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Platzproblem Gutenbergs wollen die große Aula

Die Gutenberg-Schule in Wolmirstedt sollte sich längst in Grund- und Gemeinschaftsschule auseinanderdividiert haben. Gibt es eine Lösung?

Von Gudrun Billowie 20.08.2020, 01:01

Wolmirstedt l In einer Woche kehren die Kinder in die Schulen zurück. Dann werden die Mädchen und Jungen unter Corona-Bedingungen lernen. In der Gutenberg-Schule drückt obendrauf weiterhin das Platzproblem. Siebte, elfte und zwölfte Klassen weichen weiterhin in die Außenstelle Harnisch-Schule aus. Wird das ewig so bleiben?

Mindestens bis 2023. Es scheint, als würden sich die Stadt Wolmirstedt und der Landkreis Börde bis dahin scheibchenweise annähern. Und noch immer ist nicht ganz klar, wo die Reise hingehen soll. Zwar ist der Schultausch derzeit vom Tisch, doch das letzte wort ist noch nicht gesprochen. Aktueller Stand: Zurzeit soll die stadteigene Grundschule ins landkreiseigene Harnisch-Schulhaus einziehen, die landkreiseigene Gemeinschaftsschule sich im stadteigenen Gutenberg-Schulhaus ausbreiten. Das heißt: Stadt und Landkreis werden beim jeweils anderen Mieter. Soll jedoch etwas erneuert oder saniert werden, ist der Vermieter zuständig. Das bedeutet, mit jedem Schritt droht neues Ungemach und Feilschen. Jüngstes Beispiel: die Aula.

Braucht eine Grundschule neben einem Speiseraum eine Aula? Die Gutenberg-Grundschule sagt Ja. Zum pädagogischen Konzept gehört eine 330 Quadratmeter große Aula unbedingt dazu. In der ehemaligen Harnisch-Schule gibt es aber nur einen 270 Quadtratmeter großen Speiseraum. Der besteht eigentlich aus drei Räumen und ist von Pfeilern durchsetzt. Deshalb möchte die Gutenberg-Schule die fehlenden 50 Quadratmeter angebaut haben. Im Innenhof wäre Platz.

Das missfällt der Stadt Wolmirstedt, denn um die zusätzlichen 50 Quadratmeter anzubauen, muss eine halbe Million Euro ausgegeben werden. Wolmirstedt sähe lieber den Umbau der vorhandenen Mensa.

Entschieden wurde der Streit am Donnertagabend. Der Stadtrat stimmte zugunsten der Gutenberg-Schule und einer größeren Aula. „Wir wollen, dass alle Schüler in Wolmirstedt die gleichen Bedingungen haben“, sagt SPD-Fraktionsvorsitzende Waltraud Wolff und spielte damit auf das geräumige Forum der Diesterweg-Grundschule an. Dem stimmte KWG-WWP-FDP-FUWG-Fraktionsvorsitzender Mike Steffens zu: „Wir sagen klar ja zu einer Aula. Sie ist das Herzstück einer Schule.“ Die Zustimmung zur Aula wird dem Landkreis vorgelegt.

Der hatte bereits vom Willen des Wolmirstedter Stadtrats erfahren. „Das müssen wir so akzeptieren“, kommentierte Amtsleiter Dirk Michelmann. Die zusätzliche halbe Million Euro werde in die kommenden Verhandlungen einfließen und sich auf den Mietvertrag auswirken. Außerdem bedeutet der Anbau der Aula eine längere Bauzeit, er braucht eine Baugenehmigung. Das Thema kommt Ende September im Kreistag auf den Tisch.

Ob die Aula der letzte Streitpunkt zwischen Stadt und Landkreis ist, darf bezweifelt werden. Es sieht zudem so aus, dass sich die Verwaltungen jeden Schritt im Stadtrat und Kreistag abstimmen lassen. Zwar sind auf diese Weise alle Entscheidungen politisch diskutiert und abgesegnet, aber darüber geht viel Zeit ins Land. Und noch immer ist nicht klar, ob Stadt und Landkreis am Ende überhaupt ohne Schultausch auskommen dürfen.

Das hängt unter anderem davon ab, ob das gegenseitige Mieten und Vermieten finanziell günstiger ist als ein Schultausch, nachdem jede Schule in ihrem eigenen Haus residieren würde.

Ein gewichtiges Wort gebührt dabei dem Landesverwaltungsamt als oberste Kommunalaufsicht. Dort wird das Ergebnis der Verhandlungen zwischen Wolmirstedt und dem Landkreis Börde geprüft und erst dann grünes Licht für einen Schultausch ohne Gebäudetausch gegeben. Oder nicht.

Das Platzproblem betrifft vor allem die Gutenberg-Gemeinschaftsschule, in der Kinder ab der fünften Klasse lernen. Verschärft wurde es durch den Abiturjahrgang, der seit dem vergangenen Jahr etabliert ist. Ob der langfristig Bestand hat, ist ungewiss. Bedingung ist, die Mindestschülerzahl von 50 Schülern pro Jahrgang darf nicht mehr als drei Jahre lang unterschritten sein. Im ersten Abiturjahrgang, also den jetzigen zwölften Klassen, lernen 46 Schüler, in die neuen elften Klassen werden lediglich 30 Jugendliche eingeschult.

Die bisherige Schulleiterin Regine Albrecht hat die Schule aus persönlichen Gründen verlassen. Kommissarische Leiterin ist Manuela Nebelung.