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OK Live Smartphone beim Training? Aber ja!

Im OK-Live-Ensemble Barleben-Wolmirstedt wird wieder trainiert. Noch fehlen die großen Ziele, die Auftritte.

Von Gudrun Billowie 12.10.2020, 01:01

Wolmirstedt l Elisa Schulz und Laura Röhlinger stehen Kopf. Rücken an Rücken. Solange, bis Elisa bis drei zählt. Bei Drei schwingen die Mädchen ihre Beine wieder herunter. Elegant natürlich, denn das Publikum soll sich an der Anmut der beiden Nachwuchsartistinnen erfreuen.

Trainer Thomas Bothe hat die Übung mit dem Smartphone aufgezeichnet, wertet die Bilder anschließend mit den Mädchen aus. So können sie selber beurteilen, ob sie die Beine mehr strecken, synchroner abgehen wollen. Perfektion ist gefragt, denn der Applaus des Publikums will verdient sein. Sofern es wieder ein Publikum gibt. Die Hoffnung, bald wieder auf einer Bühne zu stehen, beflügelt Elisa und Laura, so wie das gesamte Ensemble.

Gut fünf Monate wurde nicht gemeinsam trainiert, Laura und Elisa haben sich in der Zeit zu Hause auf dem Trampolin fitgehalten. Die Leitung des OK-Live-Ensembles hat die trainingsfreie Zeit ebenfalls gut genutzt. „Wir bieten ganz neue Projekte an“, macht Rebecca Lange neugierig.

Die junge Frau ist seit dem 1. Juli Vorsitzende des OK-Live-Ensembles und möchte das 450 Mitglieder starke Ensemble über Artistik, Tanz und Gesang hinaus weiter entwickeln, vor allem stärker vernetzen. Im Bürgerhaus ist am 7. November eine Zukunftswerkstatt geplant, am 5. Dezember ein Empowerment-Workshop. Empowerment steht für Arbeitsansätze, die Personen darin ermutigen, ihre eigenen Stärken zu entdecken, übersetzt bedeutet es Selbstbefähigung.

„Diese Veranstaltungen richten sich vor allem an Kinder und Jugendliche, die sich in Vereinen beteiligen“, erklärt Rebecca Lange. Gemeinsam wollen die Aktiven herausarbeiten, wie Jugendarbeit entwickelt werden kann, sodass auch die „Generation Smartphone“ Lust bekommt, das Leben aktiv zu gestalten.

Ein Smartphone dient Jugendlichen unter anderem dazu, mit anderen in Kontakt zu bleiben, ist aus dem Alltag nicht wegzudenken. Es leistet aber auch bei realen Begegnungen und beim Training gute Dienste, als Kamera, aber auch als Musikbox.

Dafür nutzt Maria Wündisch, die Leiterin einer Tanzgruppe, ihr Gerät. Die Lieder, zu denen sie Schritte vorgibt, müssen längst nicht mehr vom CD-Player abgespielt werden.

Dennoch bleibt ein Smartphone beim Training ausschließlich Hilfsmittel der Trainer. Die Mädchen und Jungen selbst haben gar keine Zeit, Nachrichten zu schreiben oder Filmchen zu schauen, sie widmen sich allein den Tanzschritten, Kopfständen oder dem Spagat.

So viel Fleiß ist nötig und wird belohnt. Nur, wenn das Publikum begeistert ist, werden die Gruppen zu Shows, Betriebsfeiern, Stadtfesten oder dem Sachsen-Anhalt-Tag eingeladen. Und nur dann unterstützen die zahlreichen Sponsoren der Region weiter.

Ohne Geld läuft nichts. Die Trainer müssen bezahlt werden, die Kostüme, die Büroräume im Bürgerhaus, der Raum für den Fundus, Betriebskostenanteile für Hallen. Dem Ensemble kommt gerade recht, dass die Wolmirstedter Wohnungsbaugesellschaft (WWG) ihren Kooperationsvertrag um ein weiteres Jahr verlängert und erneut 500 Euro überweist.

Im Gegenzug wird das Ensemble beim Mieterfest auftreten. Sobald es wieder ein Mieterfest gibt, denn auch da redet Corona ein Wörtchen mit.