mir im Selbststudium angeeignet, habe versucht, meinen Horizont ständig zu erweitern", beschreibt Klaus Krüger einen stetigen Lernprozess. Krüger wurde in Glindenberg geboren, wuchs in Kehnert und Uetz auf. "Gelernt hatte ich EDV-Facharbeiter. Nach der Berufsausbildung arbeitete ich im Rechenzentrum der Deutschen Reichsbahn in Magdeburg."

Bergbautechnologe mit der Erwachsenenqualifizierung

Wie so viele Kaliwerker zog es 1974 auch Klaus Krüger wegen einer Neubauwohnung und der guten Verdienstmöglichkeiten nach Zielitz. In der Erwachsenenqualifizierung des Kaliwerkes erlernte er den Beruf des Bergbautechnologen.

Klaus Krüger kümmerte sich fortan fast 20 Jahre lang um die Instandhaltung der Technik in der Grube und in der Materialwirtschaft. Eine Delegierung zur Meisterschule oder gar ein Studium scheiterten an der fehlenden Parteizugehörigkeit.

Krüger engagierte sich aber dennoch politisch. Der evangelische Christ organisierte unter anderem im Jahr 1989 die Montagsdemos in der Wolmirstedter Katharinenkirche mit.

Er gehörte gemeinsam mit Wegbegleitern wie Burkhardt Wolff oder Jörg Meseberg zu den Gründern des Neuen Forums in Wolmirstedt. Viele Kaliwerker redeten ihm damals zu, für den Betriebsrat zu kandidieren.

Klaus Krüger wurde 1990 auf Anhieb in den Betriebsrat des Kaliwerkes Zielitz gewählt, wurde 1994 Stellvertreter des Vorsitzenden Albrecht Greiser und 1998 zu dessen Nachfolger gewählt.

"Mit der Tätigkeit im Betriebsrat begann aber auch eine sehr schwere Zeit. Mehr als die Hälfte der Kollegen mussten entlassen werden. Diese Jahre haben mich persönlich sehr mitgenommen", bekennt Klaus Krüger.

Diese schlimme Erfahrung hat er immer im Hinterkopf, wenn es gilt Entscheidungen zu treffen. "Vor allem geht es darum, den Erhalt des Unternehmens und damit die Arbeitsplätze zu sichern."

Und Entscheidungen trifft Krüger mittlerweile an der Spitze des Gesamtbetriebsrates. 1999 wurde er in diese verantwortungsvolle Funktion gewählt, bei der er die Interessen von rund 11000 Arbeitnehmern in den Werken der K+S-Gruppe federführend vertritt.

Dass die Kollegen mit der Arbeit des Wolmirstedters zufrieden sind, unterstreicht die Tatsache, dass Klaus Krüger inzwischen schon dreimal zum Gesamtbetriebsrats-Vorsitzenden wiedergewählt wurde.

Doch auch positive Erfahrungen gab es Mitte der 90-er Jahre. "Die gemeinsame Ost-West-Tarifkommission beschloss schon 1995 einen Stufenplan zur Angleichung der Löhne." Ab 1998 bekamen die Zielitzer Kaliwerker 100 Prozent Westlöhne, ab 2000 galt ein einheitlicher Manteltarifvertrag. "Das alles war aber nur mit einer starken Gewerkschaft an der Seite möglich", betont Krüger, der den hohen Organisierungsgrad der Kaliwerker von über 90 Prozent in der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie hervorhebt.

Kaum ein Spiel der SCM-Handballer versäumt

"Ich bin stolz auf die ganze Mannschaft", sagt Klaus Krüger und meint damit nicht nur die gesamte Belegschaft, sondern auch die gute Unterstützung durch seine Betriebsräte in Zielitz. Hier ist er nach wie vor Betriebsratsvorsitzender.

Doch langsam heißt es für Klaus Krüger Abschied zu nehmen. "2014 werde ich nicht wieder kandidieren", verrät er. Dann soll endlich mehr Zeit für die Familie bleiben und für die sprichwörtliche Handball-Leidenschaft. Klaus und Christine Krüger versäumen nämlich kaum ein Spiel der SCM-Handballer.