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Sportgeschichte Wer kennt Boxer namens „Kutscher“?

Für eine Ausstellung zur Sportgeschichte im Wolmirstedter Museum wird Material über den Boxer Erich Niemann gesucht.

Von Ariane Amann 26.04.2016, 23:01

Wolmirstedt l Im Mai wird im Museum auf der Schlossdomäne die Ausstellung zur Wolmirstedter Sportgeschichte eröffnet. Während der Recherchen hat Museumsleiterin Anette Pilz Dokumente zu einem Boxer namens Erich Niemann entdeckt. „Wir haben einige Bilder und Plakate gefunden, aber wir würden uns sehr freuen, wenn es vielleicht noch mehr gäbe“, sagt sie.

So stammt zum Beispiel eine Nachricht vom 25. September 1926. „Darin wird berichtet, dass der Wolmirstedter Erich Niemann (Weltergewicht bis 69 kg) für den V.f.B. Schönebeck in den Ring stieg und gleichzeitig auch dem Mitteldeutschen Amateur-Box-Verband angehörte. Für den V.f.B. absolvierte er bis zu diesem Zeitpunkt zehn Kämpfe, von denen er 3 nach Punkten verlor, 3 nach Punkten gewann und 4 durch k.o. gewann“, sagt Anette Pilz. Einen Spitznamen hat er auch gehabt: „Das ‚Sporttelegramm Magdeburg‘ beschrieb Niemann mit dem Spitznamen ‚Kutscher‘ als einen der besten Boxer im Weltergewicht Mitteldeutschlands.“

In einer Anzeige vom 20. Oktober 1926 warb der „Allgemeine Anzeiger“ für einen Großboxkampf in Wolmirstedt in Kunzes Sälen (Roter Adler). Den Hauptkampf bestritten der Gaumeister Wehner (62 Kilogramm) vom Punching Magdeburg und der Wolmirstedter Erich Niemann (59,5 Kilogramm) . Fünf weitere erstklassige Kämpfe stiegen noch an diesem Abend.

Am 26. Oktober 1926 erfolgte die Auswertung des Abends und des Hauptboxkampfes; Erich Niemann besiegte Wehner klar nach Punkten.

Eine Zeitungsnachricht vom 10. März 1936 berichtete, dass Erich Niemann Gaumeister im Weltergewicht des Gaues Mitte geworden ist. Erich Niemanns Name tauchte später im „Allgemeinen Anzeiger“ nicht mehr auf. Vermutlich beendete er seine Boxerlaufbahn auf Grund seines Alters und trat nur noch als Trainer in Erscheinung.

Bekannt ist, dass Erich Niemann nach dem Krieg in der Zuckerfabrik Wolmirstedt gearbeitet und in der Friedensstraße 43 gewohnt hat. „Wer allerdings vielleicht noch ein bisschen mehr erzählen oder uns sogar noch alte Papiere und Fotos leihen kann, würde uns eine große Freude machen“, sagt Anette Pilz.

Wer Informationen zum Boxer Erich Niemann oder allgemein zur Sportgeschichte hat, kann sich gern im Museum unter der Telefonnummer 039201/21363 melden.