Vorsitzender von „Blaue Nase hilft“ gestorben Trauer um Roger Altenburg - Ein Leben für die Musik und krebskranke Kinder
Bestürzt haben Menschen auf den Tod Roger Altenburgs reagiert. Der Wolmirstedter war Inhaber einer Gitarrenschule und Vorsitzender des Vereins „Blaue Nase hilft“.

Wolmirstedt. - In der kleinen Fensternische der Gitarrenschule Roger Altenburgs brennt eine Kerze, liegen Blumen. In den sozialen Medien zeigen sich Hunderte Menschen bestürzt über den plötzlichen Tod des Musikers und Vorsitzenden des Vereins „Blaue Nase hilft“. Derzeit kann niemand sagen, wie es ohne ihn weitergeht.
Zwei Triebfedern gab es in Roger Altenburgs Leben: Musik und Hilfe für krebskranke Kinder. „Wenn eine Familie mit einem krebskranken Kind Hilfe brauchte, gingen die Scheuklappen runter“, beschreibt Katja Hickisch, „nichts anderes war mehr wichtig, bis für diese Familie ein Plan aufgestellt oder Geld überwiesen war.“
Kopf und Herz des Vereins „Blaue Nase hilft“
Katja Hickisch hat die vergangenen 14 Jahre fast durchweg mit Roger Altenburg zusammengearbeitet, sowohl in der Gitarrenschule, als auch im Verein „Blaue Nase hilft“. Sie weiß, wie euphorisch er wurde, wenn es darum ging, Hilfe zu organisieren. „Er war der Kopf und das Herz des Vereins.“ Dass er nicht mehr da ist, kann sie kaum fassen. „Er fehlt einfach so sehr.“
Am Mittwoch, 17. April, hat Roger Altenburg seinen 64. Geburtstag gefeiert. Viele haben ihm gratuliert und ihn freundlich erlebt. Am Freitag, 19. April, wurde er in seiner Wohnung tot aufgefunden. Er hinterlässt drei erwachsene Kinder, eine Gitarrenschule und einen Verein.

Hilfe für krebskranke Kinder
„Blaue Nase hilft“ hat sich die Hilfe für Familien krebskranker Kinder auf die Fahnen geschrieben, steuert unter anderem Geld zu den die Fahrtkosten vom Wohnort zur Klinik bei, organisiert eine neue Küche oder finanziert den Führerschein.
Darüber hinaus war Roger Altenburg mit den „Blauen Nasen“ im Land unterwegs, um Stammzellenspender zu werben. Für die Typisierung genügt ein Wangenabstrich. Je mehr Menschen in der Stammzellenspenderkartei registriert sind, um so größer ist die Wahrscheinlichkeit für Leukämiekranke, einen genetischen Zwilling zu finden.
Typisierung für die Stammzellenspende
Gerade braucht die achtjährige Mira aus Gardelegen dringend eine Stammzellenspende. Roger Altenburg und sein Team haben in den vergangenen zwei Monaten über 900 Menschen typisiert und arbeitet mit der Deutschen Stammzellenspenderdatei Nord-Ost zusammen.
Die Zusammenarbeit besteht seit 2022, Koordinatorin Karin Utikal weiß das zu schätzen. Durch die Aktionen des Vereins „Blaue Nase hilft“ wurden weit über tausend potenzielle Stammzellenspender typisiert. Einige kamen als Spender in Frage und haben möglicherweise Leben gerettet.
Nachricht erschüttert zutiefst
„Die Nachricht von Rogers Tod hat uns zutiefst erschüttert“, sagt Karen Utikal, „wir vermissen ihn und hoffen gleichzeitig, dass der Verein „Blaue Nase hilft“ die Kraft findet, neu durchzustarten. Das wäre auch in Rogers Sinn.“
Erschüttert zeigt sich auch Gabi Arndt, Vorsitzende des Vereins zur Förderung krebskranker Kinder in Halle. „Wir haben erst in der vergangenen Woche telefoniert, er wollte uns am 22. Mai helfen, wenn wir unseren Sportgarten einweihen.“ Roger Altenburg hatte den Verein bereits unterstützt, eine Trampolinecke einzurichten und Veranstaltungen mit Geschwisterkindern auszurichten. „Er war so quirlig“, sagt Gabi Arndt, „Geht nicht, das gab es für ihn nicht.“
Musik mit Kindern
In seiner Gitarrenschule in der Wolmirstedter Friedensstraße hat Roger Altenburg Kindern das Gitarrespielen beigebracht, ist auch in die Schulen gegangen. Eine jahrelange Zusammenarbeit gab es mit den Grundschulen in Irxleben, Niederndodeleben sowie der Wolmirstedter Gutenberg-Schule.
„Er hätte Freitag wieder Gitarrenunterricht gehabt“, sagt Gutenberg-Schulleiterin Doreen Haensch, die den Kindern sagen musste, dass Roger Altenburg nicht mehr lebt. „Mit ihm bricht ein großes Stück Schulleben weg. Er war seit zehn Jahren ein guter Partner für uns.“ Neben der Gitarren-Arbeitsgemeinschaft hat er Einschulungen, Abschlussfeiern und Schulfeste mitgestaltet. „Außerdem“, sagt Doreen Haensch, „hat er die Zusammenarbeit mit den Baskets initiiert.“ Seither führen Basketballer Kinder an diese Sportart heran.
Musik und Basketball verbinden
Dirk Uhlemann ist Vorstandsvorsitzender der SBB Baskets. Das Unternehmen Segmentbehälterbau (SBB) hat den Verein „Blaue Nase hilft“ von Anfang an unterstützt. Im Gegenzug hat Roger Altenburg für die Baskets ein Lied geschrieben. „Roger war der, der nach vorn marschiert“, sagt Dirk Uhlemann, „ich hoffe, dass der Verein weiter am Leben bleibt.“
Kraft der Musik
Welche Kraft die Musik kranken Menschen geben kann, erlebt auch Jörg Methner, Bürgermeister der Gemeinde Sülzetal. Seine Tochter Carolin ist 24 Jahre alt, sitzt im Rollstuhl und muss beatmet werden. Bevor ihre Krankheit weit fortgeschritten war, sang sie toll. „Roger hat mit ihr Udo Lindenbergs 'Wozu sind Kriege da' aufgenommen. Die CD bedeutet uns noch immer sehr viel.“ Sie sind sogar öffentlich aufgetreten.
„Mäuse“ müssen ohne ihn singen
„Musik öffnet Herzen“, weiß Katja Hickisch, „besonders Kinder-Sing-Shows haben immer viele Spenden nach sich gezogen, die Kinder haben gerne mit Roger gesungen.“ Er hat sie liebevoll „Mäuse“ genannt. Die „Mäuse“ müssen nun ohne ihn singen.