Jeden zweiten Mittwoch treffen sich Schüler mit Mitgliedern der Plattsprecherfreunde - Neue AG am Gymnasium Plattdeutsch soll nicht in Vergessenheit geraten
Wolmirstedt l Kurfürst-Gymnasium, Mittwoch, 12.45 Uhr: "Ebberall kunn man de Voggels hören", liest Hermann Orlamünde von den Freunden der plattdeutschen Sprache vor. Schülerin Paula übersetzt: "Überall kann man die Vögel hören." Am Gymnasium gibt es seit kurzem eine Plattsprechergruppe. Acht Schüler kommen alle zwei Wochen zusammen, um mit Mitgliedern der Plattfreunde, Hermann Orlamünde und Christine Wunderlich, die niederdeutsche Sprache zu erlernen.
"Es ist interessant, wie sich die deutsche Sprache ent- wickelt hat", so Thorben Niemitz (14) über seine Beweggründe, der Arbeitsgemeinschaft (AG) beizutreten. Der Schüler hätte nicht gedacht, dass Niederdeutsch so eine lange Tradition hat. Aus seiner Familie könne niemand fließend platt sprechen. "Meine Oma kann nur noch ein paar Brocken", sagt der Samsweger. In der Familie von Hannah Jauch sprechen hingegen ihre Mutter und ihre Oma niederdeutsch. "Ich verstehe sie ziemlich gut. Wenn ich allerdings selbst platt sprechen muss, hapert es", sagt die Zwölfjährige. Viele Wörter seien dem Hochdeutsch, was heute gesprochen wird, ähnlich, so Johanna Kaufmann (13). Und doch werde heute kaum noch platt gesprochen. Damit diese alte Sprache aber nicht in Vergessenheit gerät, hat sich die Schülerin der AG angeschlossen.
"Wir wollen den Schülern Plattdeutsch ganz ungezwungen beibringen", sagt Christine Wunderlich. Um fließend niederdeutsch zu spreche, werde genauso viel Zeit wie bei einer anderen Fremdsprache benötigt. "Wenn man zu Hause noch Familienmitglieder hat, die platt sprechen, geht es natürlich schneller", sagt sie. Schritt für Schritt gehen Wunderlich und Orlamünde mit den Jugendlichen vor: Mal müssen sie auf platt lesen, mal übersetzen. Eine kleine Vokabelliste haben die Schüler auch schon erhalten. "Der Spaß steht aber im Vordergrund", betont Hermann Orlamünde.