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Schülerwettbewerb Preisgekrönt: Kräuter und QR-Code

Gutenberg-Schülerinnen in Wolmirstedt haben beim Pädagogik-Pitch den dritten Preis errungen. Sie haben Kräuterwissen für die digitale Welt aufbereitet.

Von Gudrun Billowie 28.03.2019, 00:01

Wolmirstedt l Uraltes Kräuterhexenwissen haben Laureen, Emely und die anderen Mädchen aus der 8b in die digitale Welt des 21. Jahrhundert gebracht. Mit Hilfe eines QR-Codes können Neugierige erfahren, wie Thymian, Salbei, Rosmarin und Co. beim Heilen helfen. Das Projekt hat einen Namen, heißt „Pflanzen und PC gegen kleines Auweh“. Es funktioniert fast wie ein Buch über Pflanzenheilkunde, nur digital.

Für diese Idee haben die Mädchen beim Pädagogik-Pitch den dritten Preis errungen. Ein Pitch ist eine Art Wettbewerb, bei dem innerhalb kürzester Zeit Ideen präsentiert werden. Das Thema dieses Wettbewerbs war digitales Lernen und er wurde im Oktober ausgetragen. SchülerInnen sollten sich Gedanken machen, wie Computer im Unterricht eingesetzt werden können, wie digitales Lernen einen Nutzen bringt. Schülerteams aus ganz Sachsen-Anhalt hatten sich beteiligt, die ersten drei Plätze wurden mit Preisen belohnt. Für ihren dritten Preis bekam das Team der Gutenberg-Schule 800 Euro. Mit dem Preisgeld wollen die Mädchen um Lehrerin Kathrin Flügel ihr Projekt weiterentwickeln. Ziel sei es, bei „Jugend forscht“ dabeizusein, verrät Schulleiterin Regine Albrecht.

Wer glaubt, nun sitzen die Jugendlichen nur noch am PC und schauen Pflanzen auf dem Bildschirm an, der irrt. Das Kräuter-und-PC-Projekt funktioniert am besten an der frischen Luft, auf dem Schulhof der Gemeinschaftsschule „Johannes Gutenberg“. Dort werden im Kräuterbeet kleine Schildchen neben jeder Pflanze stehen, darauf sind jeweils der Pflanzenname und ein QR-Code aufgeführt. Wer also im Kräuterbeet der Schule unterwegs ist, den Thymian entdeckt und mehr darüber wissen will, liest den QR-Code des Thymian-Schildes mit dem Smartphone ab. Das zeigt daraufhin die Internetseite, die die Gutenberg-Mädchen über Thymian erstellt haben.

„Wir haben jeweils ein Wirkungsbeispiel aufgeführt“, erklärt Lehrerin Kathrin Flügel. Über Thymian wird berichtet, dass er sich für Tee eignet, der gegen Erkältungskrankheiten hilft.

Nun hat das Jahr gerade erst begonnen, die Kräuter machen Pause, deshalb haben die Mädchen ihre Winter-Apotheke angelegt. Sie haben Heilpflanzen getrocknet, in Gläser gefüllt und QR-Codes auf die Deckel geklebt. Der Lerneffekt ist derselbe, wie bei der Pflanze im Beet. Auf Beeten sollen bei Gutenbergs bald in großer Menge Pflanzen wachsen. Nicht nur Kräuter, auch Blumenfelder, gar Bäume sollen mit einem Schild versehen werden, auf dem ein QR-Code abgebildet ist. „Unser Schulhof soll ein virtuelles Gelände werden“, schaut Laureen Schumann nach vorn.

Das Projekt vereint mehrere klassische Schulfächer. In Biologie erarbeiten die Jugendlichen das Wissen über die Pflanzen und ihre Anwendung, in Chemie beschäftigen sie sich mit den Inhaltsstoffen und deren Wirkungen, in Deutsch gehen sie der Geschichte der Heilkunde auf den Grund, in Hauswirtschaftslehre probieren sie die Rezepte aus und in Mathematik rechnen sie alles rund um Baumhöhen aus und pflegen Statistiken über die Entwicklung.

Mit dem Preisgeld für den dritten Platz beim Pädagogik-Pitch wollen sie die praktische Arbeit intensivieren. Sie wollen ein Dörrgerät anschaffen, um Obst zu dörren, Kochplatten kaufen, um Salben herzustellen, vielleicht auch Gerätschaften erwerben, um ätherische Öle aus den Pflanzen zu gewinnen.

Die Auszeichnung erhielt die Gruppe um das PC-gegen-Auweh-Projekt im Rahmen der Schulleiterdienstberatung. Dazu waren Schulleiter des Landkreises Börde in der Gutenberg-Schule zusammengekommen. Die Vorstellung des Projektes verfolgten die Schulchefs sehr interessiert, zumal in den für sie bestimmten Referaten ausführlich über digitales Lernen gesprochen wurde.