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Lions Club hilft Zusammenleben für alle in Frieden

Der Lions Club Ohrekreis unterstützt das Integrationsbündnis Wolmirstedt mit einer Spende.

Von Regina Malsch 14.12.2015, 23:01

Wolmirstedt l Mit Interesse und Respekt hat der Lions Club Ohrekreis die kürzliche Gründung des „Integrationsbündnisses Wolmirstedt“ zur Kenntnis genommen. Um mehr über die Ziele und ersten Ergebnisse des neuen Wolmirstedter Vereins zu erfahren, hatten die Lions den Vorstand zu ihrer jüngsten Zusammenkunft eingeladen.

Begrüßt werden konnten neben der Vorsitzenden Christine Bauer auch Dr. Basem Sido, der aus Syrien geflüchtet ist, sowie als Dolmetscherin Dr. Gisela Krohn. „Wir haben uns wirklich sehr über die Einladung gefreut. Das ist eine hohe Würdigung unserer Arbeit. Ihr Interesse stärkt uns den Rücken und motiviert“, sagte Christine Bauer zu Beginn der Vorstellung des Vereins. Ihr Ziel sei das friedliche Zusammenleben und die gesellschaftliche Teilhabe aller Menschen, unabhängig von ihrer Herkunft, Staatsangehörigkeit, Aufenthaltsstatus, religiöser oder weltanschaulicher Zugehörigkeit in der Stadt Wolmirstedt und Umgebung.

Auf die Fahnen geschrieben haben sich die Vereinsmitglieder hauptsächlich Beratung und Unterstützung für Flüchtlinge und Asylbewerber, also genau das, was die Teilnehmer des Migrationsstammtisches bereits seit Monaten praktizieren. Wie Christine Bauer sagte, habe man über 60 Befürworter, davon seien 39 aktiv.

Im November wurde mit elf Gründungsmitgliedern der Verein gegründet. „Damit Menschen aus anderen Ländern in unserer Gesellschaft ankommen können, brauchen sie Hilfe. Da geht es neben der Sprache auch um Aufklärung zu Dingen des Alltags oder Hilfe bei Behördenwegen“, so die Vereinsvorsitzende weiter.

Das Integrationsbündnis arbeite mit dem Landkreis, der Stadt, den vier Kirchen und Schulen zusammen. Unterstützung gibt auch der Kinderschutzbund, verschiedene Sportvereine und Auerbachs Mühle sowie die Kaffeemühle in Elbeu. Bewährt habe sich bereits das „Quasselcafé“, zu dem bis zu dreimal im Monat eingeladen wird, die Teilnahme an der Laufgruppe oder im Glindenberger Chor. „Singen ist nicht nur etwas sehr Schönes, sondern auch eine wunderbare Möglichkeit, deutsch zu lernen“, sagt Christine Bauer, seit Jahren Leiterin des Chores.

Die ersten 29 Flüchtlinge, zumeist junge Männer, waren im März in das Heim in der Schwimmbadstraße in Wolmirstedt eingezogen. Inzwischen sind es in Wolmirstedt über 100 Asylsuchende, die teilweise auch in Wohnungen leben.

In ihrem Plädoyer für die Flüchtlinge, unter denen auch Hochgebildete seien, erinnerte Christine Bauer an die schrecklichen Geschehnisse in Paris. Es sei festgestellt worden, dass in den Vororten sehr wenig für die Integration getan worden sei. „Das darf bei uns nicht passieren. Wir setzen vor allem auf die individuelle Förderung. Das bedeutet auch die Übernahme persönlicher Patenschaften“, sagte Christine Bauer abschließend.

Bevor Innenminister Holger Stahlknecht, Gründungsmitglied des Lions-Clubs Ohrekreis, zum aktuellen Stand des Flüchtlingsstromes in Sachsen-Anhalt informierte, übergab er zusammen mit Vorstandsmitglied Wolfgang Werner an das Integrationsbündnis eine Spende in Höhe von 500 Euro. „Sie helfen uns mit ihrem Bemühen um Integration, die vielen Probleme zu bewältigen. Ich würde mir wünschen, dass ihr Beispiel Schule macht“, sagte Holger Stahlknecht dabei wörtlich.

Zu Beginn seiner Ausführungen betonte der Politiker, dass die derzeitige Zuwanderung für Deutschland langfristig auch Vorteile bringe. Durch den demografischen Wandel werden dem Land in etwa 20 Jahren sechs Millionen Arbeitskräfte fehlen. Bereits heute gebe es Mangelberufe. „Deshalb sollten wir rechtzeitig die Weichen stellen“, sagte der Minister. Neben diesem positiven Aspekt ging Holger Stahlknecht auf die vielen Probleme und Ängste der Menschen angesichts der überbordenden Flüchtlingszahlen ein.

In diesem Jahr wird allein in Sachsen-Anhalt mit 40000 Flüchtlingen gerechnet. Schätzungsweise werden davon 26000 bleiben. 4000 sogenannte Wirtschaftsflüchtlinge sollen aktuell abgeschoben werden.

Als größte Herausforderung bezeichnete der Politiker die Bereitstellung der Unterkünfte sowie die Registrierung. Es gebe auch Flüchtlinge mit falschen Papieren. Das sei hinsichtlich der Terrormiliz IS ein großes Sicherheitsrisiko. „Nicht jeder Syrer ist tatsächlich ein Syrer“, so der Minister.

Dies unterstrich Dr. Gisela Krohn vom Integrationsbündnis. „Die Syrer in Wolmirstedt kennen ihre Landsleute. Sie haben den Behörden erst kürzlich eine falsche Identität gemeldet.“

Weiter war von den Gästen zu hören, dass sie alles tun wollen, dass das Asylrecht nicht missbraucht wird. Außerdem wolle man unter der Bevölkerung für Aufklärung sorgen. Auch dafür bedankte sich der Minister.