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Lesung „Teddy“ war der Star des Abends

Cid Jonas Gutenrath hat seine Erlebnisse bei der Hundestaffel in Berlin in einem Buch verarbeitet und brachte zur Lesung "Teddy" mit.

Von Burkhard Steffen 31.01.2017, 19:00

Zielitz l Cid Jonas Gutenrath, wuchs im Hamburger Rotlichtmilieu auf. Lebensstationen waren Kinderheim, Jugendarrestanstalt, Karate-Dojo-Club und eine Tätigkeit in der Hamburger Türsteherszene. Nach dem Dienst in Sondereinheiten von Bundesmarine und Bundesgrenzschutz führte ihn sein Weg nach Berlin, wo er als Streifenpolizist in sozialen Brennpunkten der Stadt und auch als Zivilfahnder im Bereich Betäubungsmittel und Prostitution tätig war. Knapp ein Jahrzehnt lang nahm er in der Einsatzleitzentrale der Berliner Polizei, dem „Schaltzentrum der Hauptstadtpolizei“, Notrufe entgegen und kam dabei mit schockierenden bis herzerwärmenden Schicksalen mitten aus der Realität unserer Gesellschaft in Berührung.

Dann wechselte Cid Jonas Gutenrath zur Hundestaffel der Polizei. Gemeinsam mit „Teddy“, Polizeihund Nr. 2045, erlebte er eine Reihe bewegender und spannender Geschichten, die sich in seinen Büchern wiederfinden.

„Nach einer szenischen Lesung aus seinen Büchern beim Frühlingsfest 2016 mussten wir den begeisterten Besuchern versprechen, den Autor einzuladen. Das haben wir jetzt geschafft“, begrüßte Bibliotheksleiterin Ronni Wagner den Autor am Freitag Abend.

Das hätte fast nicht geklappt, denn Gutenrath muss derzeit wegen gesundheitlicher Probleme auf Lesungen verzichten. „Kaputte Hüfte mit vielen Schmerzen und noch mehr Ibuprofen 800.“ Da die Zielitzer Bibliothek ihn aber schon im Mai „so süß eingeladen hatte“, machte Gutenraths Frau deutlich „da musst du hinfahren“. Schon dafür gab es einen Sonderapplaus.

Star des Abends war von Beginn an der Schäferhund „Teddy“. „Teddy“ kam zur Tür herein und eroberte sofort die Sympathien des Publikums. Sogar ausgesprochene Hundeallergiker waren begeistert.

Cid Jonas Gutenrath ist pure Energie. Er verleibte sich sein Publikum regelrecht ein. Später stellte sich heraus, dass sogar einige Polizisten im Publikum saßen. Einer davon ist selbst in einer Hundestaffel in Niedersachsen tätig. Die weiteste Anreise hatte eine junge Polizistin aus der Nähe von Fulda. Andere Polizistinnen kamen aus Sachsen Anhalt.

Cid erklärte seinem Publikum, dass er ungern tätlich wird, „lieber quatsche ich die Leute tot“. Trotzdem hat er schon etliche Knochen- und Nasenbrüche hinter sich. Rund drei Stunden lang begeisterte er die Zielitzer. „Danach hatte er noch unheimlich viele Fragen zu beantworten“, so Ronni Wagner, „eines wurde jedem Besucher klar, Cid Jonas Gutenrath ist ein echter Menschenfreund, total authentisch, ehrlich bis zur Schmerzgrenze, Familienmensch und für seinen Berufsstand eine echte Imageverbesserung.“

Mitglieder des Bibliotheksvereines versorgten die Gäste mit leckerer Hexensuppe, Schmalzstullen und Getränken, so dass es ein rundum gelungener Abend wurde.