Auftakt der Festwoche zum Jubiläum der Internationalen Schulen "L’Ecole, c’est moi": Barockfest zum zehnten Schulgeburtstag
Barleben. Eigentlich haben nur die Pferdekutschen gefehlt. Dabei hätten die am Freitag so gut zum Barock-Abend an der Internationalen Grundschule gepasst, der den Auftakt der Festwoche zum zehnjährigen Bestehen der Internationalen Schule "Pierre Trudeau" bildete.
So hatten die Autos, die vor dem Gebäude parkten, etwas mehr Pferdestärken. Ihnen entstiegen Damen mit wunderbaren Lockenfrisuren und Schönheitsleberflecken, Herren, deren Gewänder an die Zeit des Sonnenkönigs erinnerten, Kinder, denen nur das Schwert fehlte, um vollkommen als Musketier durchzugehen. Sie alle tummelten sich im Schulgebäude und auf dem Hof. Wobei, was heißt tummeln – vielmehr flanierten die Gäste durch die Gänge.
Gedränge herrschte dagegen in der Aula. Der Platzmangel war einmal durch den riesigen Besucheransturm, andererseits aber auch durch die Kostüme zu begründen. Die Reifröcke, die viele der Mädchen trugen, brauchten einfach ihren Raum. Gut acht Wochen hätte man das Barockfest geplant und vorbereitet, erklärte Dr. Michael Kleinen, Schulleiter des Internationalen Gymnasiums. "Zehn Jahre sind immer ein Anlass, zurückzublicken. Wir haben für unser Festmotto, was von der Kunst- und Französisch-Fachschaft vorgeschlagen wurde und sich an das vorhergehende Fest zur Belle Epoque anschließt, eben etwas weiter zurück geschaut."
Mit viel Fantasie und Liebe zum Detail war man angetreten, die Barleber Grundschule in das Frankreich des 16. und 17. Jahrhunderts zu versetzen. Wärmedecken, wie man sie sonst nur aus dem Verbandskasten kennt, hingen vor den Fenstern und sollten – mit der goldenen Seite in Richtung des Zuschauerraumes – den Spiegelsaal des Schlosses von Versailles darstellen. "L’ecole – c’est moi", also "Ecole, das bin ich" — der vom Sonnenkönig Ludwig XIV. abgeleitete Spruch scheint für die Schüler mehr als zutreffend zu sein, wenn man die Begeisterung betrachtete, mit der alle bei der Sache waren.
Thomas Riedel, der mit seinem Gitarrenorchester das Programm eröffnete, hatte sich genau so in die passenden Kleider gehüllt, wie die Schulleiter Dr. Michael Kleinen und Anke Strehlow. Gemeinsam begrüßten sie das Publikum, was allerdings durch mangelhafte Tontechnik im Zuschauerraum äußerst schlecht zu verstehen war. Darunter litten auch ein bisschen die Darsteller der Fabeln, die im Anschluss aufgeführt wurden. Schade auch, dass im Publikum selbst selten aufmerksame Stille herrschte. Bei der Begleitmusik zur beeindruckenden Akrobatikvorführung mag das weniger gestört haben – beim Auftritt des Chores musste dessen Leiterin allerdings im Vorfeld um Ruhe bitten. Denn die Sänger wollten ihre Zuhörer auf eine musikalische Weltreise mitnehmen. Mit französischen, englischen, schwedischen, russischen und spanischen Liedtexten bewiesen die Grundschüler ihr Talent für Sprache und Musik.
Jonglage, Zauberei, Artistik, Rezitation sowie eine Tanzvorführung hielten die Gäste noch in der Aula, bevor alle auf den mit Fackeln beleuchteten Hof zogen und sich dort an den verschiedensten Ständen bis in die Nacht hinein –so wie früher am Hofe – vergnügten.