1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Wolmirstedt
  6. >
  7. Soll es wieder einen Gerber geben?

Nach der Sprengung Soll es wieder einen Gerber geben?

Die Stadtwerke schütten 2019 mehr Gewinn aus, als geplant. Das Geld kommt Wolmirstedt zugute. Vielleicht für den Gerber-Brunnen?

Von Gudrun Billowie 14.09.2019, 01:01

Wolmirstedt l Im März gab es noch einen Gerberbrunnen auf der Schlossdomäne, doch eines Nachts wurde die Bronzeskulptur von Unbekannten gesprengt. Der Künstler ist bereit, eine neue Figur zu schaffen, doch die preise sind gestiegen. Die Versicherung zahlt nur den Herstellungspreis von damals 30.000 Euro. Inzwischen kostet eine neue Skulptur 55.000 Euro. Die Differenz könnte aus dem Stadthaushalt kommen. Eine ungeahnt höhere Gewinnausschüttung der Stadtwerke macht es möglich. 127.000 Euro wandern zusätzlich ins Stadtsäckel.

Doch nicht alle Stadträte sehen die Notwendigkeit, den Gerber zu ersetzen.

Fritz-Georg Meyer (CDU) schlug vor, dem Künstler anzutragen, dass auch bei einem Neuguss bei 30.000 Euro Schluss ist. Er würde dafür eine kleinere Skulptur in Kauf nehmen.

Rebecca Lange (KWG Börde) ging noch einen Schritt weiter: Sie könnte sich vorstellen, dass die Stadt komplett auf den Gerber verzichtet und das Geld lieber den Vereinen zugute kommt. Wenn auf der Schloßdomäne wieder eine Skulpur stehen soll, könne sich die Stadtverwaltung an eine Kunsthochschule wenden.

Konsterniert verfolgte SPD-Stadtrat Heinz Maspfuhl die Debatte. „Jeder, der den Gerberbrunnen kennt, würde die Hände überm Kopf zusammenschlagen, wenn dort ein Mini-Gerber, ein Hutzelmännchen steht.“ Er plädierte für einen Neuguss, damit die Skulpturen auf dem historischen Ensemble der Schlossdomäne wieder vollständig vorhanden sind. „Wir sind eine Kernstadt und besonders die Schlossdomäne ist ein Aushängeschild. Wer Wolmirstedt besucht, schaut sich zuerst die Schlossdomäne an.“

Über die anderen beiden Vorschläge der Stadtverwaltung wurde nicht gestritten. Für 55.000 Euro soll der Sonnenschutz der Kitas „Ohrespatzen“ und „Pusteblume“ erneuert werden. Der alte war zu Jahresbeginn entfernt worden, weil er so marode war, dass er eine Gefahr darstellte.

Als Drittes soll das Stadion im Küchenhorn profitieren. Die verbleibenden rund 47.000 Euro sollen dabei helfen, bauliche Mängel im Sanitärbereich, an der Tribüne oder der Weitsprunganlage zu beseitigen. Unabhängig davon, wie die Zukunft dieses Stadions aussieht, soll es den Sportlern auch die nächsten Jahre zur Verfügung stehen.

Trotzdem: Das zusätzliche Geld der Satdtwerke weckte weitere Begehrlichkeiten. Die AfD-Fraktion wollte davon eine Art Begrüßungsgeld für Neugeborene auszahlen. Stadtfinanzer Marko Kohlrausch erklärte im Finanzausschuss, die zusätzliche Gewinnausschüttung der Stadtwerk sei eine einmalige Angelegenheit, das Begrüßungsgeld für Neugeborene müsste längerfristig vorgehalten werden. Er erwarte in den nächsten Jahren keinen ausgeglichenen Haushalt, unter anderem, weil die Kreisumlage vermutlich um 400.000 Euro steige und die Landeszuweisungen um 500.000 Euro sinken werden. Die AfD-Fraktion werde die Idee noch einmal überarbeiten, erklärte sarah Friedrich.

Auch aus den Ortschaften wurden Wünsche an den Finanzausschuss herangetragen und von WWP-Stadtrat Frank Meyer untermauert. Demnach soll jede Ortschaft 1000, beziehungsweise 1500 Euro bekommen. Fritz-Georg Meyer brachte aus dem Glindenberger Ortschaftsrat noch einen speziellen Wunsch mit und beantragte für Glindenberg 4000 Euro für ein weiteres Spielgerät, das auf dem Spielplatz errichtet werden soll.

Welche Wünsche letztlich erfüllt werden, entscheidet der Stadtrat am Donnerstag, 26. September.