Mehr Unfälle Wer sein Fahrrad liebt...
In der Wolmirstedter Innenstadt häufen sich Unfälle mit Fahrradfahrern. Das liegt an der Verkehrssituation und an den Radlern selbst.
Wolmirstedt l Es war nur ein kurzer Moment. Nur schnell mit dem Rad vom Gehweg auf die Straße. Ein kleines Manöver und der Gedanke „Es wird schon nichts passieren“. Doch der nachfahrende Pkw-Fahrer hat damit nicht gerechnet. Ein kurzer Moment und der Unfall ist geschehen. In Wolmirstedts Innenstadt häufen sich die Unfälle, an denen Radfahrer beteiligt sind – und diese enden meist mit Verletzungen.
Erst im Oktober wurde eine Radfahrerin auf dem Fußgängerüberweg in der Bahnhofstraße angefahren und musste verletzt ins Krankenhaus gebracht werden. Laut dem Polizeirevier Börde wurden im Jahr 2018 bisher elf Verkehrsunfälle mit Radfahrern registriert. Davon waren drei Radfahrer Verursacher des Unfalls. Insgesamt acht Geschädigte zählt die Polizei. Im Jahr 2017 waren die Zahlen annähernd gleich.
„Auch Radfahrer sind Teil des Straßenverkehrs, auch wenn das oft leichtsinnig vergessen wird“, so Joachim Albrecht, Pressesprecher des Polizeireviers Börde. Die Hauptunfallursachen seien Geschwindigkeit, Abstand oder die falsche Benutzung der Straßen. Bei letzterem Punkt kommen Fahrradfahrer mit ins Spiel.
In Wolmirstedt gibt es mehrere Schwerpunkte, an denen Radler und Pkw-Fahrer öfter aneinander geraten. So ist der Fußgängerüberweg an der August-Bebel-Straße/Ecke Bahnhofstraße ein schwieriges Pflaster. Autofahrer können die Kurve nicht einsehen. Doch wenn ein Radfahrer aus dem Winkel über den Zebrastreifen fährt, hat der Autofahrer kaum Chance zum Bremsen. „Radfahrer müssen an einem Fußgängerüberweg absteigen“, so Wulf Hoffmann, Vizepräsident der Landesverkehrswacht Sachsen-Anhalt.
Ebenso werden die Verkehrsregeln auf dem Boulevard ausgereizt. Auf dem Schild zur Fußgängerzone ist zu lesen „Radfahrer frei außer an Markttagen“. „Das ist jedoch auch kein Freischein zum“, sagt der Regionalbereichsbeamte Marco Rath. Er sieht des Öfteren missachtete Verkehrsregeln seitens der Radfahrer und weist auf die Verwarngelder hin. Doch mehr als 20 Euro werden in den meisten Fällen nicht notwendig – so zum Beispiel das Fahren in die Gegenrichtung. „Darüber lächeln die Radfahrer doch nur“, moniert Wulf Hoffmann von der Verkehrswacht.
Dabei setzt die Polizei wieder vermehrt auf Kontrollen – vor allem bei der Beleuchtung in der dunklen Jahreszeit. „Dunkel gekleidete Radfahrer ohne Licht sind für den Autofahrer nur schwer zu sehen“, sagt Marco Rath. „Und am Ende wollen doch alle ohne Verletzung Zuhause ankommen.“