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Stadionneubau Wohl kein neues Stadion für Wolmirstedt

Sportler dürfen Wünsche äußern. Der große Plan ist wohl gescheitert. Wolmirstedt wird vermutlich kein neues Stadion bekommen.

Von Gudrun Billowie 16.07.2020, 01:01

Wolmirstedt l Die Hoffung war groß. Wolmirstedt wollte ein neues Stadion bauen und die Zeichen standen gut. Zwei Ministerien wollten unterstützen, es hat sogar gemeinsame Abstimmungen gegeben. Doch es wird kein gemeinsames Rennen geben. Das Innenministerium hält nur in diesem Jahr eine Förderung bereit, das Umweltministerium hingegen erst in ferner Zukunft. Das geht nicht zusammen. Bleibt nun der Stadioneubau auf der Strecke?

Danach sieht es aus. Das Umweltministerium hat lediglich eine Absichtserklärung angeboten. Verbindliche Zusagen, sich mit Hochwasserschutzgeldern zu beteiligen, gibt es nicht. Bleibt also nur die Rückkehr zur Ursprungsvariante: das Küchenhornstadion zu sanieren.

„Wir arbeiten am Antrag auf Sportförderung“, berichtet Bürgermeisterin Marlies Cassuhn. Der muss bis zum 30. September beim Innen- und Sportministerium eingereicht sein. Bestenfalls können für Wolmirstedts Küchenhorn-Stadionsanierung 1,18 Millionen Euro fließen. Das hatte Innen- und Sportminister Holger Stahlknecht (CDU) bereits im Februar beim Wolmirstedter Neujahrsempfang angekündigt. Das Geld hätte auch in einen Neubau fließen können, doch der ist erst einmal vom Tisch.

So oder so, die Sportler müssen noch eine Weile im Küchenhorn-Stadion trainieren. Das ist längst in die Jahre gekommen, lange schon wurde nicht mehr investiert. Da kam im vergangenen Jahr gerade recht, dass die Stadtwerke einen Überschuss von 127.000 Euro erwirtschaftet hatten. Das Geld wurde durch drei geteilt: für einen Sonnenschutz der Kitas „Ohrespatzen“ und „Pusteblume“, als Zuschuss für den neuen Gerberbrunnen und als Finanzspritze für das Küchenhorn-Stadion. 40.000 Euro stehen bereit, um die Sportstätte auf Vordermann zu bringen.

Der Sonnenschutz ist angebracht, der Gerberbrunnen aufgebaut, doch wofür wird das Stadiongeld ausgegeben? „Darüber wollen wir Anfang August mit Vertetern des SV Kali sowie der Ohrekicker beraten“, sagt die Bürgermeisterin. Zwar habe es im vergangenen Jahr Pläne gegeben, doch die sollen noch einmal auf den neusten Stand gebracht werden. Vermutlich wird der Trainigsplatz der Fußballer einer Frischekur unterzogen.

Ungeachtet dessen: Die Idee, ein neues Stadion zu bauen, ist noch nicht vom Tisch. Sie war einst von Dirk Hummelt in die Öffentlichkeit gebracht. Der CDU-Stadtrat und Vorsitzende des Bauausschusses gibt die Hoffnung längst nicht auf. „Ich bin so lange im Geschäft, dass ich weiß, dass sich Dinge schnell ändern können. Und außerdem: Wer nachdenkt, weiß, dass es nur einen Neubau geben kann.“

Davon waren bis vor kurzem alle ausgegangen. Die Verwaltung, der Stadtrat, die Sportler haben sich längst mit der Möglichkeit befasst, auf dem Feld neben der Gutenberg-Schule eine neue zentrale Sportstätte zu errichten. Rund sechs Millionen Euro wurden dafür veranschlagt, Wolmirstedt wollte das zusammen mit dem Innen- und Sportministerium sowie dem Umweltministerium stemmen. Doch das Umweltministerium geht noch längst nicht an den Start.

Dabei war ausgerechnet von dort der Auslöser gekommen, überhaupt ein neues Stadion zu bauen. Denn der Landesbetrieb für Hochwasserschutz (LHW), eine Behörde des Umweltministeriums, sieht das Küchenhorn künftig als Auwald, der bei Hochwasser überflutet wird.

Damit die Sportler in einem solchen Fall nicht zum Wassersport umsatteln müssen, soll das Stadion entweder einen eigenen Ringdeich drumherum bekommen oder woanders neu gebaut werden.

Die Lieblingsvariante des LHW ist ebenfalls der Neubau, zum einen, weil selbst mit einem Ringdeich die Zufahrt zum Stadion bei Hochwasser überflutet wäre, außerdem müssten für diesen Deich viele alte Bäume fallen.

Aber: Die Planungen für einen neuen Deich sind langwierig. erst muss ein Planfeststellungsverfahren eingeleitet werden. Erst nach Abschluss dieses Planfeststellungsverfahrens stehe fest, in welcher Art und Weise der Hochwasserschutz am Standort des Stadionkomplexes umgesetzt wird. Und das kann Jahre dauern.

Birger Orlamünde, Leichathletik-Chef des SV Kali, bleibt pragmatisch, Hauptsache, das Training läuft. „Dann muss der LHW eben einen Deich drumherum bauen. Wir sind für alles offen, aber es muss schnell gehen.“