Ebendorfer Kinder dürfen nach der Sanierung zurück in die Einrichtung Mineralwolle wird entfernt
Die Mineralwolle, wegen der die Kindertagesstätte in Ebendorf seit Wochen geschlossen ist, wird nun entfernt. Eine Luftmessung hat in einem Raum bedrohlich hohe Werte ergeben. Fragen gab es aus dem Gemeinderat zur Biolöslichkeit der Fasern.
Ebendorf l Seit Wochen sind die Kinder der Ebendorfer Tagesstätte "Gänseblümchen" in Ausweichquartieren untergebracht. Das Hauptgebäude der Einrichtung wurde geschlossen, nachdem in einer Staubprobe gesundheitsgefährdende Mineralwollefasern entdeckt worden waren (Volksstimme berichtete). Nun soll die Mineralwolle, die 1999 als Dämmmaterial in der Decke verbaut wurde, komplett entfernt und nicht ersetzt werden.
Die Kassettendecken sollen ausgetauscht, Lüftung, Räume und Inventar von einer Fachfirma gereinigt werden. Darüber informierte Barlebens Bürgermeister Franz-Ulrich Keindorff am Montag den Gemeinderat. "Das ist die radikalste Variante", sagte der Gemeindechef. "Wir haben eine Technologie gewählt, die hundertprozentig sicher ist", ergänzte er.
Eine Luftraummessung an zwei Punkten im Gebäude hatte Werte von 430 beziehungsweise 481 Fasern Mineralwolle pro Kubikmeter ergeben. Im Raum der "Marienkäfergruppe" dagegen wurde laut Keindorff ein deutlich höherer Wert von 1320Fasern pro Kubikmeter Raumluft festgestellt. Die Verwaltung teilte mit, dass bei einem Ergebnis von über 500 Fasern mittelfristig saniert werden solle, bei mehr als 1000 sofort. Eine Referenzmessung an der Außenluft ergab unter 100 Fasern.
Fragen aus dem Gemeinderat gab es hinsichtlich der Biolöslichkeit der Mineralwollefasern. Ist ein Stoff nicht biolöslich, kann er im schlimmsten Fall Krebs auslösen. Die Einteilung erfolgt nach dem KI-Index. Liegt dieser bei 40, sei das Material unbedenklich. In einer Pressemitteilung zitiert die Verwaltung die Gütegemeinschaft Mineralwolle wiefolgt: "Die letztere Analyse (vom Hersteller der Wolle) weist einen KI 40 aus und erfüllt damit die Kriterien der Freizeichnung." Das von der Verwaltung mit einer zusätzlichen vollchemischen Analyse beauftragte Fraunhofer Institut für Silicatforschung habe einen KI von 39,5 festgestellt. Ab einem Wert von über 39,4 gelte die Wolle nach der Gütegemeinschaft als unbedenklich.
Diese Klassifizierung stellten Ramona Müller und Edgar Appenrodt von der Freien Wählergemeinschaft in Frage. Ersterer bezog sich auf die Messwerte aller neun Proben, wonach sich bei acht davon ein geringerer KI-Wert ergeben hat. Das liegt laut Katrin Röhrig, Leiterin Regiebetriebe/Naherholung/Sportstätten, daran, dass beispielsweise beim Schnelltest des Landesamtes für Verbraucherschutz im Gegensatz zur vollchemischen Analyse des Fraunhofer Instituts die Stoffe Bor und Barium gar nicht bestimmt worden seien.
Die Sanierungsarbeiten haben am Dienstag begonnen. Die Reinigung soll am 15. Juni beginnen. Insgesamt entstehen voraussichtlich Kosten von knapp 28000 Euro. Wenn alles klappt, sollen die Kinder in der 28.Kalenderwoche zurück in die Einrichtung dürfen.