Tag der offenen Tür Projekte prägen Erzieherausbildung
Jugendliche und Eltern haben den Tag der offenen Tür an der evangelischen Fachschule genutzt, um sich über die Ausbildung zu informieren.
Wolmirstedt l Franziska Schneider und Isabel Kuhnke sind überzeugt, der Erzieherberuf sei für sie der schönste Beruf der Welt. Noch stecken die beiden jungen Frauen mitten in der Ausbildung, aber den Besuchern des Tages der offenen Tür der evangelischen Fachschule für soziale Berufe erzählten sie begeistert davon, wie sehr bereits während der Schulzeit der Praxisbezug und die Gruppenarbeit eine Rolle spielen. Sie empfehlen diese Ausbildung jedem, der gerne mit Menschen arbeitet und Einfühlungsvermögen besitzt.
Die 17-jährige Jessica Wende ist an dieser Ausbildung interessiert. Die Magdeburgerin war mit ihrer Mutter gekommen, weil sie ab dem kommenden Schuljahr auf ihre Ausbildung zum Sozialassistenten die Erzieherausbildung draufsatteln möchte. „Mir macht die Arbeit mit Kindern sehr viel Spaß“, hat sie bereits herausgefunden.
An der evangelischen Fachschule werden derzeit rund 300 Menschen in drei Strängen unterrichtet. Neben der zweijährigen Ausbildung zum Sozialassistenten und der dreijährigen Ausbildung zum Erzieher ist es auch möglich, neben dem Beruf ein vierjähriges Teilzeitstudium zu absolvieren. Auch Berufspraktika werden von dort aus betreut. Wer die Ausbildung beendet, hat auf dem Arbeitsmarkt ausgezeichnete Chancen.
„Derzeit bekommen alle unsere Absolventen nach der Ausbildung einen Arbeitsplatz“, erzählt Lehrerin Gundula Ihlefeld, „viele werden sogar von den Einrichtungen sofort übernommen, in denen sie ihr Berufspraktikum absolvieren.“
Auch Franziska Schneider und Isabel Kuhnke rechnen sich gute Chancen aus. „Wir möchten in einer Kita arbeiten“, lautet ihr Wunsch.
Die Vermittlung des theoretischen Rüstzeugs erlebt gerade einen Umbruch. Neue Rahmenrichtlinien erfordern, dass Themen nicht mehr innerhalb einzelner Fächern vermittelt, sondern in Lernfeldern zusammengefasst werden. „Die Arbeit in Lernfeldern soll erreichen, dass ein Thema in allen Facetten ein Gesamtkonstrukt in den Schülerköpfen ergibt“, erklärt Gundula Ihlefeld, „dafür müssen auch die Lehrer viel stärker im Team zusammenarbeiten.“ Die Rolle des Lehrers soll sich dabei weg vom reinen Wissensvermittler hin zum Lernbegleiter wandeln.
Lehrer Steffen Bringezu schwört auf intensive Projektarbeit. „Dabei werden die Schlüsselkompetenzen gestärkt“, sagt er, und zählt dazu Präsentationstechniken, Rhetorik und die Fähigkeit, Kinder anzuleiten. Erst am Freitag ist ein dreiwöchiges Projekt zu Ende gegangen. Darin wurde die Kindheit in verschiedenen Zeitepochen unter die Lupe genommen und alte und neue Spiele aufbereitet. Ob und wie die auch heute noch bei den Kindern ankommen, testeten die Schülerinnen und Schüler mit Grundschülern aus.
Das nächste Projekt schließt sich fast nahtlos an. Die Fachschüler werden Theaterstücke entwickeln. Nutznießer werden dann die Kita-Kinder sein. „Wir haben schon viele Anfragen“, weiß Gundula Ihlefeld.
Von all dem erfuhren die Besucher am Sonnabend, außerdem, dass es 40 Internatsplätze gibt und die Ausbildung mit Bafög finanziert werden kann.