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Meitzendorf Kita-Umbau wird 800.000 Euro teurer

Beim Kita-Neubau in Meitzendorf ist Richtfest gefeiert worden. Zwei Wermutstropfen trüben jedoch den Baufortschritt.

Von Sebastian Pötzsch 08.10.2020, 01:01

Meitzendorf l Bunter Trubel herrschte am Mittwochvormittag im Dorfgemeinschaftshaus in Meitzendorf. Die Barleber Gemeindeverwaltung hatte zum Richtfest für die im Umbau befindliche Kindertagesstätte „Birkenwichtel“ geladen. Gekommen waren neben Vertretern aus der Verwaltung sowie der Investitionsbank und dem Landesbaubetrieb auch der Architekt, der Bauleiter sowie Ingenieure. Nicht fehlen durfte die Bärengruppe der Kita, die während der Bauzeit in Ebendorf untergekommen ist.

In seiner Festrede ging Bürgermeister Frank Nase (CDU) nicht nur auf den Baufortschritt, sondern auch auf die Probleme an dem Projekt ein. So machte er unter anderem explodierende Baupreise, schlechte oder keine Ausschreibungsergebnisse sowie unvorhersehbare technische Probleme für einen Mehrkostenaufwand von nunmehr insgesamt 800.000 Euro und den voraussichtlichen Bauverzug von etwa vier Monaten verantwortlich. In der vergangenen Woche erst hatten die Ratsmitglieder einer weiteren überplanmäßigen Ausgabe für das Projekt in Höhe von rund 187.000 Euro zugestimmt.

Baustart war im Januar 2019. Neben der Entkernung und Sanierung des alten Bestandsgebäudes wurde zwischen dem Kindergarten und der Krippe, die seit einigen Jahren in einem abgetrennten Teil des ehemaligen Dorfgemeinschaftshauses untergebracht ist, ein weiteres Gebäudeteil in Stahlbetonbauweise errichtet. Damit sind beide Häuser nun miteinander verbunden. Hier sollen später ein weiterer Gruppen- sowie ein Schlafraum für die jüngsten Knirpse der Einrichtung entstehen. Außerdem wird hier die Cafeteria eingerichtet. Damit hat sich die Grundfläche der Einrichtung erhöht.

Insgesamt wird es für die bis zu 58 Kindergartenkinder und 32 Krippenknirpse neben den fünf Gruppenräumen mit Garderoben und Sanitärbereichen auch ein Forschungslabor sowie einen Kreativraum geben.

Bereits während der Entkernungsmaßnahmen im Altgebäude war es zu Mehrkosten gekommen, weil die abzureißenden Wandverkleidungen in dem alten Gebäude aus mehreren Lagen Gipskarton bestanden. Ein weiteres Problem kam in der Decke zwischen Erd- und Obergeschoss ans Licht. Ein Statiker hatte berechnet, dass das alte Bauwerk eine vorgegebene Schalldämmung nicht getragen hätte. Deshalb musste die Decke bis auf die Querbalken entfernt und eine neue aus Fertigteilen installiert werden. Die Mängel waren erst mit den Abrissmaßnahmen entdeckt worden.

Doch nicht nur Geld wurde hinzugeschossen, auch Zeit. So mussten der Bau statisch überplant und anschließend entsprechend neue Bauteile geordert werden. Dann kam Corona: Wegen der Krise konnte der Hersteller die Fertigteile nicht liefern.

Und die Kette an Verzögerungen und Verteuerungen riss nicht ab. So gab es Probleme mit der Ausschreibung für die Trockenbauarbeiten. Nur ein Angebot war eingeflattert, das zu teuer war. Deshalb musste die Ausschreibung wiederholt werden.

Ursprünglich war das Projekt mit Gesamtkosten von rund 1,73 Millionen Euro geplant. 1,3 Millionen Euro stammen aus dem Förderprogramm „Stark III“. Die restlichen 500.000 Euro hat die Gemeinde mittels eines zinslosen Kredites von der Investitionsbank finanziert. Nun hat sich das Bauprojekt also um 800.000 Euro und damit um 46 Prozent verteuert. Für die gesamten Mehrkosten muss die Gemeinde aus eigener Tasche aufkommen.

Doch das trübte die Stimmung während der Festveranstaltung nicht. Die Knirpse der Bärengruppe, allesamt in der Kluft echter Bauarbeiter angereist, unterhielten die Gäste mit einem Ständchen. Anschließend durften die Mädchen und Jungen die Zeitkapsel füllen. Zum Einsatz kamen selbstgemalte Bilder, eine Volksstimme-Ausgabe, eine Ausgabe des Mittellandkuriers sowie Kleingeld.

Danach ging es unter freiem Himmel weiter. Hier haben sich Bürgermeister Frank Nase und Ortsbürgermeister Peter Hiller über ein Gerüst nach oben auf das mit Richtkrone geschmückte Dach gemacht. Wie traditionell üblich schlugen sie die beiden letzten Nägel ins Gebälk. Mit spöttischen Kommentaren mussten sie nicht rechnen: Beide Metallstifte wurden kerzengerade ins Holz geschlagen. Nach dem Brauch wurde zu einem Imbiss geladen.

Unterdessen ist auf dem Bau noch einiges zu tun. Während alle Erd-, Beton- und Stahlbeton- sowie Maurerarbeiten abgeschlossen sind, folgen noch der Fahrstuhlschacht sowie zwei Treppen. Die befinden sich laut Frank Nase derzeit in der Fertigung. Ferner hätten nach Abschluss der Estricharbeiten die Innenausbaugewerke ihre Arbeit aufgenommen.

Demnächst sollen weitere Ausschreibungen erfolgen, so für Schlosserarbeiten, Gebäudeabdichtung, Außenanlagen, Bauendreinigung sowie Beschilderung. Läuft nun alles nach Plan, sind die Bauarbeiten bis um 31. März 2021 beendet. So könnten mit den ersten Frühlingsboten die kleinen Birkenwichtel in ihre neue Kita ziehen.