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Heimatforscherin übergibt historischen Dorfplan an Kirchengemeinde / Heute ist Jahrestag der Feuersbrunst Tafel erinnert an Schnarsleber Großbrand von 1796

Von Maik Schulz 17.09.2013, 01:08

Eine neue Schautafel erinnert in der Schnarsleber Stephanuskirche an einen verheerenden Brand im Jahre 1796. Der historische Dorfplan soll zu Spenden motivieren. Vor mehr als 200 Jahren hatten Spenden Schnarsleben wieder auferstehen lassen.

Niederndodeleben l In der Nacht vom 17. zum 18. September - heute auf den Tag genau vor 217 Jahren - wütete im einst selbstständigen Schnarsleben ein verheerender Großbrand. Der Anblick des fast vollständig vernichteten Dorfes veranlasste damals den Olvenstedter Dichter und späteren Wegbegleiter Goethes Stephan Schütze zu dem Gedicht "Die Dorfruinen".

Schnarsleber verloren in der Septembernacht 1796 ihr Haus

"Nur ein einziger Ackerhof, einige Kossatenhäuser, das Pfarrwohnhaus und die Stephanuskirche blieben damals von den Flammen verschont. So berichtete damals die ¿Magdeburgische Zeitung\'. 53 Familien haben durch das Großfeuer ihre Häuser verloren. Die Korn- und Flachsernte war vernichtet, das Obst an den Bäumen verdorrt. Es drohten eine Hungersnot und Kälte", erzählt die Niederndodeleber Heimatforscherin Ursula Duchrow-Buhr. Sie hat vor einigen Jahren zusammen mit der Niederndodeleberin Sigrid Schmidt einen Bericht über das Großfeuer 1796 und den folgenden Wiederaufbau von Schnarsleben verfasst.

Nun übergab Ursula E. Duchrow-Buhr eine Erinnerungstafel mit dem Dorfplan des Wiederaufbaus von Schnarsleben aus dem Jahre 1797. Sabine Pierstorff nahm das Geschenk für die Kirchengemeinde Niederndodeleben-Schnarsleben entgegen. Pierstorffs Vater, das Schnarsleber Urgestein Ernst Otto Hilliger, hatte für die Stephanuskirche gelebt und sie einst vor dem Verfall gerettet. Sie tritt in die Fußstapfen ihres Vaters und möchte mit allen Freunden von St. Stephanus die Sanierung der Schnarsleber Dorfkirche weiter vorantreiben.

"Nur ein einziger Ackerhof, einige Kossatenhäuser, das Pfarrwohnhaus und die Stephanuskirche blieben damals von den Flammen verschont. 53 Familien haben durch das Großfeuer ihre Häuser verloren. "

Ursula E. Duchrow-Buhr über das Schnarsleber Großfeuer im Jahr 1796

"Wir haben schon viel geschafft. Der Kirchturm und das Dach des Kirchenschiffs sind in den vergangenen Jahren saniert worden. Doch aufgrund der höher ausgefallen Baukosten für den Kirchturm benötigen wir noch Geld, um die Glocken wieder im Glockenstuhl einzuhängen", berichtete Sabine Pierstorff.

Nächste Gelegenheit zum Spenden am Sonnabend

Dafür sammelt die Kirchengemeinde Spenden. Nächste Gelegenheit dazu bietet sich Freunden von St. Stephanus am kommenden Sonnabend. Dann tritt ab 17 Uhr die Folk-Band "Spätlese" in der Stephanuskirche auf.

Der alte Schnarsleber Wiederaufbauplan wird die Konzertbesucher im Eingangsbereich empfangen und an die leidvolle Geschichte erinnern. Die Idee dazu war Ursula E. Duchrow-Buhr und Sabine Pierstorff bei der Erstpräsentation der Tafel während des Bördehoffestes gekommen.

Ursula E. Duchrow-Buhr betonte: "Auch nach dem Feuer 1796 hat es einen Sturm der Spendenbereitschaft für den Wiederaufbau gegeben. Dazu hatte auch der Dichter Stephan Schütze aufgerufen. Vielleicht können wir mit dieser Erinnerungstafel für ein noch schöneres Schnarsleben werben. Die Kirche ist Ausdruck der Jahrhunderte alten Dorfgeschichte." Unter der Altarplatte von St. Stephanus kündet ein romanisches Flechtband von den Wurzeln der stolzen Schnarsleber Historie, die bis in die Ottonenzeit zurückreicht.

Nach der Vollendung des Glockenstuhls will die Kirchengemeinde den nächsten großen Schritt machen - die Sanierung der Kirchendecke. Eine Idee, auch dafür Bürgerspenden zu mobilisieren, ist Sabine Pierstorff zufolge, die Sterne am Kirchenhimmel an Paten zu vergeben. Mit einer Urkunde soll jeder Stern den Namen eines Spenders bekommen. Auch dafür will die Kirchengemeinde am Sonnabend werben.