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Naturschutz Preis fürs paddelnde Klassenzimmer

Das „Paddelnde Klassenzimmer“ in Wolmirstedt hat seit sieben Jahren geöffnet. Dafür gab es nun einen Umweltpreis.

Von Gudrun Billowie 28.06.2019, 01:01

Wolmirstedt l Der Nabu Barleben hat für seine Paddeltouren den Umweltpreis der Stiftung Umwelt, Natur- und Klimaschutz des Landes Sachsen-Anhalt bekommen. Der ist mit 1500 Euro dotiert und wurde im Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft vergeben. „Vom Preisgeld werden wir weitere Boote kaufen“, sagt Jörg Brämer, Vorsitzender der Barleber Nabu-Gruppe.

Die Paddeltouren dienen der Information über das FFH-Schutzgebiet Ohre, ein Baustein ist das „Paddelnde Klassenzimmer“. Das startete wenige Stunden vor der Preisverleihung erneut.

Immer an einem Tag im Juni verlegen die siebten Klassen des Kurfürst-Joachim-Friedrich-Gymnasiums den Unterricht auf die Ohre. Sie nehmen in Großbooten Platz, paddeln von der Fabrikstraße bis zum Wehr. „In den ersten Jahren sind wir bis Loitsche gepaddelt“, sagt Chemielehrer und Mitinitiator Axel Nielebock, „aber im Juni ist meist so wenig Wasser in der Ohre, dass wir dort gar nicht mehr hingelangen.“

Dustin Strobach sitzt in einem der Boote und hat die Paddel-Erfahrung vor Kurzem schon einmal beim Schülergroßbootcup gemacht. „Es kommt immer darauf an, als Team zusammenzuarbeiten.“

Die Strecke von der Fabrikstraße bis zum Wehr und zurück lässt sich in relativ kurzer Zeit bewältigen, deshalb haben sich die Jugendlichen anschließend einem Rennen gestellt und zudem die Gelegenheit genutzt, in kleineren Booten umherzupaddeln, auch mal durchs Wasser zu waten. Das sieht Gerhard Rentzsch gerne, neben Axel Nielebock und Jörg Brämer der dritte Initiator im Bunde. „Die Kinder sollen Lust bekommen, sich auszutoben, nicht nur die Inhaltsstoffe des Wassers lernen.“

Gerhard Rentzsch ist 81 Jahre alt und passionierter Kanu-Tourist. Er stellt neben dem Nabu und dem Elbeuer Kanuverein ebenfalls Boote zur Verfügung und betätigt sich als Steuermann. Er hofft, dass mit diesem paddelnden Klassenzimmer in den Jugendlichen ein Samenkorn gelegt wird. „Vielleicht wünschen sich die Kinder von ihren Eltern ja mal eine Tour in den Spreewald, da lässt sich hervorragend Kanu fahren.“

Zuvor müssen sie in der Tat noch ein wenig lernen, denn das paddelnde Klassenzimmer ist nur ein Baustein im viertägigen Wasserprojekt, das Chemie-, Biologie- und Physikunterricht vereint. Die Mädchen und Jungen analysieren an der Amtsbrücke das Ohrewasser, besuchen das Klärwerk des Wolmirstedter Wasser- und Abwasserzweckverbandes und verwandeln Wasser in schillernde Seifenblasen.

Das Ohrewehr wurde ebenfalls intensiv vorgestellt. Nabu-Mitarbeiter Yves Bloege zeigte, wie Fische dieses Wehr umwandern können, nämlich mit Hilfe einer Fischtreppe, die dafür sorgt, dass der Fluss vom Wehr nicht gänzlich zerschnitten wird.